Staatssekretär Wolfgang Schmidt Scholz' starker Mann im Finanzministerium steht vor einem Balanceakt

Arbeitet seit vielen Jahren eng mit Olaf Scholz zusammen.
Berlin Wen auch immer Olaf Scholz (SPD) auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires Anfang dieser Woche traf, einer war immer an seiner Seite – Wolfgang Schmidt. Der 47-Jährige ist seit vielen Jahren Scholz‘ Schattenmann. Mit dem Wechsel seines Chefs ins Bundesfinanzministerium steigt Schmidt nun zu einer der mächtigsten Figuren in der Bundesregierung auf.
Schmidt wird als Staatssekretär im Finanzministerium Chef des Vizekanzleramtes und koordiniert in dieser Rolle die SPD-Ministerien. Es ist eine doppelte Schlüsselrolle: Schmidt muss sicherstellen, dass der SPD-Teil der Regierung reibungslos arbeitet. Gleichzeitig darf er aber nicht alle Unterschiede zur CDU zukleistern.
Sein Vorgänger Rainer Sontowski entschärfte jeden Streit, der sich auch nur in der Fußnote einer Vorlage verbergen könnte, sofort. Doch künftig will sich die SPD stärker von der CDU abgrenzen. Hier die richtige Balance zu finden wird für Schmidt nicht einfach. Aber er bringt einiges an Erfahrung mit.
Seit 2002 folgt er Scholz auf Schritt und Tritt, in den vergangenen Jahren war er Hamburgs Vertreter beim Bund. In dieser Rolle verhandelte Schmidt die Reform der Bund-Länder-Finanzen aus, seit gut einem Jahr koordiniert Hamburg zudem die SPD-regierten Länder. Unter seinen Kollegen gilt Schmidt als verbindlich und exzellent vernetzt.
Er ist Teil der alten Juso-Connection, die es in der neuen Regierung fast alle in Top-Positionen geschafft haben. Auch mit Andrea Nahles ist der begeisterte St.-Pauli-Fan seit Jugendzeiten befreundet. Scholz schätzt vor allem Schmidts Loyalität. „Er ist ein sehr guter Verhandler, auch weil er sich in die Rollen der anderen hineinzudenken vermag“, sagt Schmidt über seinen Chef.
Schmidt will aber nicht nur organisieren. Gerade internationale Themen reizen ihn. Auf die Personalabteilung hat er daher verzichtet, stattdessen lieber die für volkswirtschaftliche Grundsatzfragen und internationale Finanzpolitik übernommen. In Buenos Aires konnte er gleich mal mit Sprachkenntnissen punkten: Als Mann einer Mexikanerin spricht Schmidt Spanisch.
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