Seit den achtziger Jahren sind Rechtspopulisten in Europa auf dem Vormarsch. Zum Spektrum gehören rechtsextreme Parteien genauso wie Gruppierungen, die mit populistischen Äußerungen auf sich aufmerksam machen wollen. Ihre politischen Ziele reichen vom Wunsch nach „Ordnung“, „Autorität“ und „Identität“ über die Agitation gegen Minderheiten wie Sinti und Roma bis hin zur Forderung, ein „weißes Europa“ ohne „jüdischen Einfluss“ zu schaffen. Paradoxerweise bauen die teilweise aggressiv nationalistischen Parteien dabei zunehmend auf eine länderübergreifende Zusammenarbeit und verstehen sich meist als „Freunde“ im Kampf gegen multikulturelle Überfremdung.
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung
Ursprünglich aus sozialrevolutionären lokalen Zusammenschlüssen, den Syndikalisten, „Bewegung der Tat“, entstanden, entwickelte sich Anfang der 1920er-Jahre in Italien rasch eine Bewegung, deren Anhänger sich selbst als Faschisten bezeichneten und deren Symbol, das Rutenbündel (italienisch: fascio), die Stärke und Überlegenheit des Bundes gegenüber dem Einzelnen bedeutet. Die italienische Entwicklung diente teilweise den deutschen Nationalsozialisten als Vorbild, sodass Faschismus und Nationalsozialismus (schwarze und braune Faschisten) teilweise gleichbedeutend verwendet werden. Gemeinsam ist ihnen a) eine charismatische, autoritäre Führerfigur, b) die strikte Unterwerfung unter das Führerprinzip und c) der hierarchische Aufbau der politischen Organisation; weiterhin d) das rechtsextreme, offen rassistische und fremdenfeindliche Gedankengut und e) die (in Bezug auf andere politische Überzeugungen) negative Eigendefinition (als antidemokratisch, anti-parlamentarisch, antiliberal, anti-humanistisch etc.).
Rechts von christlich-konservativ Positionen kann das rechtskonservative Spektrum verortet werden. Dabei wird zwar vom Rechtsradikalismus unterschieden, allerdings ist der Übergang teilweise fließend. Rechtskonservativ ist, wer sich mit demokratischen Prinzipien und Werten nicht verbunden fühlt, Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung nicht ausdrücklich ablehnt, für eine Begrenzung von Zuwanderung ist, um eine kulturelle Überfremdung zu verhindern, gegen eine Integration Europas ist und keine Opposition im Parlament akzeptiert.
Als radikal (von lateinisch „radi“ = Wurzel, Ursprung) werden politisch-ideologische Grundeinstellungen beziehungsweise Bestrebungen bezeichnet, die gesellschaftliche Fragen und Probleme von deren Ursprüngen bis in die letzten Details, also mit besonderer Konsequenz und einseitiger Kompromisslosigkeit, zu lösen suchen. Radikale Strömungen verstoßen nicht zwangsläufig gegen die Prinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Von den Behörden und der Sozialwissenschaft wird der Begriff Rechtsradikalismus in der Regel auf Personen und Organisationen gerichtet, die klar rechts der Mitte des politischen Spektrums stehen, dabei allerdings im Rahmen der Verfassung bleiben. Der freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht Rechtsradikalismus in der Regel nicht feindlich gegenüber. Die Grenzen vom Rechtsradikalismus zum Rechtsextremismus sind dabei allerdings häufig fließend. Einer Definition des Politikwissenschaftlers Michael Minkenberg zufolge schließt der Rechtsradikalismusbegriff „auch Kräfte und Bewegungen“ ein, die „die geltende demokratische Ordnung als solche nicht in Frage stellen, jedoch durch Rückgriff auf den ultranationalistischen Mythos eine Radikalisierung nach rechts und damit eine Revision der Verfassungswirklichkeit anstreben.“
Der Begriff Extremismus unterliegt einer Zweideutigkeit, aus der sich eine Vielzahl an Debatten und Kontroversen ergibt. Von einigen Liberalen und Libertären wird beispielsweise argumentiert, dass extremistische Ziele und Ideen an sich „unproblematisch“ seien, solange sie friedlich und mit legalen Mitteln verfolgt würden. Die Lehre aus dem Aufstieg der Nationalsozialisten – so der österreichische Philosoph Karl Popper – sei, dass tolerante Gesellschaften die Pflicht hätten, sich gegen jegliche Art von Extremisten zu verteidigen: „Wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Hieraus leitet sich das Prinzip der „wehrhaften Demokratie“ ab. Für Wissenschaftler ergibt sich aus der Zweideutigkeit des Begriffs eine Notwendigkeit zur Abgrenzung. Viele Forscher unterscheiden deshalb zwischen „kognitiven Extremisten“ – also Menschen, deren Ziel- und Wertvorstellungen dem gesellschaftlichen Konsens drastisch widersprechen – und „gewaltbereiten Extremisten“
Übersteigertes Bewusstsein vom Wert und der Bedeutung der eigenen Nation. Im Gegensatz zum Nationalbewusstsein und zum Patriotismus (Vaterlandsliebe) glorifiziert der Nationalismus die eigene Nation und setzt andere Nationen herab. Zugleich wird ein Sendungsbewusstsein entwickelt, möglichst die ganze Welt nach den eigenen Vorstellungen zu formen.
