Mitglieder der Enthüllungsplattform Vroniplag, die unter anderem Plagiate in der Arbeit der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin nachwiesen, legen eine Website zu Schavans vor 30 Jahren verfasster Doktorarbeit "Person und Gewissen" an. Sie entscheiden sich jedoch dagegen, an die Öffentlichkeit zu gehen, weil die gefundenen Textstellen dies nicht rechtfertigten.
Ein anonymes Mitglied des Vroniplag-Netzwerks, das sich "Robert Schmidt" nennt, veröffentlicht die Vorwürfe gegen die CDU-Politikerin auf einer Website namens "schavanplag". Schavan erklärt sich bereit, sich mit den Vorwürfen auseinanderzusetzen und versichert, die Arbeit "nach bestem und Gewissen" angefertigt zu haben. Auf Bitten Schavans beginnt der Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät ihrer alten Uni ein Prüfverfahren.
"Robert Schmidt" gibt bekannt, er habe die Suche nach Fehlern in Schavans Arbeit abgeschlossen. Insgesamt kritisiert er nun 92 Stellen in der mehr als 350 Seiten umfassenden Doktorarbeit.
Der "Spiegel" zitiert aus einem vertraulichen Gutachten des Vorsitzenden des Promotionsausschusses der Uni Düsseldorf. Laut dem Bericht wirft der Religionswissenschaftler Stefan Rohrbacher darin Schavan eine "leitende Täuschungsabsicht" vor. Schavan erfährt von der Existenz des Gutachtens erst durch einen Journalisten des Magazins. In der "Süddeutschen Zeitung" weist sie die Unterstellung einer Täuschungsabsicht "entschieden zurück". Sie räumt ein, sie habe "hier und da noch sorgfältiger formulieren können".
Wegen des durchgesickerten Gutachtens hat die Universität Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. Uni-Rektor Michael Piper kündigt an, die Universität werde von nun an keine Informationen zum Verfahrensstand mehr geben. Ranghohe Wissenschaftsfunktionäre kritisieren schwere Verfahrensfehler der Uni und fordern das Einholen eines externen Gutachtens. Schavans Doktorvater Gerhard Wehle verteidigt die Doktorarbeit als "in sich stimmig".
Erneut gelangen Informationen aus den Uni-Gremien an die Öffentlichkeit. Der "Spiegel" berichtet, dass die Promotionskommission geschlossen hinter einem Aberkennungsverfahren stehe.
Ein externer Gutachter stärkt der Uni den Rücken. Der Bonner Wissenschaftsrechtler Klaus Gärditz kommt zu dem Ergebnis, dass keine "rechtlich relevanten Verfahrensfehler" festzustellen sind.
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass die Universität ihren Vorwurf abgeschwächt hat. Der Promotionsausschuss wirft Schavan demnach nicht mehr vor, absichtlich getäuscht zu haben. Dennoch empfiehlt die Kommission laut dem Bericht dem Fakultätsrat, ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels einzuleiten.
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Der Herr Patzelt und seine CDU-Kumpane sollen doch ruhig flächendeckend Doktorarbeiten überprüfen: Ich bin sicher, dass Schwarz/Gelb da in der Summe mindestens das 5fache an Plagiaten aufbieten können als Rot/Grün. Und wenn wir uns dann noch die ganzen Wirtschaftskapitäne vornehmen .... Eine gute Idee von H. Patzelt, endlich der sinnlosen Titelsucht einen Riegel vorzuschieben. Nix gegen einen wirklich verdienten Doktortitel, diesen Menschen gebührt wirklich Anerkennung, aber die vielen Nur-Karrieristen?
@Frank3
Hallo, ich gebe Ihnen im Prinzip recht. Unsere Volksvertreter vertreten zunehmend eben nicht das Volk sondern Eigeninteressen.
Bezogen auf Fr. Schavan ging es mir aber nicht um die Persönlichkeit oder um ihr Wirken in der Politik sondern einzig um ihre Doktorarbeit. Ihre politische Tätigkeit ist ein anderes Thema zu dem man sicher sehr viel kritisches schreiben könnte.
LG Trauschau
Na gut, aber vor "vergessenen Gänsefüsschen" war man auch im Osten nicht gefeit. Wenn ees ein sehr schweres Thema ist und man mindestens 60 % Eigenanteil bringen muss, kommt mancheiner in Versuchung. Das war früher mit der Schreibmaschine so, dass ist heute im Internez-Zeitalter so. Doktor wird man erst, wenn man das aktuelle Wissen entscheidend weitergebracht hat im wissenschaftlichen Sinne. Und das ist immer abhängig von der Prüfung / Entscheidung der Prüfungskommission. Damals wie heute.
