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Report Armin Laschet – der heimliche Königsmacher der CDU

Im Rennen um Merkels Nachfolge hielt Armin Laschet sich zurück – und zieht doch im Hintergrund die Strippen. Auch die Kanzlerschaft hat er wohl längst nicht abgeschrieben.
15.11.2018 - 14:55 Uhr Kommentieren
Er hat immer hinter ihr gestanden. Quelle: Reuters
Armin Laschet und Angela Merkel

Er hat immer hinter ihr gestanden.

(Foto: Reuters)

Berlin, Paris, Düsseldorf Schleppend schiebt sich der Konvoi durch die verstopfte Pariser Innenstadt. Plötzlich fährt der schwarze Mercedes mit dem NRW-Ministerpräsidenten rechts ran. Armin Laschet will vor dem nächsten Termin noch ein Stück laufen – und ein Zigarillo rauchen. „Tolle Stadt“, sagt der 57-Jährige, als er am Donnerstag vergangener Woche über den Boulevard de la Madeleine schlendert, mitten im Zentrum.

Das letzte Mal war er vor gut fünf Jahren hier. Jetzt gleich zweimal innerhalb weniger Tage. Am Montag speiste er mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Élysée-Palast. „Ab Anfang des Jahres bin ich dann noch viel öfter hier“, sagt Laschet.

Dann wird er bis Ende 2022, feinstes Bürokratendeutsch, Bevollmächtigter der Bundesregierung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit. „Ich will das Amt aktiv ausfüllen“, sagt Laschet. „Man darf dann sogar bei Regierungskonsultationen dabei sein.“

Paris, Mittag mit Macron, Regierungskonsultationen. Es scheint, als entdecke Armin Laschet gerade die große Welt. Davor reiste er schon nach Israel, in die USA, nach Polen.
Schnuppert hier gerade jemand Kanzlerluft?

In den ersten Tagen nach Angela Merkels Ankündigung, nicht mehr für den CDU-Vorsitz zu kandidieren, hielt Laschet sich noch auffallend zurück. Während gleich drei Anwärter an die Öffentlichkeit preschten, gab er sich als Zauderer. Doch seine Macht ist nicht zu unterschätzen, er ist bestens verdrahtet.

Mit dem NRW-Landesverband im Rücken, der beim Bundesparteitag Anfang Dezember in Hamburg die meisten Delegierten stellt, ist Laschet der heimliche Königsmacher der CDU. Und auch, wenn er nicht offen darüber spricht: Das Kanzleramt hat der gebürtige Aachener nicht aus dem Blick verloren.

Der 29. Oktober, er ist ein Einschnitt für die deutsche Politik. An diesem Montagmorgen überrollt Angela Merkel all ihre Parteifreunde mit dem Verzicht auf den CDU-Vorsitz, auch der NRW-Regierungschef wird davon kalt erwischt.

Noch in der Fraktionssitzung erklären Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn ihre Kandidaturen, auch das Comeback von Friedrich Merz wabert schon herum. Laschet ist in Berlin gefragt, sagt Termine in NRW ab, hängt pausenlos am Telefon.

Am Abend schält er sich vor der Zentrale der Düsseldorfer DZ Bank aus seiner Limousine, muss erst vor einem Plakat des Wirtschaftsrats posieren, der ihn eingeladen hat. Auf dem Foto ist ausgerechnet der Berliner Reichstag zu sehen. Die Bundespolitik, sie holt ihn selbst in der Heimat ein.

Laschet ist sichtlich nervös. Er kaut auf seinem Stift, während er dem Vorredner zuhört. Keine 15 Minuten vergehen und er schaut auf seine Smartphones, erst auf das aus der rechten Sakkoinnentasche, dann auf das aus der linken. Bloß keine neue Wendung verpassen.

Vor dem Wirtschaftsrat redet Laschet zwar auch über Nordrhein-Westfalen als Zukunftsstandort. Doch was er sonst sagt, klingt eher wie eine Bewerbungsrede für höhere Aufgaben. Er referiert, wie so oft in dunkelblauem Anzug und weißem Hemd mit Manschettenknöpfen, über die Folgen des Brexits, Donald Trump, die Europawahl. Die „labile Weltlage“ im Allgemeinen.

