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Schuldenkrise Was kostet uns der Euro?

Für die Euro-Rettung werden immer höhere Summen bereitgestellt. Bislang ist aber kein Cent aus Deutschland abgeflossen - Steuerzahler und Wirtschaft verdienen sogar an der Unsicherheit. Das kann sich aber schnell ändern.
16.09.2011 - 10:32 Uhr 17 Kommentare
Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Quelle: dapd

Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung.

(Foto: dapd)

Düsseldorf Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn hat recht behalten: Deutschland ist bisher der Gewinner der Euro-Krise. „Wir bekommen spiegelbildlich den Boom, den die Länder der europäischen Peripherie während der letzten eineinhalb Jahrzehnte hatten“, skizzierte er schon im Mai 2010 in einem Gespräch mit dem Handelsblatt die möglichen Folgen der Krise. Kapital werde in großem Umfang aus dem Ausland nach Deutschland fließen und einen Bau- und Investitionsboom bewirken.

Aber der Ökonom warnte zugleich vor Euphorie: Voraussetzung dafür sei, dass die Euro-Rettungspolitik die Zinsen innerhalb der Euro-Zone nicht egalisiere. Dann werde wieder Kapital aus Deutschland abfließen.

Der erste Teil von Sinns Szenario ist eingetreten. Europas größte Volkswirtschaft profitiert derzeit wie kein anderes Land von der Krise der Euro-Zone. Das liegt vor allem an den sehr niedrigen Kapitalmarktzinsen, die die Wirtschaft antreiben und dem Staat willkommene Einsparungen bringen. Doch der zweite Teil des Szenarios könnte bald folgen: Denn wenn Euro-Bonds eingeführt werden, würde das die Zinsunterschiede nivellieren.

Noch dazu kommen die enormen Haftungsrisiken, die Deutschland bisher im Rahmen der Euro-Rettung eingegangen ist. Sinns Ifo-Institut hat ermittelt, dass sie sich unter Einbeziehung aller Risiken auf 379 Milliarden Euro belaufen. Davon ist zwar noch nichts aus deutschen Staatskassen abgeflossen, aber das kann sich schnell ändern.

Einstweilen erfreuen sich aber Staat und Unternehmen in Deutschland gleichermaßen an den Niedrigzinsen. Nur noch 1,8 Prozent Rendite bringt heute eine zehnjährige Bundesanleihe – das ist weniger als die Inflationsrate von zuletzt 2,4 Prozent. Das bedeutet: Die internationalen Anleger nehmen sogar Negativrenditen in Kauf, nur damit ihr Geld in Sicherheit ist.

Das hilft vor allem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Am Mittwoch verkaufte der Bund bei lebhafter Nachfrage Anleihen mit zwei Jahren Laufzeit und nahm so fünf Milliarden Euro auf. Dafür musste er gerade mal 0,51 Prozent Zinsen bieten – so wenig waren es zuletzt im Juni 2010.

10-jährige Staatsanleihen Rendite in %
Auch die Firmen profitieren von Deutschlands Stärke
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17 Kommentare zu "Schuldenkrise: Was kostet uns der Euro?"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die europäische Gemeinschaftswährung hat Deutschland bislang mehr als 2500 Milliarden gekostet:
    http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/tid-22479/debatte-der-verheimlichte-super-gau_aid_625051.html

