Renteneintrittsalter Regierungsberater schlagen Rente mit 68 vor

Das Renteneintrittsalter könne nicht langfristig von der Entwicklung der Lebenserwartung abgekoppelt werden, betonten die Expertinnen und Experten für das Bundeswirtschaftsministerium.
Berlin Berater der Bundesregierung haben rund drei Monate vor der Bundestagswahl eine Reform hin zur Rente mit 68 vorgeschlagen. Es drohten „schockartig steigende Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2025“, prognostizierte der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium anlässlich seines neuen Gutachtens zur Zukunft der Rente am Montag in Berlin. Nach geltender Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.
Die Vorschläge könnte das Thema Renten stärker in die bisher von Corona und Klimapolitik dominierten Debatten vor der Bundestagswahl katapultieren. Bei SPD, Grünen und Gewerkschaften dürften die Positionen des Beirats auf strikte Ablehnung stoßen.
Die Linke hat den Vorschlag bereits scharf kritisiert. „Das ist der asoziale Oberhammer“, sagte Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) müsse das entsprechende Gutachten seiner Berater „sofort kassieren“, „sonst beginnt morgen der Rentenwahlkampf“.
Ihre Partei werde „mit Zähnen und Klauen die Rechte der Rentnerinnen und Rentner verteidigen“. Notwendig wäre eine klare Rentengarantie, die Rentenkürzungen als Folge der Corona-Pandemie verbindlich ausschließe. „Das erwarte ich auch als klares Statement aller SPD-Minister in der Bundesregierung“, sagte Hennig-Wellsow.
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt die von einem Beratergremium des Wirtschaftsministeriums präsentierten Vorschläge für eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung ab. DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag), der Wissenschaftliche Beirat wolle „Renten drastisch kürzen, Sozialstaat abbauen und Alterssicherung privatisieren; all das, um Arbeitgeber massiv zu entlasten“.
Experten wollen Verhältnis zwischen Arbeit und Rente konstant halten
Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt äußerte sich kritisch über die Vorschläge. „Wir brauchen keine Debatte über eine Anhebung des Renteneintrittsalters, sondern über eine gute Rente im Alter durch die Kombination einer Stabilisierung des Rentenniveaus und einer Stärkung der privaten Vorsorge“, sagte er der „Bild“.
Das Renteneintrittsalter könne nicht langfristig von der Entwicklung der Lebenserwartung abgekoppelt werden, betonten die Expertinnen und Experten für das Bundeswirtschaftsministerium. „Stattdessen müssen die zusätzlichen Lebensjahre nach einer klaren Regel zwischen mehr arbeiten und länger Rente beziehen aufgeteilt werden.“ Dafür solle es eine „dynamische Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung“ geben.
Das Verhältnis der in Arbeit und in Rente verbrachten Lebenszeit solle konstant bleiben. Gemäß den derzeitigen Prognosen der Lebenserwartung würde mit einer solchen Regel das Rentenalter im Jahr 2042 mit 68 Jahren erreicht, sagte der Direktor am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in München, Axel Börsch-Supan, bei dem die Federführung des Gutachtens lag. Der Beirat betonte in seiner Mitteilung: „Sollte die Lebenserwartung abnehmen, kann auch das Rentenalter sinken.“
Das Gremium machte mit der Forderung der Koppelung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung einen Vorschlag, der bereits seit Jahren immer wieder für hohe Wellen in den rentenpolitischen Debatten in Deutschland sorgt. Illusionär sei es zu erwarten, „dass sich höhere Beiträge und ein niedrigeres Rentenniveau dauerhaft vermeiden lassen“, so die Expertenrunde.
Nach Einschätzung des Beirats müssten „stark steigende Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt“ in die Rentenkasse fließen, wenn die gültigen Haltelinien für die Beiträge und das Rentenniveau gehalten werden sollten. „Das ginge zulasten von Zukunftsinvestitionen zum Beispiel in Bildung, Infrastruktur und Klimaschutz und würde die Tragfähigkeit unseres Sozialsystems untergraben“, sagte der Vorsitzende des Beirats, Klaus M. Schmidt, laut der Mitteilung. Zu den Vorschlägen des Beirats zählt auch, bei den Rentenerhöhungen Bestandsrenten weniger stark zu dynamisieren als neue Renten.
