Die SPD-Linke will Steinbrück zunächst vor allem in die Pflicht nehmen. „An die Parteibeschlüsse etwa zur Vermögenssteuer oder zur Abgeltungsteuer ist auch ein Kanzlerkandidat gebunden“, sagte die Sprecherin der SPD-Linken, Hilde Mattheis, der „Frankfurter Rundschau“ (Samstag). Auch in der Debatte über das SPD-Rentenkonzept seien „Kompromisse kaum vorstellbar“. Die SPD müsse sich dafür aussprechen, die geplante Absenkung des Rentenniveaus zu verhindern.
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sagte am Samstag im Deutschlandfunk, Steinbrück habe für das Amt des Bundeskanzlers die "notwendige Lebens- und Berufserfahrung". Zudem habe er gute Ideen zur Regulierung der Finanzmärkte und Banken. "Ich glaube, wir haben eine gute Chance", sagte Künast zu den Aussichten von Rot-Grün im Bund. An Spekulationen über eine Ampelkoalition wollte sie sich nicht beteiligen: Die Liberalen würden im nächsten Bundestag "nicht drin sein. Deshalb stellt sich die Frage gar nicht", sagte Künast.
Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Bärbel Höhn, sieht den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück sehr skeptisch. Peer Steinbrück sei "sicher nicht unser Wunschpartner", sagte Höhn am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Er sei "eigentlich eher an der FDP als an den Grünen". Das erleichtere den Grünen die Zusammenarbeit mit Steinbrück nicht. Steinbrück sei "ein klarer Machtpolitiker", sie glaube, "deswegen würde er eine solche Situation wie jetzt mit der Ampel (...) auf jeden Fall billigend in Kauf nehmen". Höhn sagte dem Sender, sie glaube, dass Steinbrück sich ein Ampel-Kabinett mit dem FDP-Vorsitzenden Philipp Rösler und Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin vorstellen könne. Für sie selbst sei dies "schon eine ziemliche Horrorvision".
Der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki lobte die Festlegung auf Steinbrück als „sehr kluge Entscheidung der SPD“. „Peer Steinbrück ist einer, der auch der Bundeskanzlerin Angela Merkel Schach bieten kann“, sagte der FDP-Fraktionschef im Kieler Landtag der „Leipziger Volkszeitung“ (Samstag). „Mit ihm bietet sich für meine Partei eine weitere Koalitionsoption.“
Kritik kam von der Vorsitzenden der Linkspartei, Katja Kipping. „Steinbrück steht sicher nicht für einen Aufbruch“, sagte sie der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Online-Ausgabe). „Aber der Politikwechsel entscheidet sich an Inhalten, nicht an Personen.“ Der Co-Vorsitzende der Linken, Bernd Riexinger, kommentierte im Kurznachrichtendienst Twitter: „Kanzler wird er nicht. Vize will er nicht. Steinbrück ist ein Zählkandidat und definitiv keine Einladung an Arbeitnehmer und Gewerkschaften.“
Der Bonner Parteienforscher Gerd Langguth hält Steinbrück für den gefährlichsten Herausforderer von Kanzlerin Merkel. „Ihm traut man am ehesten zu, dass er etwas von Wirtschaft und Finanzen versteht. Gerade in der Euro-Krise ist er der beste Kandidat“, sagte Langguth den „Ruhr Nachrichten“ (Samstag). Steinbrück dürfe aber nicht „zu schnoddrig an Themen herangehen. Er wird die SPD noch vor große Geduldsproben stellen.“
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@.Meyer,
sie haben recht. genauso funtionieren die Menschen: ein paar besonders edle spezies ausgenommen! Gehe ich recht in der Annahme, daß einer von denen C.Meyer heißt?
Es muss heißen:
Nebeneinkünfte: auch als Abgeordneter verdiente Steinbrück gut.
Betrachtet man die SPD als das was sie mal war, nämlich als Arbeiterpartei, wird Steinbrück als SPD-Kanzlerkandidat untragbar. Was mich dabei regelrecht auf die Palme bringt: Praktisch jeder Abgeordnete hat Zusatzeinkünfte, hervorgerufen durch zahlreiche Nebentätigkeiten/Aufsichtsratpöstchen... bekommt aber dennoch die vollen Diäten und den vollen Pensionsanspruch. Ein Blick in den Bundestag zeigt eindrucksvoll, daß Nebentätigkeiten offensichtlich wichtiger sind. Volle Besetzung gibt es praktisch nie. Komisch: Wenn wir für unsere Rente zusätzliche Vorsorgemaßnahmen treffen, werden diese zumindest teilweise mit unserem Anspruch aus der gesetzlichen Rente verrechnet. Warum also verrechnet man die Nebeneinkünfte nicht mit den Diäten und Pensionsansprüchen? Das würde dem Staat stattliche Summen sparen. Ansonsten sollten die gleichen Bedingungen wie in unseren Arbeitsverträgen gelten: Mit vollem Einsatz ist die Arbeitsleistung als Abgeordneter zu erbringen (hierfür wurde er schließlich vom Bürger gewählt!!!). Aber offensichtlich gelten auch hier wieder andere Bedingungen, die der dumme Wähler nicht sehen will und stillschweigend akzeptiert. Armes Deutschland.
