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Krankenkasse-Studie Das lukrative Geschäft mit den Übergewichtigen

Die Hälfte der Bundesbürger ist zu dick – Tendenz steigend. Sieben Millionen gehen wegen Adipositas bereits jährlich zum Arzt. Die Zahl der chirurgischen Eingriffe steigt rasant – obwohl diese zweischneidig sind.
27.07.2016 - 18:00 Uhr
Unter mehr oder minder großem Übergewicht leiden in Deutschland 51 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen. Mehr als zwölf Millionen leiden unter Adipositas. Quelle: dpa
Übergewichtige Frauen

Unter mehr oder minder großem Übergewicht leiden in Deutschland 51 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen. Mehr als zwölf Millionen leiden unter Adipositas.

(Foto: dpa)

Berlin Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Fettleibigkeit sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Dabei endet die Leidensgeschichte von immer mehr Patienten im Krankenhaus. Das gilt auch für die wachsende Zahl von Menschen, die an krankhaftem Übergewicht leiden, im Fachjargon Adipositas genannt.

Allein 2014 mussten sich in Deutschland gut sieben Millionen Menschen wegen Adipositas in Praxen behandeln lassen, 14 Prozent mehr als noch im Jahr 2006. Davon haben immer mehr einen Eingriff im Krankenhaus zur Gewichtsreduktion vornehmen lassen: Die Zahl der so genannten bariatrischen Operationen verfünffachte sich auf 9225 im Jahr 2014. Die Barmer GEK hat an Hand ihrer Patientendaten erstmals eine Kosten- und Wirksamkeitsanalyse von solchen Operationen für Deutschland vorgelegt.

Bariatrische Operationen werden bei extrem übergewichtigen Adipositas-Patienten mit bedrohlichen Begleiterkrankungen gemacht, wenn alle anderen Therapieansätze gescheitert sind. Dazu zählten Magenverkleinerungen, Magenbypässe und Magenbänder. Allen Maßnahmen ist gemeinsam, dass über eine Verkleinerung des Magens eine geringere Nahrungsaufnahme beim Patienten erzwungen wird.

Der Studie zufolge sind solche Operationen oft medizinisch und auf lange Sicht auch unter Kostengesichtspunkten sinnvoll. Denn durch sie werden teure Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bandscheibenvorfälle und weitere Rückleiden, Bluthochdruck oder andere Herzkrankheiten vermieden. Doch es gibt auch Risiken, heißt es im Bericht der Barmer GEK.

Bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch in Berlin warnte der Vorstandschef der Barmer GEK Christoph Straub denn auch davor, bei Fettleibigkeit zu schnell zum Skalpell zu greifen. „Ein bariatrischer Eingriff sollte nur als Ultima Ratio zum Einsatz kommen.“ Tatsächlich könnten Operationen vermieden werden, wenn die behandelnden Ärzte früher aktiv werden würden, wenn sich zeigt, dass ein Patient immer dicker wird.

Unter mehr oder minder großem Übergewicht leiden in Deutschland 51 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen. Der Anteil der krankhaft Übergewichtigen stieg zwischen 2003 und 2013 von 12,9 auf 15,7 Prozent. Das sind über 12 Millionen Menschen.

Trotzdem, dies fand die Barmer in früheren Untersuchungen heraus, wird Übergewicht in den Arztpraxen oft überhaupt nicht diagnostiziert. Umso eifriger therapiert werden aber Folge- und Begleiterkrankungen wie Rücken- und Gelenkverschleiß, Bluthochdruck, Diabetes oder Herzkrankheiten. Das Geld, das die Krankenkassen bei der Therapie der Krankheitsursache Übergewicht sparen, legen sie nicht selten doppelt und dreifach bei der Behandlung der meist chronisch verlaufenden Folgeerkrankungen drauf.

Eingriff birgt auch hohe Risiken
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