Wenn Flüchtlinge auf See in einer Notsituation sind, machen sich Fischer laut Gesetz nicht strafbar, wenn sie Hilfe leisten - im Gegenteil, sie sind sogar dazu verpflichtet. Dennoch berichten Medien immer wieder über die Angst der Fischer, bei einem Eingreifen wegen Förderung illegaler Einwanderung angeklagt zu werden. Tatsächlich ist dies 2007 passiert, laut Medienberichten soll es sich dabei aber um Sonderfälle gehandelt haben. Demnach gerieten diese Fischer in Verdacht, Menschenschlepper zu sein. Sie wurden vor Gericht freigesprochen. Trotzdem löste ihr Fall eine öffentliche Debatte aus.
Auch hier sind alle Seeleute per Gesetz verpflichtet, Menschen in Seenot zu helfen - und auch hier ist die Auslegung das Problem. Wer systematisch Migranten rettet und sie nach Griechenland bringt, läuft Gefahr, als Schleuser angeklagt zu werden. Schleuser wiederum können sich als Retter ausgeben. Aus diesem Grund informieren Fischer immer die Küstenwache über die Entdeckung von Bootsflüchtlingen und die Rettungsaktion. Menschenrechtsorganisationen werfen der Küstenwache vor, die Flüchtlinge mit gefährlichen Manövern zur Rückkehr in die Türkei bewegen zu wollen. Es gibt aber auch Berichte über Flüchtlinge, die ihre Boote selbst zum Kentern bringen, damit ihnen geholfen werden muss.
Hier muss Flüchtlingen, die mit ihren Schiffen in Seenot geraten sind, in jeden Fall geholfen werden. Dies schreibt der Artikel 98 der UN-Seerechtskonvention vor, die auch von Spanien ratifiziert wurde. Dies bedeutet, dass beispielsweise Fischerboote oder Fährschiffe zu einer Hilfeleistung verpflichtet sind. Die Pflicht zur Hilfe gilt allerdings nur, solange das eigene Schiff und dessen Besatzung dadurch nicht in Gefahr geraten.
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Ohne irgendjemandem zu nahe treten oder ihn gar kritisieren zu wollen (stünde mir auch gar nicht zu, oder bin ich vielleicht was „Besseres“?!), v.a. aber, weil alle mit Sicherheit etwas davon haben:
Versuchen Sie einmal, sich vorzustellen, Sie selbst säßen in einem Kahn, der dermaßen überfüllt ist, dass einige der Leute ersticken, in glühender Sonne, ohne Klo (oder gar Dusche); dazu ist völlig ungewiss, ob sich an dieser Situation in diesem Leben wieder was verbessern wird. Glaubt jemand wirklich, jemand tut sich so was an, wenn er nicht der fest überzeugt ist, dass das, was vor ihm liegt nur besser sein kann als das, was er hinter sich hat? Einen stärkeren Antrieb, nach einem Ausweg aus dieser Lage zu suchen gibt es gar nicht. Glaubt da jemand wirklich, dass immer gefährlichere Grenz-“Schutz“-Anlagen anderes bewirken werden als nur immer schwerere Verletzungen, waghalsigere Fluchtversuche und immer größere WUT der Flüchtlinge auf alle denen sie ihre fast aussichtslose Lage zu verdanken haben (in Heimat- wie Zielregion, letztlich auf die ganze Welt)?
Das sind Menschen wie wir, und sie haben die gleichen Bedürfnisse wie wir; allein ihre Lebensumstände und Erfahrungen sind oft gänzlich andere unsere.
Wenn man sich das mal vor Augen hält, statt einfach einer diffusen Aversion und primitiven Abwehrreflexen freien Lauf zu lassen, eröffnen sich einem plötzlich völlig neue Blickwinkel, die die Suche nach einem Ausweg überhaupt erst ermöglichen.
Wenn man Menschen, die einem im ersten Augenblick eigentlich total unsympathisch sind (weil sie z.B. schlecht drauf sind) freundlich anspricht, ist man oft völlig überrascht, wenn man merkt, dass man sie offenbar ganz falsch eingeschätzt hat.
Glauben Sie mir, so was gehört zu den angenehmeren Erfahrungen.
Wir können uns aussuchen, ob wir nach einer konstruktiven Lösung suchen oder uns lieber mit „Gleichgesinnten“ zusammenrotten und dann alle gegenseitig das Leben zur Hölle machen wollen.