Künstliche Intelligenz Politik will Robotik am Arbeitsplatz fördern – auch um die Sicherheit zu erhöhen

Roboter sollen den Menschen am Arbeitsplatz weiter entlasten.
Berlin Ein Roboter als Arbeitskollege – was wie Teil eines Science-Fiction-Films klingt, ist in vielen Betrieben, gerade des produzierenden Gewerbes, längst Realität. Mit Künstlicher Intelligenz (KI) betriebene Maschinen kommen in vielen Bereichen zum Einsatz: etwa als Handwerksgeselle, als Mechaniker oder als Assistent in der Landwirtschaft. Eine wachsende Skepsis in der Bevölkerung begleitet diesen Trend allerdings, wie eine Auswertung von Befragungen des repräsentativen Eurobarometers seit 2012 ergab.
Dennoch will die Politik den Einsatz von Robotik am Arbeitsplatz weiter voranbringen. Ein Antrag der FDP-Fraktion, der dem Handelsblatt vorliegt, sieht vor, „robotische Assistenzsysteme“ zu fördern, um damit unter anderem den Arbeitsschutz zu stärken und dazu beizutragen, „Todesfälle am Arbeitsplatz bis 2025 auf null zu senken“.
Roboter könnten am Arbeitsplatz „körperlich belastende sowie gefährliche Tätigkeiten unterstützen oder ganz übernehmen“, heißt es in dem Antrag. Dazu wollen die Liberalen Forschungseinrichtungen, mittelständische Unternehmen und Start-ups, die sich mit Robotik beschäftigen, gezielt fördern.
Es müsse „endlich ein systematisches Zusammendenken von herausragender Grundlagenforschung in Deutschland und der anschließenden Transformation in die Anwendung erfolgen“, begründet der technologiepolitische Sprecher der FDP im Bundestag, Mario Brandenburg, den Antrag.
Auch die SPD befürwortet den Ansatz, die Sicherheit am Arbeitsplatz durch KI-gestützte Robotiksysteme zu erhöhen. Sie erleichterten den Arbeitsalltag, indem sie „körperlich schwere und belastende Tätigkeiten unternehmen können“, sagt der SPD-Abgeordnete René Röspel.
Er mahnt jedoch, eine solche technische Unterstützung dürfe nur gemeinsam mit dem Betriebspersonal eingeführt werden. Außerdem dürfe Robotik die Arbeit gerade im sozialen Bereich wie in Pflegeberufen nicht „entmenschlichen“. Ziel müsse die Erleichterung der Arbeit sein, ohne aber zulasten menschlicher Zuwendung zu gehen.
Umsetzung in nächster Legislaturperiode denkbar
Auch die Grünen haben sich bereits dazu bereit erklärt, die Erforschung von Technologien und Robotik zu stärken. „Zur Finanzierung haben wir einen Innovationsfonds für die Pflege und einen Digitalpakt für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen vorgeschlagen“, sagt Maria Klein-Schmeink, die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion.
Die Wahrscheinlichkeit, dass SPD, Grüne und FDP die nächste Regierung stellen, ist laut aktuellen Umfragen groß. Eine Umsetzung dieser Vorhaben ist also durchaus realistisch.
Auch der Bremer Informatikprofessor Michael Beetz begrüßt, dass die Politik Robotik am Arbeitsplatz fördern will, und verweist auch auf den demografischen Wandel: „Die daraus resultierenden Herausforderungen in der Arbeitswelt können wir nur meistern, wenn ein Teil der anfallenden physischen Aufgaben durch robotische Lösungen erledigt wird.“ Außerdem sollte seiner Meinung nach Deutschlands Spitzenstellung in der KI-basierten und kognitiven Robotik auch aus wirtschaftlicher Sicht gezielt gefördert werden.
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