Der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) erbt von Norbert Röttgen eine Menge Probleme. Diese sind aber weniger Röttgens Arbeit geschuldet als der Tatsache, dass die Energiewende ein Mammutprojekt ist. Ein Jahr nach dem Start drängt die Zeit: Weichenstellungen für Investitionen in neue Netze, mehr Energiespeicher und neue Gaskraftwerke sind dringend nötig.
Im Vermittlungsausschuss muss Altmaier wegen des Widerstands gerade der ostdeutschen Länder die Pläne für die Kürzung der Solarförderung wohl etwas abmildern lassen. Dadurch drohen aber steigende Belastungen für die Bürger. Sie zahlen die Förderkosten über den Strompreis.
Die Regierung will, dass die Bürger nicht mehr als die derzeit 125 Euro (bei einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden) pro Jahr für die Ökostromförderung zahlen. Das auch im Bundestagswahljahr 2013 zu schaffen, wird immer schwerer.
Bisher gibt es kein tragfähiges Modell, um erneuerbare Energien wettbewerbsfähig zu machen, also die Subventionierung massiv zurückzufahren. Und wegen des Einspeisevorrangs für Wind- und Sonnenstrom lohnen sich zum Beispiel neue Gaskraftwerke kaum noch. Die braucht man aber, wenn es keine Sonne oder Wind gibt und die Atomkraftwerke abgeschaltet sind.
Daher müssen hier Anreize oder Regelungen geschaffen werden, damit diese jetzt bald gebaut werden, denn bis 2022 sollen die restlichen neun Atomkraftwerke abgeschaltet werden.
Die Regierung investiert in Speicherforschung, doch schnelle Lösungen sind nicht zu erwarten. Immer mehr Wind- und Solarparks bringen nur etwas, wenn überschüssiger Strom eines Tages auch gespeichert werden kann. Zudem können die Netze mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien (Stromanteil schon rund 20 Prozent) kaum noch mithalten.
Tausende Kilometer an neuen Leitungen sind nötig. Hier muss Altmaier mit Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) Lösungen finden, in Kürze soll ein Bundesnetzplan vorliegen. Besonders der Anschluss der See-Windparks muss beschleunigt werden.
Jedes Bundesland hat sein Energiekonzept, hinzu kommen hunderte kommunale Pläne. Hier ist dringend mehr Abstimmung und eine einheitliche Koordinierung nötig, damit neue Wind- und Solarparks da entstehen, wo sie gebraucht werden und wo es Netze gibt.
Zudem muss ein Ausufern von Subventionen vermieden werden, denn der Netzausbau treibt in diesem Jahr stark die Netzentgelte, die wie die Ökoförderkosten über den Strompreis zu zahlen sind.
Damit die Einnahmen aus dem Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten wieder anziehen, wäre eine Anhebung des EU-Klimaziels auf 30 Prozent weniger Treibhausgasemissionen bis 2020 (im Vergleich zu 1990) notwendig. Doch das Kohleland Polen blockiert. Die Einnahmen sind nötig zur Finanzierung von Energiewende-Projekten. Bleiben diese weiter aus, könnten bis zu fünf Milliarden Euro in den kommenden Jahren fehlen.
Besonders Maßnahmen für Energieeinsparungen würden darunter leiden. Wird weniger Energie verbraucht, werden auch weniger Netze und Kraftwerke gebraucht - ein Schlüssel zum Erfolg.
Röttgen hat viel Vorarbeit geleistet für eine neue Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Atommüll. Doch geklärt werden muss noch, wie der bisher favorisierte Standort Gorleben in das Suchverfahren integriert wird und wer das Sagen bei der Suche haben soll.
Bis zum Sommer soll das Problem abgeräumt werden und mit SPD und Grünen ein Suchgesetz erarbeitet werden.
Altmaier muss klären, wie das Problem in dem maroden Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle bei Wolfenbüttel gelöst werden soll, wo 126.000 Atomfässer geborgen werden sollen.