    Das eigentliche Drama ist die bodenlose Lüge, dass Deutschland als Ganzes vom Euro profitiert habe. Der Euro hat uns in Wirklichkeit ein Jahrzehnt zum "kranken Mann Europas" gemacht. Kapital ist massiv aus Deutschland abgeflossen und wurde in den jetzigen Krisenländern investiert. Nun fordert man uns auf, die gigantischen Schuldenrechnungen der Südstaaten zu bezahlen, damit nach deren Gesundung wieder deutsches Geld dort investiert werden kann. Nochmal: Wir Deutschen haben nie vom Euro profitiert und werden es auch nie. Die Panikattitüden, eine neue D-Mark würde massiv aufwerten und unserer Wirtschaft schaden, sind ebenso ein Ammenmärchen. Denn jeder Nationalstaat mit eigenständiger Währung kann diese nach Belieben durch die Notenpresse im Wert beeinflussen. Die USA machen es uns mit dem Dollar vor. Deshalb ist das weiterhin gute US-Rating auch korrekt und mitnichten eine Bevorzugung. Wir dagegen müssen endlich Denkverbote aufheben: Fast alle Staaten des Euroraum würden unter der Wiedereinführung nationaler Währungen profitieren. Die einen könnten abwerten, die anderen als sicherer Geldhafen massiv Kapital binden und Bundesbankgewinne einfahren.

  • "Unter den Firmen, denen die griechische Regierung Geld schuldet, seien auch eine Reihe von deutschen, wie die Zeitung schreibt. Die Gesamtsumme beliefe sich auf geschätzte 500 Millionen Euro. Siemens zum Beispiel habe offene Forderungen in zweistelliger Millionenhöhe, die zum Teil noch von Aufträgen aus der Zeit vor den Olympischen Spielen im Jahr 2004 stammen. Hochtief warte ebenfalls darauf, dass der Staat einen hohen zweistelligen Millionenbetrag überweist. Grund der Forderung seien unter anderen zwei Mautstraßenprojekte. Auch Pharmakonzerne wie Bayer, Fresenius und Merck warten noch darauf, dass der Staat Rechnungen bezahlt. Die Forderung sind teilweise viele Jahre alt."

    http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/griechenland-athen-schuldet-deutschen-firmen-viele-millionen_aid_617927.html


    ****
    Siemes hat also wohl doch nicht in dem Ausmass von Griechenland profitiert wie Sie das hier darstellen...

  • Die Frage sollte heißen: wie-viel verdienen und profitieren wir über den Export in die EU?
    Weil die EU ohne Euro ist nicht möglich.
    Es ist vorgesehen dass alle Länder die in der EU sind auch den Euro, nach einer bestimmten Frist, einführen sollen.
    Die Eurozone war eigentlich eine Frühgeburt. Vorgesehen war zuerst eine richtige politische Union und eine Fiskalunion, erst dann sollte der Euro anstelle des ECU eingeführt werden.
    Nur dazwischen kam Gorbi und die Wiedervereinigung, aus Angst dass Deutschland nach der Wiedervereinigung sich an den Abmachungen nicht hält, wurde der Euro sofort eingeführt.
    Jetzt haben wir den Salat.
    Schuld also ist Gorbi. Ob das ein Schachzug der Sowjets war, werden wir nicht erfahren.

  • Die Frage sollte heißen: wie-viel verdienen und profitieren wir über den Export in die EU?
    Weil die EU ohne Euro ist nicht möglich.
    Es ist vorgesehen dass alle Länder die in der EU sind auch den Euro, nach einer bestimmten Frist, einführen sollen.
    Die Eurozone war eigentlich eine Frühgeburt. Vorgesehen war zuerst eine richtige politische Union und eine Fiskalunion, erst dann sollte der Euro anstelle des ECU eingeführt werden.
    Nur dazwischen kam Gorbi und die Wiedervereinigung, aus Angst dass Deutschland nach der Wiedervereinigung sich an den Abmachungen nicht hält, wurde der Euro sofort eingeführt.
    Jetzt haben wir den Salat.
    Schuld also ist Gorbi. Ob das ein Schachzug der Sowjets war, werden wir nicht erfahren.

  • Richtig, keiner kann gezwungen werden Geld auszugeben. Bei Staaten sieht das aber anders aus. Da wird der Bürger doch gar nicht gefragt...Zu "Anteil am deutschen Export gering": Stimmt auch, aber der Anteil deutscher Waren am griechischen Import ist (war) sehr hoch. Vergleichen sie doch mal die BIP's. Außerdem wollen wir gar nicht mehr dass ihr bei uns investiert. Vor der EU hatten wir nicht den materiellen Wohlstand aber Lebensqualität und vor allem Frieden. LASST UNS IN RUHE MIT EUREN AUTOS UND SONSTWAS. Wir wollen nicht all das was ihr habt. Wir sind (waren) auch mit weniger glücklich.