@ Traumschau
ABER WAS DOCH NUR BEWEIST , ob man DENKEN GELERNT HAT oder NUR GUTES GEDÄSCHNIS HAT ! Gutes GEDÄCHTNIS = SCHAVAN , BRAUCHT NIE DENKEN und KOMMT SO DURCHS LEBEN und wie man SIEHT , SO EIN GEWOLLTER PARTEISOLDAT , da KEIN EIGENES DENKEN NACH EIGENER MORAL . DA WÄR JA NICHT BERECHENBAR UND NICHT IMMER ZUVERLÄSSLICH !!!. DENKEN FÄNGT NUR MIT ZWEIFEL AN und SCHON IST AUF WEG ZUR EIGENEN MORAL . ABER DANN JA NICHT MEHR AMEISE SONDERN AUF WEG ZUM MENSCHEN WERDEN , WAS VON PARTEIEN NICHT GEDULDET WIRD und SO NIE WAS WIRD IN POLITIK !!!
IN POLITIK WERDEN NUR ABGERICHTETE WAS , DIE WISSEN " WER " ihnen SAGT , WAS RICHTIG UND GEWOLLTER WEG ! UND den GEHT SCHAVAN , OHNE EIGENE FRAGEN = SOLDAT , WELCHER ARME ?
IST NICHT MENSCH sondern ABGERICHTETE AMEISE aber NUN TÄTER ??? WEIL NICHT EIGENE GEDANKEN . sie DOCH NICHT SCHULD , da JA SO GEWOLLT von . . . .
Frank Frädrich
Das böse Internet macht eben heute vieles möglich! Damals gabs die Möglichkeit des Textabgleiches noch nicht.
Merkel hat ihre Dissertation im Osten gemacht. Sie hat dabei unterschreiben müssen, dass alles eigenen Wissen entstammt, und Fremdquellen gekennzeichnet sind. Das war dort von Anfang an so. Die Strafe bei Verstoß gegen diese Erklärung war die Aberkennung aller akademischen Grade auf Lebenszeit. Das hat man sich dort genau überlegt!
Ich glaube, wir können sicher sein, dass zur Zeit fieberhaft nach Plagiaten bei den Oppositionsparteien gesucht wird. Es gehört eben zum guten Ton in der CDU einen solchen Titel zu haben, weitere Werte gibt es offensichtlich nicht mehr!
Bei der FDP liegt es nun mal in der Natur der Dinge, dass alles mit Geld zu kaufen sein soll, bei Intelligenz ist das eben anders. Und daran scheitern sie . Vermögend zu sein heißt noch lange nicht, intelligent zu sein! Damit werden sich die Regierungsparteien abfinden müssen!
Vroniplag kann ja mal die Einhaltung angegebener Quellen von Frau Merkels Doktorarbeit prüfen:
http://www.4shared.com/document/dTHTXgKK/AM_Disspdf.html
Nicht dass es da auch "Überraschungen" gibt ...
Und diesr Prof mit dieser kruden Idee ist wohl Mitgleid bei der CDU, oder?
Man muss sich mal vorstellen, wie solche Arbeiten früher geschrieben wurden - an Schreibmaschinen!!!
Ich habe es bei meinen Staatsarbeiten selbst erlebt, dass man so viel gelesen hat und im Kopf wälzt, dass man wirklich manchmal nicht mehr unterscheiden kann, was habe ich "nur" gelesen und was sind meine eigenen Gedanken.
Da kann man durchaus durcheinander kommen. Die Doktorväter aber müssten einen so weitreichenden Überblick über die Literatur haben und sich so viel Zeit für die Prüfung nehmen, dass sie die Eigenleistung tatsächlich ermessen können.
Heute ist das nicht so mehr so schwierig, dank Internet und der Digitalisierung von entsprechender Literatur - damals war das m.E. vollkommen unmöglich, alle Veröffentlichungen zu kennen. Man hatte den Überblick nicht, weil die tiefe Vernetzung fehlte. Ich kann zumindest für mich nicht ausschließen, dass mir damals derartige Fehler unterlaufen sind. Allerdings bin ich auch kein Dr.!
Wenn sich aber eine bewußte Täuschung herausstellen sollte, ist das m.E. unverzeihlich. Warten wir es ab!
LG Traumschau