Pandemie Merkel fordert einheitlichen Lockdown für ganz Deutschland

Merkel spricht sich für einen kurzen Lockdown aus.
Berlin, Brüssel Nachdem Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zunächst mit seiner Forderung nach einem Brücken-Lockdown auf viel Ablehnung gestoßen war, gab es nun gewichtige Unterstützung. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) befürwortet den Vorstoß des CDU-Chefs.
Es gebe im Moment bei den Corona-Neuinfektionen keine gute Datenbasis, die Zahl der belegten Intensivbetten spreche aber eine sehr deutliche Sprache, ließ Merkel die stellvertretende Regierungssprecherin ausrichten. „Deswegen ist auch jede Forderung nach einem kurzen einheitlichen Lockdown richtig. Auch ein gemeinsames bundeseinheitliches Vorgehen wäre hier wichtig.“
Laschet hatte vorgeschlagen, den Lockdown zu verschärfen, bis in Deutschland mehr Menschen geimpft sind. Dazu wollte der NRW-Ministerpräsident das für den 12. April geplante Gespräch auf Ende dieser Woche vorziehen.
Während einige CDU-Ministerpräsidenten den Vorstoß unterstützten, gab es aus anderen CDU-Ländern Kritik. Vor allem aber sprachen sich die SPD-Ministerpräsidenten sowie Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) gegen ein Vorziehen der Bund-Länder-Runde aus. Zunächst müsse eine gemeinsame Entscheidung gut vorbereitet werden.
Diese Einigkeit sieht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) noch in weiter Ferne. Er ist zwar wie Merkel und Laschet für schärfere Beschränkungen, aber gegen ein Vorziehen des Treffens, solange sich keine Einigung auf einen Lockdown abzeichnet.
Söder stellt Runde infrage
Deshalb stellt Söder nun sogar die ursprünglich geplante Bund-Länder-Runde am kommenden Montag wieder infrage. Sinnvoll sei das Treffen nur, wenn sich vorher eine „klare Mehrheit“ für weitere Regelungen wie etwa eine bundesweite Notbremse oder einen gemeinsamen erneuten Lockdown abzeichne, sagte Söder. Gegen den Montag spreche auch, dass man dann noch nicht sagen könne, ob die Infektionszahlen wieder stiegen.
Merkel hatte die Länderchefs bereits dafür kritisiert, dass sie trotz steigender Inzidenzen die im letzten Beschluss vorgesehene Notbremse nicht ausreichend umsetzen würden, und ein stärkeres Vorgehen des Bundes angedeutet. „Ich werde nicht tatenlos noch 14 Tage zusehen“, sagte Merkel Ende März. Die 14 Tage sind am kommenden Wochenende um.
Merkels Regierungssprecherin betonte am Mittwoch, dass man in der Bundesregierung derzeit über einheitliche Bundesregeln nachdenke, wenn die Länder nicht entschieden genug gegen die Pandemie ankämpften. Söder forderte eine bundeseinheitliche Auslegung der „Notbremse“ und warnte vor einem „Öffnungsblindflug“.
Streit um die Notbremse
Zugleich kündigte die bayrische Landesregierung aber an, dass bei einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 100 bis 200 in Geschäften ein „Click & Meet“-Angebot mit einer Testpflicht erlaubt wird. Das sorgte bei anderen Ministerpräsidenten für Unverständnis. Ausgerechnet Söder, der alle anderen immer ermahne, weiche nun selbst von den Vereinbarungen ab.
Söder übernehme nun die Regelung aus Nordrhein-Westfalen, für die man kritisiert worden sei, hieß es im Laschet-Lager. Der bayerische Ministerpräsident betonte hingegen, es handle sich nicht um einen Verstoß gegen die verabredete Notbremse. Denn diese beziehe sich nicht auf den Einzelhandel, in dem es ohnehin kaum eine Infektionsgefahr gebe. „So kann man es natürlich auch machen“, heißt es kopfschüttelnd über Söders Interpretation der Notbremse.
