Nachdem sich die SPD vor 100 Jahren das Frauenwahlrecht erkämpft hatte, wird nun auch erstmals kein Mann mehr die älteste Partei führen. Nach 155 Parteigeschichte rückt die erste Frau an die Spitze. Ein Streifzug durch die Frauengeschichte der SPD.
Zwar ist August Bebel keine Frau, doch setzte er sich visionär für eine berufliche und politische Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. Mit seinem 1879 erschienenem Buch: „Die Frau und der Sozialismus“ sorgte er damals für Furore. Noch zu seinen Lebzeiten erschien es in 52 Auflagen. In vielen Arbeiterwohnungen hing Bebels Porträt neben dem des Kaisers - der „Kaiser der Arbeiter“, gelernter Drechsler, war auch ein Visionär für eine gerechte Frauenpolitik.
Ende 1918, kurz nach dem Untergang des Kaiserreichs und der Kriegsniederlage wurde in Deutschland das Frauenwahlrecht eingeführt, vorangetrieben von der SPD. Wenn die SPD-Abgeordneten sich heute im Bundestag treffen, erinnert sie an dieses Kapitel der Marie-Juchacz-Saal. Am 19. Februar 1919 war die SPD-Politikerin die erste weibliche Abgeordnete, die in einem bundesdeutschen Parlament sprach. Bei 423 Abgeordneten gab es damals in der Weimarer Nationalversammlung 1919 insgesamt 37 Frauen (8,7 Prozent). Heute sind es bei 153 Abgeordneten 64 Frauen. Das ergibt einen Anteil von 42 Prozent.
Sie war von 1972 bis 1976 erste Präsidentin des Deutschen Bundestags. Ihr Mann war im Krieg gefallen, nach 1945 arbeitete sie im Büro des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher. Sie wurde eine der wichtigsten Frauen in der SPD in den 1970er Jahren, später war sie lange noch Vizepräsidentin des Bundestags. Erste Bundesministerin wurde aber eine CDU-Politikerin: Elisabeth Schwarzhaupt war von 1961 bis 1966 Chefin des Gesundheitsressorts.
Ist mit 31 Jahren jüngste SPD-Abgeordnete im Bundestag - und kämpft in ihrer thüringischen Heimat gegen das Verschwinden der SPD. Im Wahlkampf musste sie sogar einen externen Dienstleister einkaufen, weil Mitglieder zum Aufhängen tausender Plakate fehlten.
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