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Neue Parteiführung Ein neuer starker Mann für die CDU-Führung? Die großen Ambitionen des Carsten Linnemann

Der Chef der Mittelstandsunion gibt seinen Posten ab – um sich nach dessen möglicher Wahl als Vize von Friedrich Merz und Chef der Grundsatzkommission für Höheres zu empfehlen.
17.11.2021 - 14:18 Uhr Kommentieren
Der CDU-Politiker soll künftig im Team Merz eine zentrale Rolle spielen. Quelle: dpa
Carsten Linnemann

Der CDU-Politiker soll künftig im Team Merz eine zentrale Rolle spielen.

(Foto: dpa)

Berlin Nur 30 Minuten nachdem die Frist für Bewerber um den CDU-Parteivorsitz abgelaufen ist, eröffnen Friedrich Merz und seine Anhänger des Wirtschaftsflügels ihren Wahlkampf – gemeinsam mit Armin Laschet. Der scheidende Parteichef wird an diesem Mittwochabend um 18.30 Uhr den Mittelstandspreis der Wirtschafts- und Mittelstandsvereinigung (MIT) verleihen. Dieses Jahr geht er an Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund und Intimus von Merz, den womöglich nächsten CDU-Vorsitzenden.

Doch die Bühne gehört einem anderen: Carsten Linnemann. Der MIT-Chef wird nicht nur die Gäste begrüßen und durch den Abend führen. Er nimmt auch Abschied, um den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu gehen.

Linnemann hat am Dienstag im MIT-Präsidium angekündigt, sein Amt niederzulegen. Er soll im Team Merz nicht nur eine zentrale Rolle spielen. Der 44-jährige Ökonom gilt schon heute als dessen potenzieller Nachfolger, so denn die Mitglieder Merz zum neuen Vorsitzenden bestimmen – und danach alles nach Plan läuft.

Vordergründig hat sein MIT-Abschied damit zu tun, dass er ein Verfechter von Amtszeitbegrenzungen ist und dies mit seiner Entscheidung auch konsequent lebt. Doch soll Linnemann vor allem so etwas wie der erste stellvertretende Parteivorsitzende in einer Merz-CDU sein – und als Vize auch Chef der Grundsatzprogrammkommission werden.

Die Aufgabe gehört zu den wichtigsten der Partei, erst recht, wenn es wie zuletzt in den 70er-Jahren oder nach der deutschen Einheit um eine Neuausrichtung der Partei geht. Dazu, so der Plan, soll Linnemann ein eigenes Büro in der Parteizentrale erhalten. Mitarbeiter gehören ebenso dazu, um die Arbeitsgruppen und Veranstaltungen zu koordinieren, die Teil des Prozesses sein dürften. „Moderne Konservative wollen den Fortschritt und neue Entwicklungen gestalten“, hatte Linnemann bereits im Februar erklärt.

Für Linnemann müsste Spahn wohl aus der CDU-Führung weichen

Der Paderborner hat schon einmal einen verstaubten Laden übernommen: die MIT. Seit 2013 hat er die Vereinigung modernisiert, inhaltlich, personell und auch mit neuen, hippen Räumen und so intern wie extern zum wichtigen Ansprechpartner entwickelt. Es ist sein Empfehlungsschreiben für die Rolle, die er bei Merz spielen soll.

Bewährt er sich, dann dürften ihm alle Türen offen stehen. Die Rolle als Chef eines Parteiflügels aber verträgt sich mit der neuen Aufgabe nicht. Zwar gilt er als Diplomat, der durchaus auch Kompromisse mit dem Arbeitnehmerflügel schließt, um seine Ziele zu erreichen. Aber künftig müsste er für alle ansprechbar sein. Die Junge Union gehört auf jeden Fall zu seinen Unterstützern.

Linnemann, Sohn einer Buchhändlerfamilie, wurde von vielen gedrängt, sogar für den Parteivorsitz zu kandidieren. Er haderte mit sich, so wie 2013, als er für den MIT-Vorsitz kandidierte. Angst vor der Niederlage und Respekt vor der Aufgabe ließen ihn zögern. Jens Spahn bestärkte ihn damals. Das Band hält bis heute, wenn auch Spahn nun in der CDU-Führung weichen muss. Für drei aus NRW ist kein Platz in der Führung. Vor allem aber hat Linnemann weit mehr Unterstützer, was ihn bestärkte, sich mit Merz zu verabreden.

Entsprechend gilt es längst als Option, dass Linnemann auf Merz folgen könnte, wenn dieser sich nach einer erfolgreichen Modernisierung der Partei zurückziehen sollte. Merz selbst nennt die Neuaufstellung in den kommenden zwei Jahren als zentrale Aufgabe – und nicht etwa die Frage, wer 2025 Kanzlerkandidat werden könnte.

Skepsis beim Arbeitnehmerflügel

Skepsis herrscht dennoch beim Arbeitnehmerflügel, gehören doch Merz wie Linnemann zweifelsohne dem Wirtschaftsflügel der Partei an – auch wenn Merz bei seiner dritten Kandidatur um den Parteivorsitz mit Mario Czaja den ehemaligen Sozialsenator Berlins als Generalsekretär auserkoren und die Defizite der CDU in der Sozialpolitik betont hat.

„Wir brauchen keine konservative Alternative zur FDP“, sagte der Vize-Chef der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Dennis Radtke, dem Handelsblatt. Die CDU habe bei der Bundestagswahl 2,5 Millionen Stimmen an SPD und Grüne verloren, weil die Partei keine Antworten auf die drängenden sozialen Fragen gegeben habe.

Er habe „erstaunt und erfreut“ vernommen, dass Merz in der Sozialpolitik das Problem erkannt habe. „Das nehme ich zur Kenntnis“, sagte der Europaabgeordnete aus Wattenscheid. Entscheidend sei aber, „konkret zu werden, um das sozialpolitische Profil zu schärfen“.

Merz wird auf den Sozialflügel eingehen müssen, um erst die Wahl zu gewinnen und dann die Partei zu einen. Entsprechend deutlich wird sich hingegen in den kommenden Jahren die Mittelstandsunion aufstellen müssen. Im Gespräch als Nachfolgerin Linnemanns ist die brandenburgische Bundestagsabgeordnete Jana Schimke. Die 42-jährige Mutter von zwei Kindern sagte dem Handelsblatt, es seien „große Fußstapfen, die Carsten hinterlässt. Es geht darum, den Standard zu halten und das wirtschaftspolitische Profil der CDU zu stärken.“

Wie bei der Wahl des CDU-Vorsitzenden wird es auch bei der MIT ein zweiwöchiges Nominierungsverfahren für Kandidaten geben. Es folgt eine kurze Vorstellungsrunde, bevor der MIT-Mittelstandstag in Dresden einen neuen Bundesvorstand wählen wird.

Mehr: CDU-Vorsitz: Das Merz-Lager eröffnet den Wahlkampf.

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