Es kommt aber zu ständigen Verzögerungen, und die Zweifel wachsen, ob eine Bergung angesichts mangelnder Stabilität des Lagers noch möglich ist.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Super Kommentar haben Sie auf Facebook zu kommen Solarfreunde Franken
Mit sonnigen Grüßen Werner Thoma
Die Stützung der PV-Stromerzeugung erfolgt nicht aus öffentlichen Mitteln.
Zwar werden in verkürzten Darstellungen oft Summen über die vergangene und künftige Einspeisevergütung für PV-Strom in dreistelliger Milliardenhöhe gebildet
und als „Subvention“ deklariert. Eine Subvention ist aber definiert als eine Leistung aus öffentlichen Mitteln, während das EEG eine Umlage vorsieht: Energieverbraucher
zahlen eine Zwangsabgabe für die Transformation des Energiesystems.
Diese Sichtweise wurde auch von der EU- Kommission bestätigt.
Subventioniert werden Atom, Kohle und Gas und zwar aus staatl. Mitteln.
"Große Teile der Industrie sind von der Ökostrom-Umlage befreit.
--------------------------------------------------
Wenn das nicht so wär,wären bereits große teile der Industrie geschlossen .
Wenn der Energiepreis zum Wettbewerbsnachteil für Deutsche Unternehmen wird , verlagern diese Unternehmen ihre Produktionsstätten in Gegenden die diesen Nachteil nicht haben."
----------
So ist es! Nur mal so zur Erinnerung: Lichtbogenöfen für die Herstellung von hochwertigen Edelstählen ziehen Strom wie eine Kleinstadt, bis zu 100MW. Ökosteuer auf diese Mengen und der Betrieb geht pleite, dto., wollte man solche Anlagen mit Zufallsstrom betreiben. Der Energiebedarf in der Industrie ist ein Kostenfaktor, den man freiwillig so niedrig wie möglich hält. Ökoreligiöser, grüner Ratschläge und Maßnahmen, den Stromverbrauch zu senken, bedarf es dafür nicht, zumal der typische, grüne Weltverbesserer von technischen Prozessen null Ahnung hat...
Die Aluminiumproduktion ist übrigens ähnlich energieintensiv: Die Hydro Aluminium Neuss hat ihre Produktion neuen Alus inzwischen um runde 80% gesenkt, weil die Stromkosten in Deutschland zu hoch sind. So vernichtet man Wertschöpfung! Aber Hauptsache, alles grün...
Hi Sie fordern Ehrlichkeit und Ruhe in der Energiediskussion und repetieren andererseits lediglich ökoreligiöse Parolen.
Die Einspeisung wertlosen Zufallsstroms kann den Strompreis sicherlich nicht senken. Die Preise an der Strombörse mögen zu Starkwindzeiten, oder an sonnigen Wochenendtagen sinken. Dagegen stehen jedoch die Kosten der in Bereitschaft gehaltenen Kraftwerke die in dieser Betrachtung nicht abgebildet werden.
Energieintensive Betriebe tragen in der Tat nur einen Teil der Kosten "Erneuerbarer Energien". Dies ist dem Restverstand der Politiker geschuldet. Die Stromkosten betragen auch ohne diese Umlage etwa das Doppelte dessen was ausserhalb der EU berechnet wird. Andernfalls müssten Metallgiesser, Elektrochemie etc. ihre Betriebe sehr kurzfristig schliessen.
Vandale
Das hatte ich ganz überlesen. Die Problematik liegt darin, dass Wind- und Solarstrom wertloser Zufallsstrom ist. Wesentliche Kosten durch die in Bereitschaft gehaltenen fossilen Kraftwerke werden nicht in der EEG Umlage abgebildet.
In einer volkswirtschaftlichen Gesamtkostenrechnung verursacht jede zusätzliche Einspeisung von Oekostrom zusätzliche Kosten.
Der volkswirtschaftlich optimale Betriebszustand einer Windmühle ist der Stillstand (Edgar Gärtner)
Vandale
Ja, ja ... die Andern ....
Bei andern wird der Strom auch an Börsen gehandelt , bei Andern verdient man auch mit Strom Geld , bei Andern sind es auch einige Energieriesen die noch größere Länder mit Strom versorgen , bei Andern ist der Strom dennoch billiger !!!
