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Natur- und Umweltschutz Die Zerstörung der Natur macht die Menschheit anfällig für Pandemien

Schäden an Ökosystemen steigern das Risiko von Krankheitsausbrüchen – bis hin zu Pandemien. Bundesumweltministerin Schulze fordert nun verpflichtende internationale Schutzbestimmungen.
02.04.2020 - 15:17 Uhr 1 Kommentar
Die Bundesumweltministerin fordert gemeinsame Regeln, wie Ökosysteme erhalten werden sollten. Quelle: REUTERS
Svenja Schulze (SPD)

Die Bundesumweltministerin fordert gemeinsame Regeln, wie Ökosysteme erhalten werden sollten.

(Foto: REUTERS)

Berlin Wie wichtig ist der konsequente Schutz unserer Lebensgrundlagen? Wie ernst muss die Gesellschaft den fortschreitenden Klimawandel und die zunehmende Naturzerstörung nehmen – auch, um möglicherweise künftige Krisen wie die Coronavirus-Pandemie zu vermeiden?

Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung hat dazu eine klare Meinung: „Wir Menschen sind von funktionierenden, vielfältigen Ökosystemen abhängig.“ Der weltweite Stand der Wissenschaft sei trotz offener Fragen eindeutig, sagte Settele, der auch Co-Vorsitzender „Globaler Bericht“ des Weltbiodiversitätsrats ist, am Donnerstag in Berlin. Der Erhalt intakter Ökosysteme und der Biodiversität „kann das Auftreten infektiöser Krankheiten generell reduzieren“.

Auf den Punkt gebracht: Die Zerstörung von Ökosystemen macht Krankheitsausbrüche bis hin zu Pandemien wahrscheinlicher. Das bestätigt auch Sandra Junglen vom Institut für Virologie an der Berliner Charité: „Der Schutz der Ökosysteme ist wichtig für den Schutz unserer Gesundheit“, so Junglen. Die Entstehung zahlreicher Krankheiten könne mit dem Vordringen des Menschen in vormals unberührte Natur erklärt werden.

Was also ist zu tun, um Pandemien künftig vorzubeugen? Die Wissenschaft legt vor allem eine Schlussfolgerung nahe: die Abkehr von der intensiven Landnutzung. Denn je intensiver diese ist, um so mehr können sich Infektionskrankheiten verbreiten.

Monokulturen oder Rodungen von Wäldern „führen zu einem Verlust der Artenvielfalt und verändern die Zusammensetzung der Säugetierpopulationen“, erklärt Wissenschaftlerin Junglen. „Weniger Artenvielfalt bedeutet mehr Tiere einer Art im selben Lebensraum. Wenn das Ökosystem derart aus dem Gleichgewicht gerät, können sich Infektionskrankheiten besser verbreiten.“

Zeit für Krisenbekämpfung

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) forderte aus diesem Grund am Donnerstag einen internationalen Rahmen und gemeinsame Regeln, „wie wir unsere Ökosysteme erhalten wollen“.

„Jetzt ist Zeit für akute Krisenbekämpfung“, sagte die Ministerin. Doch es werde eine Zeit nach der Pandemie geben. „Spätestens dann sollten wir die Ursachen dieser Krise verstanden haben, um für die Zukunft besser vorbeugen zu können.“

Es sei Gesundheitsschutz, „wenn wir damit aufhören, Regenwälder nicht weiter abzuholzen und den Lebensraum von Tieren zurückzudrängen“. Umwelt- und Naturschutz, die Abkehr von der intensiven Landnutzung, sei quasi eine Art Lebensversicherung für die Menschen.

Es gilt als wissenschaftlich belegt, dass ein großer Teil der menschlichen Infektionserreger ursprünglich aus dem Tierreich stammen, darunter Influenza, HIV und Ebola. Eine große Gefahr geht von Wildtiermärkten aus, wo Menschen und unterschiedliche Tierarten auf engstem Raum zusammenkommen und die Tiere zusammengepfercht und unter hygienisch miserablen Zuständen verwahrt werden.

„Auch das neuartige Coronavirus ist von einem Wildtier auf den Menschen übergesprungen“, sagte Schulze. Das Problem der Wildtiermärkte sei aber nicht das entscheidende, sagte sie. Sie hält es für elementar, den illegalen Handel mit Wildtieren in den Griff zu bekommen.

„Obwohl viele Reptilien- und Amphibienarten in ihrer Heimat gefährdet sind, werden sie weiterhin nach Deutschland und Europa verkauft und hier gehandelt“, sagte Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutz der Grünen-Bundestagsfraktion.

Es brauche ein Verbot von Wildtierimporten und eine Positivliste, die nur den Handel mit Arten zulässt, die unter Berücksichtigung von Tier-, Natur- und Artenschutz, aber auch aus Gesundheits- und Sicherheitsaspekten unbedenklich seien. 

Mehr: Seit der Schließung der Außengrenzen fehlen in Deutschland Hundertausende Erntehelfer. Agrar- und Innenministerium suchen nach Lösungen.

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1 Kommentar zu "Natur- und Umweltschutz: Die Zerstörung der Natur macht die Menschheit anfällig für Pandemien"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Da kann man nur sagen der dummen und dreisten sowie falschen Aussagen sind keine Grenzen gesetzt vor allem nicht in der Politik.
    Hier will die Bundesumweltministerin Schulze/SPD ihr Süppchen auf Kosten der Corona-Pandemie kochen, immer nach dem Motto keine Sau interessiert sich für mich, wie komme ich jetzt nur in die Medien.
    Umweltverschmutzung so der Tenor soll Schuld an der Corona-Pandemie sein! Geht‘s noch?
    Wir alle wollen das die Umwelt sauberer wird, aber alles was Recht ist, das ist schon unverschämt wie hier die Umweltproblematik missbraucht wird.
    Wenn sie jetzt noch erklärt wie sie China, Indien usw. auf ihre Linie zwingen will dann wäre doch wohl die Psychiatrie der bessere Ort als das Parlament. Manche leben in Wahnvorstellungen.
    Für die AfD sind die Ausländer an allem Schuld, für Bundesumweltministerin Schulze/SPD die sog. Umweltverschmutzer, wobei die Umweltverschmutzung die geringste und stark rückläufig seit Jahrzehnten bei uns ist. Ohne Umweltverschmutzung wären wir laut Tenor der Bundesumweltministerin Schulze alle Gesund, hoffentlich weis das der Virus auch, glaube aber nicht.
    Wir sind momentan wirklich gestraft genug, da bedarf es nicht noch eines substanzlosen Gefasels von der Bundesumweltministerin Schulze/SPD.

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