Risikokapital Private Krankenversicherungen investieren 100 Millionen Euro in digitale Gesundheitstechnologien

Die Pandemie beschleunigt den digitalen Wandel: Immer mehr Praxen bieten nun Videosprechstunden an.
Berlin Das von der privaten Krankenversicherung (PKV) ins Leben gerufene Förderprogramm für digitale Innovationen im Gesundheitswesen hat sein Zielvolumen von 100 Millionen Euro erreicht. Der Fonds „Heal Capital“ soll Unternehmensgründer im Bereich Digital Health mit Risikokapital unterstützen.
„Die Digitalisierung des Gesundheitswesens muss in den kommenden Jahren Vorrang haben“, sagte der Vorsitzende des PKV-Verbands, Ralf Kantak, dem Handelsblatt. Mit dem Fonds treibe die Versicherungsbranche „digitale Innovationen voran, die eine noch bessere medizinische Versorgung für alle ermöglichen“.
Das deutsche Gesundheitssystem hat großen digitalen Nachholbedarf. Die Coronakrise hat die Probleme verdeutlicht: Die Datenübermittlung in den Gesundheitsämtern läuft vielerorts noch analog. Allerdings beschleunigte die Pandemie an anderer Stelle auch den digitalen Wandel: So verzeichnet die Corona-Warn-App mehr als 25 Millionen Downloads, immer mehr Praxen bieten Videosprechstunden an.
„Heal Capital“ konzentriert sich auf digitale Gesundheitsanwendungen, die den Versorgungsalltag in Deutschland verbessern können. Mehr als 20 private Krankenversicherer beteiligen sich, weitere Partner sind die Berliner Investoren Heartbeat Labs und der Start-up-Inkubator Flying Health.
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„Heal Capital“ gehört nach eigenen Angaben zu den größten Venture-Capital-Fonds für Digital Health in Europa. Die Entscheidungen, wo die insgesamt 100,7 Millionen Euro angelegt werden, treffen die Fondsmanager unabhängig von den Geldgebern.
Der Fonds wurde Anfang 2020 gestartet und im Laufe des vergangenen Jahres aufgefüllt. Wagniskapital ging bisher an die niederländische Firma Siilo, die einen Messengerdienst für die Vernetzung von Ärzten und Pflegekräften entwickelt hat.
Ebenfalls unterstützt wird das polnische Start-up Infermedica, das Künstliche Intelligenz bei diagnostischen Empfehlungen und Ersteinschätzungen von Symptomen einsetzt. Auch das Münchener Unternehmen CereGate erhielt schon eine Kapitalspritze aus dem Fonds. Hier geht es um eine softwarebasierte Schnittstelle zwischen Computer und dem menschlichen Gehirn, die bei der Behandlung von Parkinson-Patienten helfen soll.
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