Luftabwehrsystem Projekt Meads steht vor dem Aus

Bundeswehrsoldaten arbeiten an einem Startgerät mit Lenkflugkörper-Abschussbehältern des Patriot-Flugabwehrraketensystems (undatiertes Bundeswehrfoto).
Berlin Beim milliardenschweren Luftabwehrsystem Meads drohen einem Gutachten zufolge weitere Risiken. Entgegen früheren Aussagen sei nicht klar, ob sich die Entwicklung des Systems nach dem Ausstieg der USA aus dem Programm noch realisieren lasse, heißt es nach Angaben aus Parlamentskreisen im vertraulichen Teil eines Rüstungsgutachtens, das Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Auftrag gegeben hatte. Grund sei, dass die bisherigen Forschungsergebnisse möglicherweise nicht im vollen Umfang für die Fertigstellung des Systems verwendet werden könnten, da sie nicht ausreichend dokumentiert und überprüft worden seien. Zudem sei unsicher, ob das Eigentum an einigen US- Entwicklungsergebnissen tatsächlich an die verbliebenen Projektstaaten Deutschland und Italien übergehe.
Daher müssten einzelne Komponenten möglicherweise neu entwickelt werden, hieß es. Insgesamt bestehe so das Risiko, dass eine künftige Luftabwehr auf der Basis der alten Meads-Entwicklungsergebnisse nicht oder nur eingeschränkt realisierbar sei. Auch erscheine die rüstungswirtschaftliche Bewertung des Projekts zum Teil nicht plausibel, so dass eine Entscheidung ohne weitere Untersuchung nicht zu empfehlen sei. Die neue Luftabwehr ist eines der größten Rüstungsvorhaben des kommenden Jahrzehnts mit einem geplanten Investitionsvolumen von mehreren Milliarden Euro.
Bisher ist aber noch kein Beschluss über die Zukunft von Meads gefallen, das nach der ursprünglichen Planung ab 2018 bei der Bundeswehr die alternden Patriot-Batterien des US-Konzerns Raytheon ersetzen sollte. Nach der Übergabe des Rüstungsgutachtens verschob das Verteidigungsministerium die Entscheidung erneut. Sie soll nun nach Klärung offener juristischer und technischer Fragen frühestens 2015 fallen. Denkbar sind eine nationale Fertigentwicklung von Meads oder eine umfassende Modernisierung des Patriot-Systems möglichst unter Verwendung der bisherigen Meads-Entwicklungsergebnisse
Insgesamt hat die Arbeit an Meads schon mehr als vier Milliarden Dollar gekostet. Deutschland ist mit rund 1,2 Milliarden Euro daran beteiligt. Im Meads-Konsortium arbeiten der US-Konzern Lockheed Martin und der europäische Rüstungskonzern MBDA zusammen, an dem Airbus, BAE Systems und Finmeccanica beteiligt sind.
Die USA hatten 2011 ihren Ausstieg aus dem Meads-Projekt angekündigt. Die drei Vertragspartner vereinbarten aber, die Entwicklung des Systems dennoch abzuschließen. Während Patriot hauptsächlich zur Abwehr von Flugzeugen gedacht war, sollte Meads vor allem auch Raketen abfangen können, die kleiner, schneller und schwieriger zu treffen sind als Kampfjets.
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Wir sollen die Bundeswehr abwickeln. Kostet Milliarden, ist aber komplett Schrott.
Doch die Blockpartien (inkl. der Grünen!) werden sicher nur nach noch mehr Geld schreien...