Thomas Schäuble beschreibt den Vater als gütigen, weichen Menschen. Nicht mit Druck, sondern mit Argumenten hat der Vater den Söhnen die CDU nahe gebracht. Besonders Sohn Wolfgang sprang darauf an: Schon mit zehn, zwölf Jahren begleitete er den Vater auf seine Veranstaltungen als Landtagsabgeordneter.
Seine Mutter war stets eine sehr gewissenhafte Frau. So soll sie einmal keine 20 Pfennig für eine Parkuhr gehabt haben und deshalb am nächsten Tag hingefahren sein, um nachzuzahlen.
Für Wolfgang Schäuble wäre der Krieg fast tödlich ausgegangen. Die alliierten Flieger warfen Brandbomben ab und trafen durch Zufall das Haus, in dem sich die Familie Schäuble versteckte. Das Haus ging in Flammen auf, die Familie flüchtete – alle, bis auf Wolfgang Schäuble. Gerettet wurde der damals Zweieinhalbjährige von seinem Bruder Frieder, der ihn unter brennenden Decken fand – grün und blau angelaufen wegen Atemnot.
Thomas Schäuble beschreibt seinen Bruder als „mathematisches Genie“. Wolfgang hatte in der Schule von der Sexta bis zur Oberprima – entspräche heute der fünften bis 13. Klasse – eine Eins in Mathe. Er dachte sogar an ein Mathematikstudium, entschied sich aber dann doch für Jura.
Zu Jura kam Wolfgang Schäuble dann wieder durch seinen Vater. Für den wäre eine solches Studium ein Lebenstraum gewesen. Durch juristische Diskussionen hat er diesen Lebenswunsch dann auf seine Kinder übertragen – alle drei studierten später Jura.
Wenn Gertrud Schäuble in der Kur war, nahm Wolfgang die Rolle der Hausfrau und strengen Mutter ein: Er konnte kochen wie eine erstklassige Hausfrau, besonders Linsen und Spätzle.
Unter den Brüdern zeigte Wolfgang Schäuble den größten Ehrgeiz. Er habe stets der Beste sein wollen, berichtet Thomas Schäuble. Anderen zuzusehen und zuzuhören, die nicht so gut waren, sei seinem Bruder stets schwer gefallen.
Schon beim Doppel mit seinem Bruder wollte Wolfgang Schäuble stets die Führungsrolle übernehmen – obwohl Thomas der bessere Spieler war. Auf dem Platz haben sie sich ständig angemacht: „Was macht du denn jetzt schon wieder?“ Danach vermieden die Brüder, miteinander Doppel zu spielen.
Thomas Schäuble bezeichnet seinen Bruder seit dem Attentat „zugänglicher“ als früher. Das liege daran, dass er sich unheimlich darüber gefreut habe, dass seine große Familie zu ihm stand, als er das Leben im Rollstuhl lernen musste. Andere wiederum sagen, er sei härter geworden.
Wolfgang Schäuble ist fasziniert von der Politik. Sein Bruder bezeichnet ihn gar als „politikbesessen“.
In seinem politischen Wirken schätzt Wolfgang Schäuble besonders IWF-Chefin Christine Lagarde. Vor ihr sei er unglaublich beeindruckt, sagt sein Bruder. Zudem sei sie die einzige Frau, die ihn im Rollstuhl schieben darf – außer seiner Ehefrau.
Bekannt ist, dass Wolfgang Schäuble ein loyaler Begleiter Helmut Kohls war – bis zur Spendenaffäre. Doch schon davor hat der heutige Finanzminister dem damaligen Kanzler die Meinung gesagt. Als 1998 klar wurde, dass es für Kohl nicht zu einer fünften Amtszeit reichen würde, war es Schäuble, der zu ihm sagte: „Helmut, du schaffst es nicht mehr.“ Diese Offenheit hat Kohl ihm allerdings übel genommen.
Der Finanzminister hat seine Sicht auf den Kapitalismus verändert. „Je älter ich werde, und je mehr ich als Finanzminister sehe, desto größer wird meine Skepsis gegenüber dem Kapitalismus“, hat Wolfgang Schäuble einmal zu seinem Bruder gesagt. Er sehe den Kapitalismus wesentlich skeptischer als früher.
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nur zur Info >Freundlicher Beobachter<; Schäuble hat auch keine Anzeige geschaltet und wird hier erwähnt!!Im übrigen wollte ich nur darauf aufmerksam machen, das täglich tausende liebe Menschen sterben, die keine Beachtung finden und für ein paar Prominente (wie auch Maria Furthwängler, deren Vater kürzlich verstarb) wird hier so eine Plattform eröffnet!!Warum?? Mich interessiert weder der Tod von Hern Schäuble, noch der von Furthwänglers Vater; genauso wenig interessiert diesen Personen der Tod meiner Mutter!! Der Tod gehört zum Leben, ist also ganz normal und darum gehören solche Schlagzeilen vom Tod ehem. Prominenter oder deren Angehörige hier nicht hin!!Mehr will ich nicht!!
Mein Beileid gilt der Familie.
Es ist immer schwer einen geliebten Menschen zu verlieren und 64 ist kein Alter zum Sterben
Wenn man sich das durchliest, war wohl Thomas Schäuble eher bescheidener als sein Bruder .
Beileid für die Familie.
Bei dem Niveau mancher Kommentare hier sollte man die Kommentarfunktion zu diesem Thema besser schließen. Schon krass, welche Leute das Handelsblatt lesen. Nicht wahr, Brasil?
Und golfer, wenn Sie möchten, dass die Welt vom Tod Ihrer Mutter erfährt, dann schalten Sie eine Anzeige! Haben wir auch so gemacht.
meine Mutter ist kurz vor Weihnachten gestorben, sie war eine der unzähligen Trümmerfrauen, die Deutschland mit aufgebaut haben; kein Wort stand darüber in Ihrer Zeitung; sind die wahren HeldINNen Deutschlands nichts wert??
Bäh, sind Sie eklig und pietätlos, Brasil.
Den Tod wünscht man niemandem, insbesondere auch dem politischen Gegner nicht!
Ich bin wirklich kein Fan Wolfgang Schäubles, aber Ihr Kommentar ist geschmacklos
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