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Lebensmittelskandal Pferdefleisch in fast 70 Fällen nachgewiesen

In 67 Fällen wurden inzwischen mit Pferdefleisch verunreinigte Produkte entdeckt. Der Vorschlag, diese an Arme zu verteilen sorgt weiterhin für Furore - Lebensmittel zu vernichten sei schlimmer als Etikettenschwindel.
23.02.2013 - 12:30 Uhr 13 Kommentare
830 DNA-Proben wurden insgesamt durchgeführt - in 67 waren Spuren von Pferdefleisch enthalten. Quelle: dpa

830 DNA-Proben wurden insgesamt durchgeführt - in 67 waren Spuren von Pferdefleisch enthalten.

(Foto: dpa)

Berlin In Deutschland ist nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums bis Freitagabend in 67 Fällen Pferdefleisch in falsch etikettierten Fertigprodukten nachgewiesen worden. Ein Sprecher von Ministerin Ilse Aigner (CSU) sagte „Bild am Sonntag“, bisher seien von den Kontrollbehörden der Länder insgesamt 830 Analysen auf Pferde-DNA gemacht worden.

An der Spitze bei den positiven Labortests ist danach Nordrhein-Westfalen mit 27 Fällen, gefolgt von Hessen (13), Baden-Württemberg (8) und Bayern (8). Weitere betroffene Länder sind Mecklenburg-Vorpommern (5), Brandenburg (4) und Hamburg (2).

Die Tests der Länderbehörden dauerten weiter an. Ministeriumssprecher Holger Eichele sagte dem Blatt, dass bisher bei keiner Analyse das für Menschen gesundheitsschädliche Pferde-Medikament Phenylbutazon nachgewiesen worden sei.

Unterdessen geht der Streit um den Vorschlag weiter, aussortierte Lebensmittel mit Pferdefleisch an Arme zu verteilen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hartwig Fischer hatte angeregt, aus den Läden genommene Produkte wie Lasagne mit undeklarierten Pferdefleisch-Anteilen nicht voreilig zu vernichten. Er schlug vor, die Produkte, die nicht gesundheitsgefährdend seien, korrekt zu deklarieren und Hilfsorganisationen zur Verfügung zu stellen.

Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) unterstützte diesen Vorschlag: „Über 800 Millionen Menschen weltweit hungern. Und auch in Deutschland gibt es leider Menschen, bei denen es finanziell eng ist, selbst für Lebensmittel. Ich finde, da können wir hier in Deutschland nicht gute Nahrungsmittel einfach wegwerfen“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Auch die Evangelische Kirche (EKD) warnt vor voreiliger Vernichtung der Pferde-Lasagne. Prälat Bernhard Felmberg: „Lebensmittel zu vernichten, die ohne Risiko genießbar wären, ist ähnlich schlimm wie Etikettenschwindel.“

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles bezeichnete dagegen Fischers Vorschlag als menschenverachtend und unwürdig. „Das ist eine Beleidigung für Menschen mit wenig Einkommen. Ich erwarte, dass er sich dafür entschuldigt“, sagte sie der „Bild“. „Die Produkte, die schadstoffhaltiges Fleisch enthalten können, müssen entsorgt werden.“ Grünen-Fraktionschefin Renate Künast meinte: „Hinter der absurden Idee von Fischer steht, dass es beim Essen Menschen zweiter Klasse gibt. Wir wollen aber gute Qualität für alle.“

  • dpa
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13 Kommentare zu "Lebensmittelskandal: Pferdefleisch in fast 70 Fällen nachgewiesen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Wie kommt es eigentlich zu der Behauptung "Pferdefleisch ist aufgrund der geringen Menge mit Sicherheit nicht billiger als Rinderfleisch."
    Ein wenig Recherche hilft, die Diskussion, zumindest in diesem Punkt, auf den aktuellen Sachstand zu bringen.

    Unter www.oex.de sowie www.rossfleischversand.de lassen sich nachstehende Infos ablesen. Die EUR-Preise beziehen sich jeweils auf 1 kg.
    Roulade: Rind - 15,80€; Pferd - 10,90€
    Braten: Rind - 14,60€; Pferd - 9,50€
    Gulasch: Rind - 14,00€; Pferd - 7,50€
    Man braucht keine Pferde klauen oder ähnliche Ideen entwickeln. Das Pferdefleisch ist definitiv billiger...

    Aber es ist gegenüber dem Rinderfleisch wohl qualitativ hochwertiger - gleichwohl möchte ich vorab entscheiden können, welches Fleisch ich einkaufe.Dazu benötige ich schlicht und einfach die Angaben auf der Verpackung...

  • Was machen eigentlich unsere EU-Nachbarn mit den "nachgewiesenden Pferdefleischprodukten"?

    Ich glaube, die sagen "typisch deutsch" was wir hier veranstalten mit den Statements " an andere weitergeben usw..