„Deutschland steht gut da“, sagt Laschet. „Und trotzdem diese Unzufriedenheit, dieses Protestpotenzial.“ Laschet glaubt, dass auch der Auftritt der Großen Koalition schuld sei, das Berliner Klima überlagere alles. Erst die Flüchtlingsfrage, dann die Diskussion um Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen.

„Da sagen die Leute: Was macht ihr denn da eigentlich?“ Einer habe getwittert: Wenn der Maaßen noch zwei Fehler mache, „sei er Kanzler“. Es ist das einzige Mal, dass Laschet das K-Wort in den Mund nimmt.

Laschet muss auf Merz setzen

Am Tag von Merkels Zäsur hadert Laschet mit sich, ob er nach dem Vorsitz greifen soll. „Ich habe für mich gesagt, dass man auch erst mal einen Tag nachdenken muss.“ Viel zu viel sei jetzt zu entscheiden, findet Laschet.

Auch einen Tag und viele Telefonate später ist er noch immer unschlüssig. Abends hat Laschet wieder eine Veranstaltung in Düsseldorf. Er ist zu Gast beim Heimatabend der Jonges, eines Männervereins, die wenigen weiblichen Gäste werden einzeln begrüßt. „Ich war die vergangenen Tage viel in Berlin“, sagt er zur Begrüßung im Henkel-Saal am Rande der Altstadt. „Glauben Sie mir: Es ist schön, mal wieder unter ganz normalen Leuten zu sein.“

Zur eigenen Kandidatur äußert er sich nicht. Wolfgang Rolshoven, der Baas, wie sie hier den Vereinspräsidenten nennen, lässt Laschet nicht so einfach ziehen. „Sind Sie nun Königsmacher oder Kandidat?“, fragt er. Laschet druckst herum, dann zeigt er sein Dilemma auf: „Die Trennung von Kanzlerschaft und Vorsitz ist in der CDU was Neues“, sagt er. Jeder Kanzler seit Adenauer war immer auch Parteichef. „Und deswegen ist es jetzt besonders kompliziert.“

Den ersten Sprung hat Laschet verpasst. Er ist da ähnlich besonnen und abwartend wie Merkel. Welche Chancen bleiben ihm nun noch aufs Kanzleramt?

Dass Spahn so schlecht in den Umfragen abschneidet, kann Laschet nur gefallen. Es ist kein Geheimnis, dass er den Gesundheitsminister an der CDU-Spitze am liebsten verhindern will – vor allem wegen dessen radikaler Ansichten in der Migrationsfrage.

Wird Kramp-Karrenbauer CDU-Vorsitzende, ist Laschet im Zwiespalt. Er hat Sympathien für sie, inhaltlich unterstützt er sie, auch für die Partei wäre sie vielleicht die Richtige. Doch mit AKK wären Laschets Kanzler-Ambitionen wohl begraben. Vom Typ her sind sie sich zu ähnlich.

Die beiden Politiker gelten als befreundet. Quelle: Getty Images; Per-Anders Pettersson
Armin Laschet mit Friedrich Merz

Die beiden Politiker gelten als befreundet.

(Foto: Getty Images; Per-Anders Pettersson)

Bleibt für ihn eigentlich nur die Hoffnung, dass Friedrich Merz sich den Vorsitz schnappt. Dann gäbe es zwei Optionen: Entweder drängt Merz, den Laschet persönlich schätzt, Merkel aus dem Kanzleramt und die Koalition zerbricht, weil die SPD keinen Regierungschef Merz mittragen würde. Neuwahlen würden auch den dann amtierenden CDU-Chef schwächen – und Laschets Stunde könnte läuten.

Oder aber Merkel und Merz arbeiten vorerst zusammen, vielleicht bis zur Hälfte der Legislatur. 2020 könnte dann Laschet von Merkel übernehmen, als Kompromisskandidat, der auch der SPD zu vermitteln wäre.

