Pandemie Mehrere Corona-Fälle auf Tesla-Baustelle in Grünheide

Ein Bauzaun sichert das Baugelände der Tesla Gigafactory südöstlich von Berlin.
Berlin Auf der Tesla-Baustelle in Grünheide sind mehrere Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Eine „zweistellige“ Zahl an Mitarbeitern habe sich mit dem Coronavirus infiziert, teilte der Landkreis Oder-Spree am Donnerstag mit. Das zuständige Gesundheitsamt sei deshalb in engem Austausch mit Tesla. Der „Tagesspiegel“ berichtet von mindestens 20 Corona-Fällen, 40 der rund 2000 dort Beschäftigten stünden unter Quarantäne.
Dass eine der größten Baustellen in Deutschland bei einem sich gerade wieder beschleunigenden Pandemiegeschehen nicht außen vor bleibe, war zu erwarten, erklärte der Sprecher des Landkreises, Mario Behnke.
Tesla hat nach Angaben eines Brancheninsiders ein eigenes Testcenter auf der Baustelle eingerichtet und führt dort regelmäßige Testungen von Mitarbeitern durch. Zusätzlich gebe es umfangreiche Sicherheits- und Hygienemaßnahmen.
„Aus den uns vorliegenden Unterlagen und den intensiven Gesprächen mit dem Unternehmen haben wir den Eindruck gewonnen, dass auf der Baustelle aus eigenem Interesse eine hohe Sensibilität für mögliche Risiken besteht, die sich aus der Corona-Thematik ergeben“, sagte Behnke. „Die Anordnung zusätzlicher Maßnahmen durch das Gesundheitsamt war daher bislang nicht erforderlich.“
Die Tesla-Fabrik soll im Juli die Produktion aufnehmen und pro Jahr bis zu 500.000 Fahrzeuge produzieren können. Tesla-Chef Elon Musk will auf dem Gelände auch die weltgrößte Batteriefabrik errichten. In Branchenkreisen ist von Investitionen in einem mittleren einstelligen Milliardenbereich noch ohne die Batteriefertigung die Rede. Die Fabrik ist nach wie vor nicht genehmigt. Bisher hat Tesla nur mit vorzeitigen Zulassungen gebaut und müsste alles wieder rückgängig machen, sollte die finale Genehmigung ausbleiben.
Auswirkungen auf Produktionsstart unklar
Unklar ist, ob die verschärfte Corona-Lage den Produktionsstart verzögert. Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) hatte sich jüngst optimistisch gezeigt. „Corona wird das Tesla-Projekt nicht ausbremsen“, sagte Beermann dem Handelsblatt. „Wir planen schon den größten Teil der Ansiedlung während der Pandemie und haben trotzdem viel erreicht.“ Daher sei er „zuversichtlich, dass wir auch weiter gut durch die Corona-Zeit kommen“.
Die Bauwirtschaft sah sich im Januar gut gewappnet gegen die Pandemie. „Die Baubranche verstärkt ihre Sicherheitsvorkehrungen auf ihren Baustellen, um drohende Stilllegungen zu vermeiden“, sagte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, dem Handelsblatt.
„Oberste Priorität hat der Schutz der Beschäftigten“, betonte auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).
Natürlich könne angesichts der Virusmutationen für die Beschäftigten ein erhöhtes Risiko entstehen – insbesondere dort, wo es engere Kundenkontakte gebe, sagte Carsten Burckhardt, Mitglied des Bundesvorstands der IG Bau. Oder wenn die Einhaltung der Arbeitsschutz- und Hygienemaßnahmen vernachlässigt oder ignoriert würden. Die Politik müsse deswegen dafür sorgen, „dass die Arbeitsschutzbehörden Corona-bedingt nicht weniger Kontrollen durchführen, sondern eher mehr“.
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