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Mit 71 Jahren verstorben Linkspartei trauert um Ex-Vorsitzenden Lothar Bisky

Der frühere Vorsitzende der Linken, Lothar Bisky, ist tot. Er ist laut Linksfraktionschef Gregor Gysi am Dienstag im Alter von 71 Jahren verstorben. Er prägte die Partei neben Gysi und Oscar Lafontaine wie kein Zweiter.
13.08.2013 Update: 13.08.2013 - 18:08 Uhr Kommentieren

Biskys Tod erschüttert Linkspartei

Niemand hat die PDS und die Linke so lange geführt und so geprägt wie er: Lothar Bisky ist am Dienstag im Alter von 71 Jahren gestorben. Das teilte Linksfraktionschef Gregor Gysi am Dienstag mit. Gysi drückte seine „tiefe Trauer“ über den Tod seines langjährigen Weggefährten aus. Mit dem Tod Biskys verlieren die Linken einen ihrer prägendsten Persönlichkeiten.

Bisky, geboren am 17. August 1941 in Zollbrück (Kreis Rummelsburg/Hinterpommern), war von 1993 bis 2000 und 2003 bis 2007 Vorsitzender der PDS. Nach der Fusion mit der westdeutschen WASG führte er von 2007 bis 2010 die neugegründete Partei „Die Linke“ zusammen mit Oskar Lafontaine.

2003 war er zurück in die Parteispitze geholt worden, um die PDS nach dem Scheitern bei der Bundestagswahl im Jahr zuvor aus der Krise zu führen. 2007 folgte die Gründung der gesamtdeutschen Linken, die er drei Jahre lang zusammen mit Lafontaine führte. Lange genug habe er „das Leben eines Vorsitzenden geführt, es genossen und verflucht“, sagte er vor seinem Abschied 2010. Danach zeigte sich Bisky als Europäer durch und durch und führte die Linken im Europaparlament an.

Im März 2012 trat er schließlich auch als deren Fraktionsvorsitzender zurück. Als Grund gab er damals gesundheitliche Probleme an. Dieser Rückzug tue ihm, sagte Gregor Gysi damals, „fast ein bisschen weh“. Dieser Schritt war nach Biskys Rückzug aus der Parteiführung zwei Jahren zuvor, ein weiterer Einschnitt bei den Linken gewesen. „Es gibt dafür gar keinen politischen Grund“, versicherte Gysi damals. „Richtig ans Herz gewachsen“ sei ihm Bisky. „Unsere Partei hat ihm wirklich sehr sehr viel zu verdanken.“

Schon damals sagten Parteigenossen, Bisky sei müde geworden. Auch die Scharmützel in der Politik seien ein Grund dafür gewesen. Bisky hatte sich anders als die meisten seiner Fraktionskollegen stets für eine engere Zusammenarbeit die Linksfraktion, der Sozialdemokraten und der Grünen im EU-Parlament ausgesprochen. Er war den regierungswilligen Reformern in der Partei zuzurechnen.

Er selbst hatte damals seinen Rücktritt damit neben Gesundheitsproblemen damit begründet, Jüngeren das Ruder in der Partei überlassen zu wollen. Dazu passt seine Äußerung, er halte nichts davon, wenn die „alten Säcke“ der Partei ein „Recyclingprogramm bis zur Peinlichkeit“ getrieben. Er sei in einem Lebensalter, „in dem ich nicht mehr die Zukunft verkörpere“, sagte er im vergangenen Jahr.

Der öffentlichkeitsscheue Bisky galt als kritischer Geist und haderte oft mit der PDS, die er im brandenburgischen Landtag lange Zeit angeführt hatte. Erst mit der Wende kam er in die Politik, im November 1989 redet er kurz vor dem Mauerfall zu hunderttausenden Menschen auf dem Berliner Alexanderplatz.

Nach der Wende ging Bisky zunächst als Landespartei- und Fraktionschef der PDS nach Brandenburg. 1993 übernahm er von Gregor Gysi den PDS-Bundesvorsitz, den er dann zunächst bis 2000 innehatte und drei Jahre später erneut übernahm. Nach dem Scheitern der PDS bei der Bundestagswahl 2002 begann der wiedergewählte Parteichef ab Mitte 2003, die Sozialisten aus der Dauerkrise zu holen.

Stellte sich offen gegen Lafontaine
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