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Thomas Jarzombek im Interview Start-up-Beauftragter: „Wir werden einen zweiten Zukunftsfonds im Bereich von 100 Milliarden Euro brauchen“

Der Start-up-Beauftragte der Bundesregierung will Gründer stärker unterstützen. Ermöglichen soll das ein Deutschlandfonds, mit dem auch weltweit investiert werden soll.
11.08.2021 - 04:10 Uhr Kommentieren
„Wir müssen die Nachteile für weibliche Gründer aber noch weiter abbauen, etwa Programme für die Kinderbetreuung ausbauen.“ Quelle: dpa
Thomas Jarzombek

„Wir müssen die Nachteile für weibliche Gründer aber noch weiter abbauen, etwa Programme für die Kinderbetreuung ausbauen.“

(Foto: dpa)

Herr Jarzombek, warum wird in Deutschland noch immer so wenig gegründet?
Das ist eine kulturelle Frage und eine Frage der Alternativen. Umfragen zeigen schließlich, dass Deutschland bei den Rahmenbedingungen für Gründungen immerhin im Mittelfeld liegt. Aber die Deutschen lieben weiterhin die Sicherheit einer Festanstellung. Und der demografische Wandel sorgt dafür, dass es viele attraktive Jobangebote gibt, der Arbeitsmarkt ist regelrecht Käufermarkt geworden.

Dennoch halten viele die bürokratischen Hürden für mindestens genauso problematisch.
Es ist dringend notwendig, Bürokratie zu vereinfachen. Ob bei der Steuer oder bei Kreditanträgen, manchmal wirkt es so, als seien diese Dinge so kompliziert, nur um Leute zu quälen. Aber Bürokratie ist nicht der Faktor, ob gegründet wird oder nicht. Wer gründen will, wird sich von der Bürokratie nicht stoppen lassen. Weniger Bürokratie gibt Gründern aber mehr Zeit für das Geschäft.

Was wollen Sie gegen die mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten für deutsche Gründer tun?
In diesem Bereich bedarf es großer Anstrengungen, insbesondere vom Staat. Wir haben mit dem 30 Milliarden Euro schweren Zukunftsfonds, der im März gestartet ist und zu dem der Staat zehn Milliarden Euro beisteuert, ein großes Programm zur Finanzierung aufgelegt.

Und 30 Milliarden Euro reichen?
Keinesfalls. Wir werden einen zweiten Zukunftsfonds brauchen, dessen Volumen sich im Bereich von 100 Milliarden Euro bewegen muss. Damit sollte auch weltweit in Technologie investiert werden. Es braucht also einen Deutschlandfonds nach dem Vorbild von Norwegen, dort macht man das seit Jahren erfolgreich vor.

Der norwegische Staatsfonds trägt mehr als eine Billion Euro. Wie soll Deutschland auch nur ansatzweise eine solche Größenordnung finanzieren? Mit Öl wie in Norwegen wohl kaum.
In Zeiten niedriger Zinsen kann Deutschland über Anleihen genauso gut an Kapital kommen, um es Gründern zur Verfügung zu stellen. Auch bei staatlichen Aufträgen müssen die Behörden mutiger werden, mehr ins Risiko gehen und früher in Start-ups investieren.

Welche weiteren Möglichkeiten sehen Sie, um Deutschland als Gründerstandort attraktiver zu machen?
Erfreulicherweise gründen mittlerweile fast genauso viele Frauen wie Männer. Das liegt auch an Programmen der Bundesregierung. Wir müssen die Nachteile für weibliche Gründer aber noch weiter abbauen, etwa Programme für die Kinderbetreuung ausbauen. Gleichzeitig sehen wir, dass Gründer mit Einwanderungsgeschichte besonders häufig Unternehmen mit großem Wachstumspotenzial aufbauen. Das bedeutet: Deutschlands wirtschaftliche Zukunft hängt auch in diesem Bereich entscheidend von der Zuwanderung ab.

Mehr: Investments in deutsche Finanz-Start-ups sind sprunghaft gestiegen

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