Es ist paradox: Aber für seine eigene Zukunft braucht Laschet den polternden Merz in der Parteizentrale.

Es ist bemerkenswert, wie sich Armin Laschet langsam in die erste Reihe der CDU hochgespült hat. Seit seinem Wahlsieg im Sommer 2017, den ihm kaum jemand zugetraut hat, gilt er plötzlich als Mann für höhere Aufgaben.

Der gelernte Jurist, der früher als Journalist in Bonn arbeitete, für den Radiosender „Charivari“ und den BR, knüpfte schon früh Kontakte in die Politik. Mit 18 Jahren tritt er der CDU bei, schnuppert Parlamentsluft als Mitarbeiter der damaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. 1989 zieht er in den Aachener Stadtrat ein – als jüngster Abgeordneter. 1994 wird er in den Bundestag gewählt, 1999 ins Europaparlament.

2005 kehrt er zurück nach NRW, wird Familien- und Integrationsminister, schreibt das Integrationsgesetz mit. Seit 2008 sitzt der dreifache Vater – Ehefrau Susanne arbeitet als Buchhändlerin in Aachen und schreibt Literaturkritiken – im CDU-Bundesvorstand, seit 2010 im Landtag. Zwei Jahre später beerbt er Jürgen Rüttgers als CDU-Landeschef. Seit knapp anderthalb Jahren führt er nun die schwarz-gelbe Koalition in Düsseldorf.

Als Regierungschef ist er viel häufiger unterwegs als seine Vorgängerin von der SPD, Hannelore Kraft. Unter der Woche schläft er kaum mehr als fünf Stunden pro Nacht. Wenn er auf Reisen ist, zeichnet er selbst auf dem Hotelzimmer noch Akten ab oder befüttert den Instagram-Account. In seinem engsten Kreis ist der Ton freundlich. „Er macht es einem sehr leicht“, sagt ein Mitarbeiter.

Die 18 Merkel-Jahre nennt Laschet eine Zeit, „die gut für Deutschland war“. Er galt immer als einer ihrer treuesten Unterstützer, selbst in der Flüchtlingsfrage.

Vielleicht dauert es auch deshalb zwei Tage, aus Respekt vor Merkels Leistung, bis Laschet sich zu seinen Ambitionen äußert. Zu groß war der öffentliche Druck, auch der in der Partei. Auf den Gängen im Düsseldorfer Landtag wurde schon getuschelt, wer Laschet als Ministerpräsident nachfolgen könnte.

Doch dann überrascht auch der MP – und verzichtet auf den Parteivorsitz. Seine Begründung, leicht verschwurbelt: Bei der geplanten Trennung von Kanzleramt und Parteivorsitz sei das Amt des Regierungschefs in NRW „mit dem Vorsitz der Regierungspartei im Bund nicht vereinbar“. Ob er denn trotzdem als Kanzlerkandidat zur Verfügung stehe, wird er gefragt. „Die Frage stellt sich heute nicht“, antwortet er.

Mehrfach wiegelt Laschet in den Tagen darauf ab. Doch dann folgt der wohl wichtigste Nebensatz seiner Paris-Reise: „Irgendwann stellt sie sich vielleicht neu.“ Laschet wartet nur auf den richtigen Zeitpunkt. Vielleicht tatsächlich zur Mitte der Legislaturperiode. Er hält es für möglich, dass die SPD dann aus der Koalition ausscheidet.

Die Trennung von Kanzlerschaft und Vorsitz ist in der CDU etwas Neues. Deswegen ist es besonders kompliziert. Armin Laschet, NRW-Ministerpräsident

„Wir haben im Koalitionsvertrag zur Mitte der Legislatur eine Revision, wo die SPD neu entscheiden muss“, erklärt er. Neuwahlen, sie könnten seine große Chance sein.

Auch in Berlin gehen führende CDU-Abgeordnete davon aus, dass Laschet weiter im Rennen ist. „Er traut sich das Kanzleramt zu“, sagt ein Abgeordneter aus NRW.