Welch ein Neid. Nur darum geht es doch.
Zu Zeiten WilhelmII erhielten "verdiente" Leute Rittergüter oder einen heißbegehrten Adelstitel, wenn sie Bürgerliche waren.
Heute werden geldwerte standartisierte "Vorträge" gehalten, von Leuten, die entweder schon was "waren" und entsprechende Dienste geleistet haben, oder die etwas werden wollen und in den Augen ihrer Sponsoren nützlich werden können.
Die Zeiten ändern sich, die Methoden auch ein wenig, der Antrieb sich zu bereichern und sich bereichern zu lassen ist der immer gleiche.
Man muß es nur wissen. Insofern ist der Unterschied zwischen einem Herrn Wulff und einem Herrn Steinbrück auch nicht besonders groß.
Beim sog. "Atrium Talk" der Stadtwerke Bochum handelt es sich um eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Traditionell werden die Honorare für einen gemeinnützigen Zweck gespendet. Vortrags-Peer hat über eine Agentur das Geld in die eigene Tasche leiten lassen, weil "nichts anderes ausgemacht war". Immerhin stolze 25.000,-Euro.
Der erwerbstüchtige Peer hat sich auch nichts "weiter" dabei gedacht und
die SPD-regierte Stadt Bochum, der die Stadtwerke gehören, wohl auch nicht.
Na gut, "man kennt sich und man mag sich".
Der Mann demontiert sich und seine Partei.
Sollte in den Ruhestand gehen und möglichst unauffällig
verschwinden, vielleicht in die Schweiz(?) oder nach Liechtenstein, Luxembourg geht auch, Junker wartet und wird ihn herzlich aufnehmen.
Wer die 2013 die etablierten Politkasten wählt, hat sie nicht alle; egal ob CDU/CSU, SPD, FDP oder Grün. Das Pack
ist flüssiger als flüssig, nämlich überflüssig.
Überversorgt wie die Adelskaste zu Wilhelm II Zeiten.
Wird wieder mal Zeit für eine tiefgreifende Neuerung.
Nicht die "anrüchige" Stadt Bochum hatte ihn eingeladen, sondern die Stadtwerke!
Was die allerdings treiben, dass ist Größenwahn.
Gerade ist der ehemalige US-Präsident Carter da. Und der kommt sicher nicht für ein Butterbrot.
Die Verantwortlichen dort sind nicht nur völlig abgehoben,sondern haben sich mit ihrem Verhalten
in Sachen Vortrag PS auch noch selten dämlich verhalten.
Denn entweder wird vertraglich vereinbart, dass das Honorar gespendet wird, dann zahlt man das direkt an eine vom Spender genannte gemeinnützige Organisation aus oder man überweist es auf das Konto der Agentur und die leitet das weiter.
Und das ist so geschehen, von PS angegeben und mit 48 %
ordentlich versteuert.Aber urteilen Sie nun selbst.
ordentlich versteuert worden.
Während eine rasende Öffentlichkeit dem klammen Wulff nicht einmal einen Bobbycar und ein Geldmarktdarlehen gegönnt hat und ihn als Schnäppchenjäger verhöhnte, gibt es bei Steinbrück noch erstaunlich viele Verteidiger. Dass Steinbrück für eine SPD steht, die sonst bei jeder Gelegenheit (wenn es nicht um eigene Parteigenossen geht) Besserverdiener als "abartige Gierhälse" darstellt, die sich "auf Kosten anderer Bereichern", ist schon ein dreiste Doppelmoral.
den erwerbssin von peer steinbrück sehe ich positiv und daran ist nichts auszusetzen. die kumulation der freien Tätigkeiten mit den gleichzeitigen buchveröffentlichungen tund mitwirkung in der krupp-stiftung usw. lassen dennoch die frage aufkommen "wie schafft der mann das alles"
schlüpfrig wird es wenn parteinahe organisationen und unternehmen steinbrück einladen und die vermutung entsteht, die genossen laden sich untersich ein. jedenfalls ist die einladung durch die stadt bochum anrüchig und steinbrück hätte sich darauf nicht einlassen dürfen.