Das Durcheinander bei den Ministerpräsidenten und die Forderung Merkels nach einem bundesweiten Lockdown wurden von der Opposition scharf kritisiert. FDP-Chef Christian Lindner warnte vor einem erneuten Herunterfahren des öffentlichen Lebens in Deutschland.
„Wieder soll auch nach der Bundeskanzlerin nur ein pauschaler Lockdown die Antwort auf die Pandemie sein. Das CDU-geführte Kanzleramt hat keine innovativere Alternative entwickelt“, sagte Lindner. Beim Testen und der Beschleunigung des Impfens seien längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Gerade das Impfen läuft in Deutschland nach wie vor schleppend.
Bayern sichert sich Sputnik V
Bayern hat sich nun Millionen Dosen des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V gesichert. Der Freistaat werde am Mittwoch einen Vorvertrag mit einer Produktionsfirma im schwäbischen Illertissen unterzeichnen, kündigte Söder an. Nach der Zulassung soll der Freistaat 2,5 Millionen Impfdosen erhalten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (Ema) prüft derzeit den Antrag auf Zulassung von Sputnik V in der EU.
Die Impfstoffbeschaffung durch ein Bundesland wäre ein Novum. Eigentlich hatten sich die EU-Staaten darauf verständigt, alle Impfstoffe gemeinsam über die EU-Kommission zu beschaffen. Auf diese Weise wollten sie ihre gemeinsame Kaufkraft nutzen, bessere Konditionen erzielen und für eine gleichmäßige Verteilung sorgen. Abgewichen sind davon bisher Ungarn und die Slowakei, Österreich hat es angekündigt. Und nun also auch Bayern.
Allen ist gemein, dass sie keinen der von der EU in Betracht gezogenen Impfstoffe kaufen wollen. Insofern muss man die Bestellung von Sputnik V nicht als Bruch der europäischen Abmachung sehen. Die EU-Kommission hat nur Verträge mit westlichen Herstellern abgeschlossen – und das lange bevor ihre Impfstoffe marktreif waren. Bei Sputnik ist das nicht der Fall, obwohl sich das Vakzin mittlerweile in der offiziellen Begutachtung befindet.
Ema empfiehlt Astra-Zeneca
Auch beim Impfstoff Astra-Zeneca gibt es weiter ein Hin und Her an Einschätzungen. Die Ema empfiehlt weiterhin uneingeschränkt die Nutzung des Impfstoffs. Zwar gehe man davon aus, dass Hirnvenenthrombosen als Nebenwirkungen der Impfung auftreten könnten. Doch diese Nebenwirkung sei sehr selten.
Die Ema schätzt sie auf etwa einen Fall pro 100.000 Impfungen. Risikogruppen könnten anhand der vorhandenen Daten nicht klar benannt werden. Zwar befänden sich unter den gemeldeten Fällen vermehrt Frauen und vermehrt Menschen jünger als 60 Jahre. Doch dies lasse sich zum Teil dadurch erklären, wie der Impfstoff angewendet werde.
Der Hintergrund: Etwa in Deutschland wurde der Impfstoff zwischenzeitig nicht an Senioren verabreicht, sondern vor allem an Beschäftigte im Gesundheitswesen – wo junge Frauen in der Mehrheit sind. Rechnet man diesen Effekt heraus, lässt sich wegen der wenigen Fälle kein klarer, statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den Nebenwirkungen und Faktoren wie Alter oder Geschlecht herstellen.
Ema-Chefin Emer Cooke betonte: „Es ist sehr wichtig, dass wir die Impfstoffe nutzen, die uns zur Verfügung stehen. Wir müssen diese Pandemie besiegen. Es geht hier um sehr seltene Nebenwirkungen.“
In Deutschland sollen mit Astra-Zeneca Geimpfte als zweite Dosis einen anderen Impfstoff erhalten. Ob das ein sinnvolles Vorgehen sei, wollte die Ema nicht sagen. Es lägen dazu keine Daten vor.