CDU-Vordenker Kurt Biedenkopf nennt es eine „gute Entscheidung“ von Laschet, sich selbst aus dem Kandidatenrennen genommen zu haben. „Der Ministerpräsident des stärksten CDU Landesverbands ist unabhängig. Die CDU im Umbruch wird seinen Rat brauchen“, meint der frühere Generalsekretär.

Ein führender CDU-Bundestagsabgeordneter aus NRW wies allerdings auf die schwachen Umfragewerte hin, die Laschet kurz nach Merkels Ankündigung im Vergleich zu den anderen Kandidaten erzielt hatte. „Laschet hat einen Blick auf die Zahlen geworfen, da fiel ihm die Entscheidung nicht mehr so schwer.“ Aber sie muss ja nicht für immer sein.

Am Donnerstag vergangener Woche spekuliert die „Rheinische Post“ über Laschets „Hintertür ins Kanzleramt“. Demnach habe der NRW-Landeschef mit Merz und Spahn, beide Kandidaten aus seinem Bundesland, einen Deal geschlossen: Die beiden sollten die Kanzlerin bis zum Ende der Legislatur unterstützen. Dadurch gewönne Laschet Zeit, um die Chancen für eine eigene Kandidatur zu vergrößern.

Alles frei erfunden, heißt es aus Laschets Umfeld. Es sei doch absurd zu glauben, dass sich Merz und Spahn wie zwei Marionetten steuern lassen würden.

Auch Königsmacher will Laschet nicht sein, zumindest noch nicht. Er will sich vor dem Parteitag nicht offen für einen Kandidaten aussprechen. „Es soll eine Entscheidung der Delegierten sein“, sagt er. Ein Spitzenpolitiker, der ihm nahesteht, sagt wiederum, dass Laschet sich kurz vor Hamburg äußern werde. Was stimmt nun?

Klar ist nur, dass Laschet seit mehr als zwei Wochen Strippen zieht, mit allen Kandidaten spricht, die Stimmung in Landesverbänden und Flügeln auslotet, bei der Mittelstandsvereinigung, der Jungen Union, den Senioren.

„Merz ist viel europafreundlicher, viel weniger konservativ, als er jetzt von manchen dargestellt wird“, sagt Laschet, der Merz erst Anfang 2018 wieder an die Politik heranführte, als Brexit-Beauftragten seiner Landesregierung. „Auch Kramp-Karrenbauer ist proeuropäisch“, sagt Laschet, „sie deckt zudem gut die sozialpolitische Seite ab.“

Er brauche jetzt vor allem Zeit, um sich weiter als Regierungschef zu profilieren, heißt es aus der CDU – und dann als gestandener Ministerpräsident seine Kanzler-Ambitionen deutlich zu machen.

Ein Spaziergang werde das allerdings nicht: Denn der oder die neue Parteivorsitzende werde Laschet das Feld nicht freiwillig überlassen. Hinzu kommt, dass 2022, ein Jahr nach dem Bundestag, auch in Düsseldorf gewählt wird. „Das muss schon alles sitzen, damit Laschet nicht zerzaust in die Landtagswahl gehen müsste“, sagt ein CDU-Insider.

Laschet gilt als Mitglied der „Pizza Connection“, er ist sowohl der FDP als auch den Grünen vermittelbar. Er könnte also eine Jamaika-Koalition bilden.

Der Ministerpräsident und der FDP-Politiker haben Jamaika fest im Blick. Quelle: picture alliance / Michael Kappe
Armin Laschet und Christian Lindner

Der Ministerpräsident und der FDP-Politiker haben Jamaika fest im Blick.

(Foto: picture alliance / Michael Kappe)

Nicht umsonst macht sich FDP-Chef Christian Lindner für ihn als Merkel-Nachfolger stark. „Ein nordrhein-westfälischer Ministerpräsident kann immer Kanzler“, sagte der FDP-Vorsitzende jüngst. Er lobte die von Laschet geführte schwarz-gelbe Koalition in NRW als „erfolgreich“ und bezeichnete die Zusammenarbeit als „mustergültig“.