  • Es gibt Laboruntersuchungen, die unerlaubte Stoffe festgestellt haben. Allerdings wie immer wird abgewiegelt und behauptet, es liege keine Gesundheitsgefährdung vor.
    Im übrigen sind meine Behauptungen lediglich Denkanstöße. Jeder der mal darüber nachdenkt, warum macht man so etwas muss zu dem Schluss kommen, es geht darum Geld zu verdienen. Nehmen wir an, ich würde Goldringe mit Platium verunreinigen und das nicht angeben und die Ringe zum Preis von Gold verkaufen, obwohl Platin viel teurer ist. Wenn das rauskommt, dann bleibt die Frage, wie konnte ich so Geld verdienen? Das geht nur, wenn das Platium gestohlen oder normal unverkäuflich war. Übertragen auf Fleisch kann man nur zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Wer das ganze runterspielt als Etikettenschwindel hat nicht verstanden, dass es nur ums Geld verdienen geht. Und ganz ehrlich, wer bitte schon glaubt, man kann Geld verdienen indem man hochwertiges Pferdefleisch zum Preis von Rinderfleisch verkauft?????????

  • Es gibt da keine Ausrede: Wer Fleisch falsch deklariert begeht ein Verbrechen. Damit hat der christliche Hinterbänkler Hartwig Fischer kein Problem. Hoffentlich wird er seine Scheisserei nach dem Verzehr bleibende Folgen haben

  • Laboruntersuchungen liegen in zwischen vor. Es gibt nicht eine Probe, die belastet ist und damit gesundheitsgefährdend wäre.
    Die Äußerungen von "Mann des Friedens" sind rein spekulativ und entsprechen keinesfalls den Tatsachen.

  • Ich lese und lese und lese, ...
    ...aber eines lese ich nicht.

    Weshalb wird gar nicht mal so billiges Pferdefleisch ins Essen gerührt? Kann es nicht auch daran liegen, dass die industrielle Landwirtschaft schlicht nicht mehr in der Lage ist, den andauernd steigenden Bedarf an Rindfleisch zu decken? Dem sollte mal ein kritischer Journalist nachgehen. Vielleicht ein Auftrag an's HB?!

  • Bevor ich mich Ihrer Ansicht anschließen kann, würde ich gern wissen, ob es zur Gesundheitsgefahr Laboruntersuchungen gibt, die das belegen.

  • Erstmal nachdenken und dann entscheiden:
    a) Pferdefleisch ist aufgrund der geringen Menge mit Sicherheit nicht billiger als Rinderfleisch.
    b) Wer kriminell Pferdefleisch als Rindfleisch verkaufen will, macht das nur, wenn er mit Pferdefleisch viel mehr verdienen kann.
    c) Es ist daher davon auszugehen, dass das untergemischte Pferdefleisch
    1) entweder geklaut ist, damit es billiger ist und man verdient
    2) aus uralten Beständen kommt, was schon lange abgeschrieben ist (Gammelfleisch)
    3) von Tieren stammt, die nicht als Schlachttiere zugelassen sind und die daher wahrscheinlich mit illegalen Medikamenten voll sind

    Insgesamt ist davon auszugehen, dass es nicht allein um Etikettenschwindel geht sondern darum, dass man gesundheitsgefährliches Fleisch (weil unschädiches Fleisch mit Sicherheit so teuer gewesen wäre, dass es sich nicht gelohnt hätte zu schummeln) mit Gewinn unters Volk bringt. Die gesamten Produktpaletten sollten entweder auf Kosten der Hersteller komplett unter Aufsicht vernichtet werden plus Millionenstrafen oder jede einzelne Verpackung auf Kosten der Hersteller untersucht werden. Verschenken an wen auch immer ist illegal, da man damit evtl gesundheitlich bedenkliche Ware in Umlauf bringt.

  • Gerne mag ich die Vorschläge der Grünen-Bundestagsabgeordneten Brigitte Pothmer und meiner Vorschreiberin margrit117888 aufgreifen und ein wenig modifizieren.
    Wie wäre es denn, wenn man die Ware mit dem falsch deklarierte Fleisch nach Berlin schafft und mit den Damen und Herren Bundestagsabgeordneten, den Vertretern der Kirche und ähnlich Engagierten, die sich für eine Weiterverteilung der falsch deklarierten Ware an Bedürftige aussprechen, ein mehrtägiges Buffet veranstaltet - natürlich gegen Bezahlung. Und zwar in der Höhe, wie die Damen und Herren ihr Fleisch gewöhnlich einzukaufen pflegen. Für dieses Geld sollte man dann in der entsprechenden Menge einwandfreie Ware einkaufen und an die Bedürftigen verteilen. Aus meiner Sicht dürfte dann alle zufrieden sein - oder?
    Um dem Ganzen auch noch Inhalt zu verleihen, ließ sich aus dem Buffet ein mehrtägiges Arbeitsessen unter Beteiligung der Hersteller der entsprechenden Ware, ebenfalls gegen Bezahlung versteht sich, veranstalten. Solche kulinarischen Highlights bewirken in der Regel recht viel – wie wir ja auch bei den regelmäßigen Essen von Lobbyisten mit Regierungsvertretern mit großem Erstaunen immer wieder feststellen dürfen.

  • Pferdefleisch ist keine Verunreinigung, sondern Etikettenschwindel. Aber manchmal verunreinigen Journalisten Texte mit falschen Unterstellungen ....

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