Strompreise in Europa – Nur Dänemark ist teurer.....
http://www.kwh-preis.de/strompreise-in-europa-nur-daenemark-ist-teurer
Dieses Thema wird emotional total aufgepuscht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Es bleiben folgende klare Fakten:
Die regenerativen Energien steuern einen hohen Ertrag in dem Markt und tragen so zu grundsätzlich niedrigeren Strompreisen bei. (siehe Entwicklung in Leipzig /Strombörse)
Es gibt viel zuviele Unternehmen, die die EEG-Umlage nicht bezahlen und deren Anteil von den Privatpersonen getragen werden muss. Das ist ungerecht und verfälscht die Marktsituation gewaltig. Davon abgesehen ist das auch fiskalisch gewollt, weil die Endverbraucher ihre Rechnung aus versteuertem Einkommen bezahlen, die begünstigten Unternehmen deren Mehrkosten, wenn sie denn voll bezahlen müssten, natürlich als Betriebskosten von der Steuer abziehen können. (Schäuble lässt grüßen!)
Ich wünsche mir viel mehr Ehrlichkeit und Ruhe in dieser Diskussion.
"Allerdings sinken trotz des Ausstiegs aus der Atomenergie an der Börse die Strompreise. Sie haben laut Industrieverband VIK den tiefsten Stand seit über zwei Jahren erreicht, was auch auf den wachsenden Anteil von Ökostrom zurückzuführen ist."
Der einzigste "ÖKO" Strom der billig ist, ist nicht Subvensionierter Strom aus Wasserkraftwerken.
Also nicht der aus Klein Wasserkraft werken.
Aus diesem Grunde dürfte der oben Zitierte Satz wohl kaum der Warheit entsprechen.
Es sei denn man Deklariert Braunkohlestrom zu ÖKO Strom um.
Der durchschnittliche Haushaltsstrompreis im Jahre 2000 betrug 14 Cent, bei einer EEG-Umlage von 0,2 Cent. Bis 2009 erhöhte sich der Strompreis auf 23 Cent, obwohl die EEG-Umlage nur bei 1,3 Cent lag.
Das deutsche Oligopol aus vier großen Energiekonzernen (EnBW, Vattenfall, RWE und E.ON) konnte von 2002 bis 2010 ihre Gewinne versiebenfachen.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milliardengewinne-fuer-energiekonzerne-der-zaehler-laeuft-die-grossen-kassieren-1.1013868
Liegt das jetzt an der "Bild"-Zeitung oder an EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger (CDU) das er vor hohen Strompreisen in Deutschland warnt?
Da ist mir doch ein kritischer Mann wie Herr Josef Göppel (CSU) als Mitglied im deutschen Bundestag lieber. Der fragt u. a. in einem Brief an alle Mitglieder der CDU/CSU-Bundestagsfraktion warum die an der Strombörse Leipzig sinkenden Preise für Energie nicht an die Stromkunden weitergegeben werden?
http://www.goeppel.de/bundestag/wird-die-energiewende-zurueckgedreht.html
Herr Oettinger sollte mal darüber nachdenken, ob Gewinne vom Geben oder vom Nehmen kommen.
Die Ergebnisse dieser Anstrengungen kann er sicherlich auch in der "Bild"-Zeitung veröffentlichen.
Was bedeutet denn die Deckelung der EEG-Umlage? Werden dann alle über den Deckel hinaus gehenden Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien über Steuern finanziert?
Die Politik hat es in der Hand, die Verbraucher von den hohen Stromkosten zu befreien. So könnte z. B. die Ökosteuer gestrichen werden - was aber Probleme bei der Rentenfinanzierung verursachen würde. Oder die Mehrwertsteuer auf Strom könnte auf 7 % gesenkt werden. Den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu stoppen wäre nicht nur kontraproduktiv und würde den erklärten energiepolitischen Zielen widersprechen, sondern würde auch die Bevölkerung vor den Kopf stoßen, die zum Großteil den Umbau der Energieversorgung befürwortet. Öttinger scheint immer noch ein Lobbyist der etablierten Energieversorger zu sein...