Schon die Koalitionsverhandlungen habe er mit sehr viel Fingerspitzengefühl geführt, heißt es aus der FDP-Fraktion. Er sei sehr verlässlich und umgänglich. Wenn einer Jamaika könne, dann Laschet.

Selbst die Opposition lobt, dass er die Regierung „relativ geräuschlos“ führe, ohne große Konflikte mit den Liberalen. „Er ist der verlängerte Arm von Merkel“, meint AfD-Fraktionschef Markus Wagner. „Aber im Gegensatz zur Kanzlerin kann er die Merkel-Politik emotional verkaufen.“

In Düsseldorf hat sich Laschet thematisch breit aufgestellt. Er gibt sich weltoffen, liberal, als überzeugten Europäer, als Freund der Arbeiter und der bedrohten Industrie. Er will, dass die Belgier ihr grenznahes Atomkraftwerk Tihange abschalten, führt aber auch ein scharfes Polizeigesetz ein und lässt im Hambacher Forst Hundertschaften gegen Umweltaktivisten aufmarschieren.

Vielen Abgeordneten fehlt da der rote Faden, die große Linie. Laschet ist einer, der mit Bauchgefühl regiert. Der manchmal aber auch unbeherrscht über die Stränge schlägt. Wie zuletzt bei den Dieselverboten, die er als „unverhältnismäßig und damit rechtswidrig“ bezeichnete – und so das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts anzweifelte.

Stammgast auf dem roten Teppich

Laschet gebe gern den Staatsmann, empfange jeden Honorarkonsul, rolle oft den roten Teppich aus, frotzelt man in der Opposition. Unvergessen ist im Landtag der Antrittsbesuch des Bundespräsidenten im März. Danach machte ein Büchlein in Düsseldorf die Runde, darin Hochglanzfotos von Laschet und Frank-Walter Steinmeier mit ihren Gattinnen, den ganzen Tag über in jedweder Pose abgelichtet.

Gedruckte Großmannssucht für die Ewigkeit. Aber eine gewisse Eitelkeit braucht es eben auch für höhere Weihen. Gedanken an das Kanzleramt kann Laschet nicht immer von sich weisen.

Als Altkanzler Gerhard Schröder jüngst sagte, in der CDU sehe er nur Laschet als geeigneten Anwärter auf die Merkel-Nachfolge, formulierte der vielsagend: „Dass Gerhard Schröder sagt, ich sei ein Ansprechpartner für die Industrie und um sozialen Ausgleich bemüht, hat mich gefreut. Sein Einfluss auf Entscheidungen in der Union ist aber eher überschaubar.“ Kontakte in die CSU hegt Laschet jedoch schon jetzt.

Vergangene Woche traf er sich zum ersten Mal mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der bei der Auswahl des Unions-Kanzlerkandidaten ein gewichtiges Wort mitzureden hat.

In Paris steht derweil der nächste Termin an. Laschet will Finanzminister Bruno Le Maire treffen, wird quer durch die Stadt chauffiert, zu einem Betonzweckbau an der Seine. Der Termin stand auf der Kippe, aber dann schickte Laschet eine persönliche Nachricht – sie stehen in gutem Kontakt, Le Maire gratulierte schon einen Tag nach der Landtagswahl per SMS.

Im Vorraum des Ministers muss Laschet trotzdem kurz warten. Er schaut sich um, entdeckt das offizielle Amtsporträt von Emmanuel Macron. Mit einem Lächeln schaut der Präsident in die Kamera, die Fenster des Élysées sind offen, mit den Händen stützt er sich auf dem Schreibtisch ab, links die Frankreich-, rechts die Europa-Flagge. Eine unverstellte Geste der Macht. „Junge, Junge“, sagt Laschet. „Das ist aber was anderes als ’ne Raute.“

Nach dem Gespräch steigt Laschet freudig in seine Limousine. „Wir haben gleich das nächste Treffen ausgemacht“, sagt er. Le Maire wolle ihn in Düsseldorf besuchen, zu einem längeren Dinner. Bleibt nur die Frage, in welcher Funktion Laschet seinen Gast dann empfängt. Ob als reiner Landesfürst – oder schon mit einem Fuß im Kanzleramt.

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