Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Public-Women-on-Board-Index „Beinah-Stillstand, Stagnation, Rückschritt“: So ist es um die Frauenquote bei Bundesbeteiligungen bestellt

Die neue Frauenquote für Konzernvorstände tritt in Kraft. Doch Vorgaben gibt es auch für öffentliche Unternehmen wie Bahn oder Förderbank KfW. Einige müssen handeln.
12.08.2021 - 10:00 Uhr Kommentieren
Drei von 43 öffentlichen Unternehmen, die das neue „Mindestbeteiligungsgebot“ befolgen müssen.
Bundesdruckerei, Toll Collect, KfW

Drei von 43 öffentlichen Unternehmen, die das neue „Mindestbeteiligungsgebot“ befolgen müssen.

Berlin Mehr Frauen in Führungspositionen: Das neue Gesetz mit diesem Ziel tritt an diesem Donnerstag in Kraft. Für große Konzerne der Privatwirtschaft gilt dann erstmals eine Frauenquote für Vorstände.

Doch der Gesetzgeber macht auch Druck auf öffentliche Unternehmen mit Bundes- oder Landesbeteiligung: Deutsche Bahn, Förderbank KfW oder Bundesdruckerei. Auch sie müssen künftig Vorgaben für mehr Frauen im Topmanagement erfüllen.

Hier gibt es dadurch Handlungsbedarf, wie der aktuelle Public-Women-on-Board-Index zeigt, den die Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) am Donnerstag vorgelegt hat. Erstmals findet sich darin ein Ranking der 43 Bundesbeteiligungen, die unter die neue Quote für das Topmanagement fallen.

Fazit der Studie: „Beinah-Stillstand, Stagnation und Rückschritte – das sind die ernüchternden Ergebnisse.“ Fidar war Ende 2006 von Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik mit dem Ziel gegründet worden, den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen.

Insgesamt untersuchte Fidar 263 öffentliche Unternehmen des Bundes und der Länder zum Stichtag 1. Januar 2021. Davon waren 105 Unternehmen mit Bundesbeteiligungen, die künftig neue Regelungen zu beachten haben.

Zwölf öffentliche Unternehmen haben gar keine Frau im Top-Management

Konkret müssen allerdings nur 43 das neue „Mindestbeteiligungsgebot“ befolgen: Im Topmanagement mit mehr als zwei Mitgliedern gilt eine Mindestbeteiligung von einer Frau und einem Mann. Darunter sind etwa die Deutsche Bahn und Bahn-Töchter, die Autobahn-GmbH des Bundes, die Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder Toll Collect.

Laut Fidar-Ranking erfüllen 31 Unternehmen das geplante Mindestbeteiligungsgebot bereits jetzt. Besonders erwähnenswert findet die Initiative den Umstand, dass fünf Unternehmen sogar einen Frauenanteil von zwei Dritteln haben, darunter auch Unternehmen aus der Verkehrsinfrastrukturbranche wie die DB Regio-Netz Infrastruktur GmbH.

Dagegen haben zwölf Unternehmen noch keine Frau im Topmanagement „und entsprechenden Handlungsbedarf“, wie es in der Fidar-Studie heißt, die vom Bundesfrauenministerium gefördert wird.

Hier die ganze Liste in der Übersicht:

  • S-Bahn Berlin
  • Autokraft
  • DB Energie
  • SBG Südbadenbus
  • Forschungszentrum Jülich
  • S-Bahn Hamburg
  • GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung
  • Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
  • DB Systemtechnik
  • FMS Wertmanagement Service
  • Facility for Antiproton and Ion Research in Europe (FAIR GmbH)
  • Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Güterverkehr

Das Forschungszentrum Jülich hatte zudem die Zielgröße null für den Vorstand festgelegt. Das Unternehmen plante also nicht, etwas an seiner frauenfreien Chefetage zu ändern. Allerdings wurden dann doch im April und Juni 2021 zwei Frauen in den Vorstand berufen.