Nationalsozialismus bezeichnet eine politische Bewegung, die in Deutschland in den Krisen nach dem Ersten Weltkrieg entstand, 1933 die Weimarer Demokratie beendete und eine Diktatur (das sogenannte Dritte Reich) errichtete. Der Nationalsozialismus verfolgte extrem nationalistische, antisemitische, rassistische und imperialistische Ziele. Politisch schloss der Nationalsozialismus an die radikale Kritik und Ablehnung der demokratischen Prinzipien an und bekämpfte den Friedensvertrag von Versailles. Der Nationalsozialismus war keine geschlossene Lehre, sondern begründete eine „Weltanschauung“, in deren Mittelpunkt die Idee des „arischen Herrenvolkes“ stand, das sich aller Mittel zu bedienen hat, um sich „Lebensraum“ zu schaffen, andere (angeblich minderwertige) Völker und Nationen zu unterdrücken und die Welt vom (angeblich einzig Schuldigen, dem) Judentum zu befreien. Die Verachtung des Menschen im Nationalsozialismus fand Ausdruck in der fabrikmäßigen Tötung von Millionen wehrloser Opfer.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
@ O. Dittmann
Wieso? Der Bundesadler ist doch oben links auf folgender Seite abgebildet:
http://www.bmi.bund.de/DE/Home/startseite_node.html
Auf der Homepage ist der Adler feingliedriger dargestellt; auf dem "Schild" unter dem Punkt "Migration und Integration" moderner, stilisierter (wie in der Weimarer Republik im Jahre 1928).
Ich bin einigermassen entsetzt darüber, dass einer dieser Reichsbürger gleich mehrere Polizisten anschießt! Ich kann nicht sagen, ob das ein Einzel-Spinner ist oder eine ganze Organisation von vergleichbaren Spinnern...
ich weiß, bei solchen Eionsätzen kann immer etwas schief gehen, und den Beamten werden extrem viele Regeln auferlegt. Ich will auch keine amerikanischen Verhältnisse, aber wenn so eine Person anfängt bei einem Polizeieinsatz um sich zu schiessen, dann sollte zumindest kein 2. Polizist getroffen werden, weil bis dahin der Spinner getroffen wurde.
Aber halten wir uns jetzt erstmal wieder mit dem Staatsversagen zurück! Meist wird das von denen postuliert, die erst die Regeln aufgestellt haben, die dann zu den Pleiten führen... Aber Aufklärung tut Not!
@O. Dittmann; niemals ist aufgrund einer erfundenen Forderung und Eintragung im UCC Register eine Forderung geltend gemacht worden. Die Eintragungen werden einfach wieder gelöscht.
http://www.mj.sachsen-anhalt.de/service/recht-und-gesetz/malta-masche/
@ Herr Marcel Europaeer
Gemäß BGB haftet jeder Beamte für seine Handlungen mit seinem Privatvermögen. Deshalb zieht die Malta-Masche... Ich finde es von den zuständigen Behördennicht in Ordnung, dass nur sogenannte "Handlungsempfehlungen" herausgegeben werden.