Pandemie wirkt sich wohl nur gering auf Rentenansprüche aus
Aktuell gab es aber auch gute Renten-Nachrichten. Rentnerinnen und Rentner müssen eines nicht befürchten: gravierende Auswirkungen der Coronakrise auf ihre Bezüge. Der tiefe Wirtschaftseinbruch hat wohl nur geringe Auswirkungen auf die Rentenansprüche, so das von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderte Institut DIW in einer Studie.
Die Folgen etwa für die Gruppe der 50- bis 64-Jährigen seien gering. Sie muss verglichen mit einem Szenario ohne Corona-Krise einen „leichten Rückgang von etwa einem Prozent der Rentenanwartschaften“ hinnehmen. Der pandemiebedingte Arbeitsausfall schlage sich vor allem wegen der Kurzarbeit nicht stark nieder - gezahlt werden hier Rentenbeiträge für 80 Prozent des ausgefallenen Verdienstes.
Mehr: Bei der Rente ist gar nicht mehr viel sicher: Welche Pläne die Parteien haben.
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Seit Jahrzehnten wird das sog. NETTORENTENNIVEAU gesenkt. Von einst 70 Prozent wird es gegenwärtig noch bei 48 Prozent nach der gemeinsamen Koalitionsabsprache mit CDU und SPD gehalten.
Es gibt keine Zweifel darüber, dass sich das in den nächsten beiden Jahrzehnten in Richtung 42 Prozent bewegen wird nur um die Sozialbeiträge für die AN halbwegs stabil halten zu können. Im Kontext dazu wurden für die nach dem Stichdatum 2.1.61 Geborenen neue gesetzliche Regelungen festgelegt. Für sie gibt es keine Berufs - oder Erwerbsunfähigkeit mehr, sondern lediglich eine mickrige volle oder halbe Erwerbsminderungsrente.
Nachteilige Eingriffe in die große und kleine Witwenrente, den Zurechnungszeiten u.a. sind daher nur obligstorisch.
Für die AN, die darauf angewiesen sind oder es sein werden, ist das alles im Verhältnis zu den Sozialabgaben, einschließlich der GKV, lediglich ein Almosen. Einschließlich die späteren Rente von um die 1230 Euro (Eckrente), Frauen im Schnitt unter 1000 Euro, stehen die Leistungen der gezahlten Beiträge -1 Euro Einzahlung und 78 Cent Auszahlung- in keinem ausgleichenden Verhältnis mehr.
Und die Pflegeversicherung hat sich seit seiner Einführung mehr als verdoppelt oder sogar verdreifscht. Nach Expertrnschötzung müsste der sich in den kommenden Jahrzehnten sogar verzehnfachen um die Leistungen halbwegs aufrecht erhalten zu können.
Deutschland hat nicht nur das Stigma eines überholten Sozialsystems, sondern auch mittlerweile -wir haben es ja in dieser Coronakrise z.T. selbst erlebt- ein oder mehr disruptives Digitalisierungproblem.
Wer glaubt, dass das nur die Schule, die Kinder und die Lehrer betrifft, der ist ein Narr.
Über die Infrastruktur und die dysfunktionale deutsche Asylpolitik muß man seit vielen Jahrzehnten schon gar nicht mehr reden.
Deutschland ist und bleibt ein Hochsteuerland ohne für die Menschen in diesem Land einen Mehrwert für seine hier lebenden Menschen zu schaffen.
Rentenschock!?
Spätestens wenn man in Rente geht und im Schnitt um die 1200 Euro Rente Brutto hat.
Und die Rentner in spe sollten sich nicht von ihrem Rentenbescheid täuschen lassen.
Die Zahlen z.B. in 2040, 2045,2050, 2060 usw. sind nämlich nicht inflationsbereinigt gerechnet.
Und wer kann und will schon bis 68 arbeiten. 70 Prozent der Menschen jedenfalls nicht.
Und viele werden noch nicht einmal 68.
Deutschlands Zukunft heißt Altersarmut, Spaltung der Gesellschaft durch Fehlanreize und Fehlmigration mit steigenden Kriminalitätsraten und fehlender und schlechter Infrastruktur.
Von der Kita bis zur Schule und Uni und Digitalisierung der Gesellschaft und Wirtschaft, sowie viele fehlende konkurrenzfähige global Player.
Schon wieder wird eine neue Sau durch's Dorf gejagt!
Will denn eigentlich in dieser Politik wirklich ernsthaft noch jemand gewählt werden?
...was sollen diese Häppchen...in 10Jahren heisst es 70 und in 15Jahren 75..