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nennt als Ziel, dass die Führungsetagen der wichtigsten Bundesbeteiligungen bis Ende 2025 paritätisch mit Frauen und Männern besetzt sind. Quelle: imago images/Political-Moments
Christine Lambrecht

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nennt als Ziel, dass die Führungsetagen der wichtigsten Bundesbeteiligungen bis Ende 2025 paritätisch mit Frauen und Männern besetzt sind.

(Foto: imago images/Political-Moments)

Bundesfrauenministerin Christine Lambrecht (SPD) kündigte an: „Die Zeiten der reinen Männerklubs sind vorbei.“ Ziel sei, dass die wichtigsten Bundesbeteiligungen bis Ende 2025 paritätisch mit Frauen und Männern besetzt seien. „Es wäre gut, wenn die Regelungen für Bundesunternehmen auch Signalwirkung in die Länder und Kommunen hinein haben, denn auch dort schaffen es noch zu wenige Frauen an die Spitze“, erklärte Lambrecht.

Bezogen auf alle untersuchten 263 Beteiligungen von Bund und Ländern stieg laut Index der Frauenanteil im Topmanagement im Vergleich zum Vorjahr nicht und verharrt bei 22 Prozent. Demnach hängt die Stagnation in diesem Jahr mit einem Rückgang in den Ländern zusammen, der 1,2 Prozentpunkte beträgt. Dagegen hätten sich die Bundesunternehmen um 1,4 Prozentpunkte verbessert.

Im Vergleich zu den privatwirtschaftlichen Unternehmen, die in der Gesamtheit einen durchschnittlichen Frauenanteil von 13 Prozent aufwiesen, stünden die hier untersuchten öffentlichen Unternehmen zwar gut da, heißt es in der Studie. „Dies sollte jedoch nicht zu dem Schluss verleiten, es wäre für die Gleichberechtigung in den Topmanagementorganen schon genug getan.“ Denn Frauen hätten nicht viel mehr als jede fünfte Spitzenposition im Management inne.

Es gibt auch positive Beispiele

Laut Studie weisen Unternehmen aus technischen Branchen auf erschwerte Umstände bei der Gewinnung von weiblichen Führungskräften hin. Hier seien durch das neue Führungspositionen-Gesetz künftig „stärkere Impulse zu erwarten, welche die Unternehmen dazu motivieren, vermehrte Anstrengungen auch in traditionell männerdominierten Branchen für die Gewinnung von weiblichen Führungskräften zu unternehmen“.

Fidar-Präsidentin Monika Schulz-Strelow sagte: „Wir setzen darauf, dass das Gesetz eine Signalwirkung für die Erhöhung des Frauenanteils in allen Führungsetagen der öffentlichen Unternehmen entfalten wird.“ Die Initiative werde weiter genau hinsehen und transparent machen, wenn Beteiligungen von Bund und Ländern mit frauenfreien Führungsetagen planten.

Es gibt aber auch positive Beispiele. So listet die Studie 29 Unternehmen mit weiblichem Vorsitz im Topmanagement auf, darunter die DB Cargo mit Sigrid Nikutta, die Berliner Verkehrsbetriebe mit Eva Kreienkamp, die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mit Christiane Laibach, die Hamburger Hafen und Logistik AG mit Angela Titzrath oder Toll Collect mit Ute Oldenburg.

Mehr: Die 50 einflussreichsten Frauen der deutschen Tech-Branche

Startseite
Mehr zu: Public-Women-on-Board-Index - „Beinah-Stillstand, Stagnation, Rückschritt“: So ist es um die Frauenquote bei Bundesbeteiligungen bestellt
0 Kommentare zu "Public-Women-on-Board-Index: „Beinah-Stillstand, Stagnation, Rückschritt“: So ist es um die Frauenquote bei Bundesbeteiligungen bestellt"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%