  • @der Grieche
    Wer hat den vor der Euro Einführung die Bücher frisiert, etc. damit alles schön aussieht und der Beitritt gewährleistet wurde.....Klar nicht Griechenland allein, auch Portugal gehört dazu, aber man sollte nun eben mal den Tatsachen ins Auge schauen. Es ist natürlich immer der kleine Bürger der am ende bluten muss, so ist das auch in Deutschland. Die Reichen und auch Wohlhabenden werden noch von der Regierung subventioniert, in Deutschland wie in allen anderen EU und Euro Ländern und auch weltweit - Geld geht immer zu Geld...;-)

  • "Die Banken haben die Krise verursacht", ist ebenso undifferenziert wie unangemessen.
    Zunächst einmal gibt es durchaus Banken(-gruppen) die mit der Verursachung der Bankenkrise aber auch rein gar nichts zu tun haben, sondern in den letzten beiden Jahren eher zur Regeneration/Stabilisierung beigetragen haben, indem Sie den deutschen Mittelstand mit Krediten versorgt haben, die andere Banken(-gruppen) aufrund ihrer Risikolage nicht mehr vergeben konnten.
    Darüber hinaus ist die Ursache für die aktuelle "Krisen-Situation" (schöner medialer Titel) eine derart komplexe Gemengelage aus politischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren, daß die allermeisten, nicht im Stande sind sie in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Vielmehr tummelt, bisweilen ereifert man sich auf Einzelschauplätzen ohne auch nur Ansatzweise das große Ganze zu erkennen...

  • @DerGrieche
    Das Sie falsch liegen wissen Sie, der Anteil von dt. Exporten nach Griechenland ist zu gering, gemessen an den Gesamtexporten oder auch nur den Exporten in den Europäischen Raum, als das er für die Deutsche Wirtschaft wirklich ins Gewicht fallen würde. Aber es ist ja immer einfacher anderen die Schuld an der eigenen Misere zu geben, natürlich sind die Einschnitte für Griechenland hart. Aber Reformen sind definitiv notwendig, wie will man den z.B. ein Land regieren oder in ihm adäquat investieren, dass noch nicht mal ein Kataster hat. Hinzu kommt das Griechenland ja sicher gezwungen wurde Geld auszugeben, so wie die amerikanischen Immobilienkäufer gezwungen wurden Hypotheken aufzunehmen und immer mehr auszugeben. Nur weil mir etwas angeboten bzw. ermöglicht wird bzw. es umworben wird muss ich es nicht tun.

  • Und noch was. Uns kleinem Volk hat man doch nahezu genötigt Schulden zu machen. Die Commerzbank hat doch nur allzu gerne griechische Anleihen gekauft. Warum denn? Damit wir das Geld in deutsche Waren stecken. Infrastruktur für die olympischen Spiele, Fregatten, U-Boote, Gewehre, Autos, etc. Alles aus Deutschland. Also, wer hat hier profitiert? Die deutschen Unternehmer und einige korrupte griechische Politiker.Und wer steht jetzt ohne Arbeit da? Der einfache Grieche. Und jetzt sollen wir eure Banken retten? LMAA

  • Es ist doch so, wenn es bei den durch die diversen Rettungsschirme abgedeckten Risiken um rein hypothetische Risiken ginge, dann gäbe es diese Rettungsschirme gar nicht. Insofern ist die deutschten Gesamverpfichtung von 379 Mrd EUR eine ganz konkrete Belastung. Nun ist sogar von einer Ausweitung der Rettungsschirme die Rede. Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir die Inanspruchnahme dieser Garantien als Volkswirtschaft überleben. Jeder der fehlerfrei bis drei zählen kann weiss, dasss das nicht der Fall ist wäre.

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