Gleichzeitig zur Ema-Entscheidung erklärte die britische Impfkommission, das Vakzin nur noch für über 30-Jährige zu empfehlen. Ema-Chefin Cooke sagte dazu, dass in Großbritannien bisher sehr viel mehr Menschen unter 30 geimpft würden als in der EU. Man verfolge weiterhin, ob es Anzeichen gebe, dass junge Menschen stärker von den Nebenwirkungen betroffen sein könnten.
Mehr: Laschet erhält Unterstützung von Söder: „Brücken-Lockdown“ entspricht seiner Linie
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Bevor Merkel die Bevölkerung in einen Lockdown zwingt, sollte sie ihre eigenen Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern zwingen die neue Software (Sormas) anzuwenden.
Eigentlich sollte bereits im Januar die Gesundheitsämter digitalisiert werden. Doch eine Anfrage der FDP offenbart, dass diese bislang entweder gar nicht eigesetzt wird oder nur im "Testbetrieb".
So langsam läuft das Fass über.. Die Bevölkerung ist nicht mehr bereit die Fehler bzw. die Arbeitsverweigerung mancher Beamten auszubaden.
Ein weiterer Lockdown bedeutet den Untergang den CDU/CSU.
Ich bin gespannt ob sie diese Erfahrung wirklich selbst machen wollen, oder ob sie auf die Stimme des Volks hören.
Warum orientieren sich die Entscheidungsträger nicht an Bundesländern wie Schleswig-Holstein oder Städten wie Tübingen, in denen es in aller Stille pragmatische und sehr erfolgreiche Konzepte gibt, sondern konzentrieren sich weiter darauf, ihr Profil zu schärfen und ihre eigene Scharfsinnigkeit herauszustellen anstatt anzupacken und endlich effektiv zu agieren??? - Und obendrüber thront Mutti, die keiner mehr so recht ernst nimmt...
@ Herr Joachim Zuckschwerdt: Zustimmung
Das Handelsblatt mutiert zum Propaganda Kanal des wirtschaftlichen Untergangs.
Die Risikogruppen sind geimpft.
In den USA können ab 19.4. alle Erwachsenen eine Impfung erhalten.
Deutschland hat viel Mist gebaut, wo bleibt das Vertrauen in Merkels Politik und Politiker - Spahn mit den 7 Milliarden für teilweise unbrauchbare Masken, dann Sparen bei Tests und Impfungen - auf Kosten von Menschenleben. Selbst die Digitalisierung wurde nicht erfolgreich umgesetzt - es gibt LUCA - schon mal gehört, Merkel, Spahn, Leyen?
Wieso also lockdown?
Weil es Merkel so will? Ist das nicht etwas Diktatur? Nichts können, aber fordern!
https://www.rnd.de/politik/in-dubio-pro-corona-warum-richter-dem-virus-helfen-YWQIENBYXFBC5JSUREHYJZLHD4.htmlhttps://www.rnd.de/politik/in-dubio-pro-corona-warum-richter-dem-virus-helfen-YWQIENBYXFBC5JSUREHYJZLHD4.html
Angela Merkel ist ein Genie in der Manipulation und dem Erhalt der eigenen Macht. Nach so langer Zeit und so vielen großen Fehlern immer noch so fest im Sattel zu sitzen, ist einfach erstaunlich. Ohne Skrupellosigkeit ist das nicht möglich. Spätestens jetzt sollte aber jedem klar sein, dass Genie und Wahnsinn dicht bei einander liegen. Diese undifferenzierte Vorgehensweise ist ja so, als würde man eine Maut auch von nicht-Autofahrern verlangen. Ich hoffe, dass unsere Gerichte hier klar Stellung beziehen, wenn es so weit kommen sollte.