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Sormas Gesundheitsämter: 14 Prozent verzichten auf Software für Kontaktnachverfolgung

Sormas soll die Gesundheitsämter bei der Verfolgung von Corona-Kontaktpersonen entlasten. Doch zahlreiche Ämter nutzen es nicht. Zudem werden viele Positivfälle mit Verspätung an das RKI gemeldet.
08.04.2021 - 07:28 Uhr 3 Kommentare
Das System ermöglicht die digitale Vernetzung zwischen den Gesundheitsämtern zur Pandemie-Bekämpfung. Quelle: dpa
Sormas

Das System ermöglicht die digitale Vernetzung zwischen den Gesundheitsämtern zur Pandemie-Bekämpfung.

(Foto: dpa)

Berlin Bund und Ländern ist es auch mehr als ein Jahr nach Beginn der Pandemie nicht gelungen, ein einheitliches Tool zur digitalen Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern durchzusetzen. Die Software Sormas ist aktuell in 321 der 375 Gesundheitsämter betriebsbereit. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf Handelsblatt-Anfrage mit.

Sormas ist ein vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung entwickeltes und vom Gesundheitsministerium gefördertes System für die Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infizierten. Mit dessen Hilfe sollen die Ämter deutlich schneller als mit Excel-Tabellen oder anderen Systemen die Kontakte und Symptome von Corona-Infizierten nachhalten können.

Eigentlich hätte das Programm schon im Januar in allen Gesundheitsämtern im Einsatz gewesen sein sollen – so hatten es Bund und Länder im November des vergangenen Jahres beschlossen. Doch nicht nur dieses Ziel wurde bislang verfehlt.

Fraglich ist auch, wie viele Gesundheitsämter die Software tatsächlich nutzen. Der Bundesregierung würden dazu keine Erkenntnisse vorliegen, heißt es in einer Anfrage des FDP-Gesundheitspolitikers Wieland Schinnenburg an das BMG, die dem Handelsblatt vorliegt.

Recherchen des ARD-Magazins Kontraste legen jedoch nahe, dass nur ein Bruchteil der Behörden Sormas einsetzt. Bei einer Umfrage gaben die allermeisten Ämter Mitte März an, dass Sormas bei ihnen nur im Testbetrieb sei. Die Corona-Lage erschwere es, auf neue Software umzusteigen.

Verspätete Infektionsmeldung

„Es offenbaren sich nach wie vor erhebliche Defizite“, sagt Schinnenburg. Die Corona-Pandemie lege schonungslos Defizite bei der Digitalisierung von Gesundheitsämtern offen. „Wenn wir doch wissen, dass eine effektive Kontaktverfolgung zu den wichtigsten Bausteinen im Kampf gegen die Pandemie gehört, können wir auf diese Effizienzgewinne doch nicht verzichten.“ Die Verantwortung für die Ausstattung der Gesundheitsämter mit der digitalen Technik liegt bei den Ländern und Kommunen. Die Bundesregierung übernimmt lediglich die Kosten.

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Aus der Anfrage geht auch hervor, dass 15 Prozent der Covid-19-Fälle verspätet an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet werden. Nur 70 Prozent der Fälle erreichen das Institut zwölf Stunden nach der Erfassung, 85 Prozent nach einem Tag. Die Gesundheitsämter müssen die Fälle an die zuständige Landesbehörde melden, die diese wiederum elektronisch an das RKI weitergibt.

„Damit können die vom RKI täglich gemeldeten Fallzahlen um bis zu 30 Prozent vom eigentlichen Wert abweichen“, sagte Schinnenburg. Das sei keine solide Datenbasis für die Bekämpfung der Corona-Pandemie. „Es ist peinlich, dass nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie noch immer keine aktuellen Daten zum Pandemiegeschehen bereitgestellt werden können.“

Mehr: Was die Einführung von Sormas verhindert

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3 Kommentare zu "Sormas: Gesundheitsämter: 14 Prozent verzichten auf Software für Kontaktnachverfolgung"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • in welchen Bundesländern liegen die 14 % ohne Sormas? Woran liegt das Defizit? Wer kann wie Abhilfe schaffen?

  • Es kann doch nicht sein, dass Menschen Bußgelder bekommen wenn sie sich nicht an die Corona-Regeln halten, aber die Behörden können machen was sie wollen.


    Aber wahrscheinlich sitzen dort alte Menschen in Führungspositionen, die einfach nicht bereit sind ein neues System zu lernen bzw. anzuwenden.


    Für die Nichtanwendung von "Sormas" sollten Bußgelder verteilt werden und Entlassungen ausgesprochen werden!!!

  • „Es ist peinlich, dass nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie noch immer keine aktuellen Daten zum Pandemiegeschehen bereitgestellt werden können.“

    Ja, das ist richtig. Genauso unverständlich sind Ausgangssperren und andere Eingriffe in das private Leben der Menschen. Der Staat sollte erst mal seine eigenen Mitarbeiter kontrollieren und zur Anwendung der neuen Maßnahmen zwingen, bevor er die restliche Bevölkerung zu Corona-Maßnahmen zwingt. Anderenfalls ist das ein weiterer Beweis für heuchlerisches Handeln der aktuellen Politiker.

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