Eine rechtswirksam unterschriebe Anweisung einer verantwortlichen Person einer übergeordneten Behörde würde in den Gemeindeverwaltungen und Finanzverwaltungen helfen, Zweifel auszuräumen, denn dann würde der "kleine Beamte" nicht mehr die Verantwortung tragen müssen. Da liegt wirklich die Vermutung nahe, dass diese Malta-Masche gefährlich ist, sonst würde man die Mitarbeiter in den Kommunen nicht ins Messer laufen lassen. Forderungen für Schadenersatz können teuer werden.
@ Herr Thomas Behrends
Das ist ja merkwürdig, habe mir einmal den Bundesadler auf der Seite
des BMI angeschaut.
Warum sieht man ihn nirgends, wenn er das Staatssymbol ist?
Weder auf dem Reisepass, da ist ja der Reichsadler drauf, noch auf dem Personalausweis? Wo wird denn überhaupt der Bundesadler verwendet?
Wirklich merkwürdig...
Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte bleiben Sie sachlich.
@ Jörg Blankenburg:
Sie haben vollkommen Recht mit der Behauptung, die BRD hätte kein definiertes Staatssymbol.
Allerdings ist der Adler auf dem Reisepass der BRD identisch mit dem Adler des Deutschen Reiches der Weimarer Zeit. Innerhalb des Reisepasses, auf den Folgeseiten, findet man den BRD-Adler, der auch auf dem Personal-Ausweis zu finden ist. Hintergrund hierbei: Jeder Deutsche muss weltweit die Möglichkeit haben, in seine Heimat zurück kehren zu können. Da die BRD gemäß Art.133 GG eine Verwaltung eines Wirtschaftsgebietes darstellt und kein Staatsvolk hat (Die BRD hat kein Staatsangehörigkeitsgesetz) muss der Adler des Deutschen Reiches auf dem Deckel des Reisepasses sein. Die Rechtsnorm ist das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz vom Juli 1913.
Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte bleiben Sie sachlich.
@Heinz Keizer; wenn Sie etwas über Reichsbürger lesen oder wissen möchten ,wie diese Zeitgenossen von Behörden behandelt werden sollen, ist vielleicht das Handbuch "Reichsbürger" des "Brandenburgischen Instituts für Gemeinwesenberatung" für Sie interessant.
http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/sixcms/detail.php/734811
Die einzelnen Beiträge sind zum Beispiel:
"„Reichsbürger“ zwischen zielgerichtetem Rechtsextremismus und Staatsverdrossenheit"
"Zwischen Wahn und Rollenspiel – das Phänomen der „Reichsbürger“ aus psychologischer Sicht"
"Durchs wilde Absurdistan: Was zu tun ist, wenn „Reichsbürger“ und öffentliche Verwaltung aufeinandertreffen"
@Keizer
Ich fand das eigentliche Thema waren nicht die Reichsbürger, sondern unsere Justiz und Politik und welche Vorgänge sie als wesentlich mit Handlungsdruck versehen und was sie einfach laufen lassen, weil es sie selbst nicht interessiert!
Es gibt wahrscheinlich noch hunderte Gruppen von irgendwelchen Spinnern, die nicht mehr und weniger als die Reichsbürger anstellen.
Wie gesagt, in Bremen werden Mitglieder einer bestimmten libanesischen Familie nicht mehr verurteilt und es geschieht nichts. Und diese Großfamilie rühmt sich durch offene Grenzen weitere hunderte (!) von Mitgliedern nach Deutschland geschleust zu haben. Meines Erachtens sollten die Herren sich erst mit der organisierten Kriminalität beschäftigen bevor sie sich darüber aufregen, dass Volljuristen sich nicht mehr gegen unberechtigte Forderungen wehren können!
Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte verwenden Sie keine Zitate ohne Quellenangabe.
@Frau Deutsche Micheline
Beim Kommentar von Herrn Gerle ging es um deutsche Gerichte. Da brauche ich mich nicht mit europäischen Recht auseinandersetzen. Ist nicht bei Verbrauchern grundsätzlich das Wohnsitzgericht des Schuldners zuständig. Für deutsche Gerichte gilt das von mir Geschriebene.