Sonntagsfrage Höchster Wert seit Mai 2019: SPD in Deutschlandtrend-Umfrage nur noch einen Prozentpunkt hinter Grünen

Die Genossen rücken in der jüngsten Deutschlandtrend-Umfrage nahe an die Grünen heran.
Berlin, Düsseldorf Weniger als zwei Monate vor der Bundestagswahl erzielt die SPD in der Sonntagsfrage nach dem Abstimmungsverhalten ihren besten Wert in der Sonntagsfrage seit Mai 2019. Mit 18 Prozent liegt sie in der am Donnerstag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap nur noch einen Prozentpunkt hinter den Grünen, die ihrerseits einen Prozentpunkt einbüßten.
Die Union rangiert mit 27 Prozent zwar weiter an der Spitze, verlor im Vergleich zum Vormonat allerdings einen Prozentpunkt. Die FDP verbesserte sich um einen Punkt und kam auf zwölf Prozent. Die Linke verlor einen Punkt und landete bei sechs Prozent.
Danach gefragt, welche Partei die nächste Bundesregierung anführen soll, gibt ein gutes Drittel (35 Prozent) aktuell an, eine unionsgeführte Bundesregierung zu bevorzugen (minus vier Prozentpunkte). Ein knappes Viertel (24 Prozent) wünscht sich ein Kabinett, das von den Sozialdemokraten angeführt wird (+4); 16 Prozent (-3) würden die erste grün geführte Bundesregierung favorisieren. 25 Prozent (+3) der Befragten machten keine Angaben.
Beim Blick auf die Kanzlerkandidaten bekommt der Kandidat der Union, Armin Laschet, die Folgen von Pannen im Wahlkampf zu spüren. Könnten die Bundesbürger den Kanzler direkt wählen, käme der CDU-Politiker laut Deutschlandtrend nur noch auf 20 Prozent – im Vergleich zum Vormonat acht Prozentpunkte weniger.
Ganz anders SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, der danach nun deutlich vor Laschet rangiert: Der amtierende Finanzminister konnte sich um satte sechs Punkte auf 35 Prozent verbessern. Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, verlor dagegen zwei Prozentpunkte und landet nun bei 16 Prozent.
Auch die eigenen Anhänger kann Laschet mehrheitlich nicht hinter sich bringen: Aktuell würden sich bei einer Direktwahl nur 47 Prozent der Unionsanhänger für den eigenen Kandidaten entscheiden, 30 Prozent hingegen für Scholz. Einen ähnlichen Trend zeigten auch schon Umfragen der vergangenen Tage, etwa die am Dienstag veröffentlichte „Trendbarometer“-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für RTL und N-TV.
Laschet war scherzend bei einem Pressetermin mit Flutopfern gefilmt worden, wofür er vielfach kritisiert wurde. Zudem wurden ihm Plagiate in einem Buch nachgewiesen.
Merkel bei Sympathiewerten weit vorn
Unerreicht bleiben indes die Sympathiewerte von Bundeskanzlerin Angela Merkel: Sie führt die Liste der Politiker, mit deren Arbeit die Bürger zufrieden sind, mit großem Abstand an. Mit 66 Prozent Zustimmung liegt sie weit vor Laschet (24 Prozent), der sich zudem auch deutlich hinter dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Markus Söder (56 Prozent) einsortieren lassen muss.
Mit Finanzminister Scholz waren 48 Prozent der Befragten zufrieden. Bei den Grünen sind die Bürger zufriedener mit Parteichef Robert Habeck (36 Prozent) als mit Kanzlerkandidatin Baerbock (27 Prozent).
Auf die Kanzlerschaft von Angela Merkel (CDU) blicken die Deutschen laut Umfrage mehrheitlich positiv zurück. Danach gefragt, ob Angela Merkel in den vergangenen 16 Jahren eine gute Kanzlerin war oder nicht, ziehen drei Viertel der Bundesbürger (75 Prozent) eine positive Bilanz. Jeder Fünfte (20 Prozent) gibt an, Merkel sei alles in allem keine gute Kanzlerin gewesen. Sie tritt bei der Wahl am 26. September nach 16 Jahren im Amt nicht mehr an.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.
Für die Umfrage wurden 1312 Wahlberechtigte von Infratest Dimap in dieser Woche von Montag bis Mittwoch befragt. Das Institut gibt eine statistische Fehlertoleranz von zwei bis drei Prozentpunkten an. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
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