Thüringen Verschwundene Neonazi-Akten sorgen für Wirbel

Der Thüringer Innenminister Jörg Geibert (CDU): Nach den Pannen und Versagen der Geheimdienste bei der Aufklärung der Neonazi-Mordserie wird auch im Freistaat über die künftige Struktur der Behörde diskutiert.
Erfurt In Thüringen haben verschwundene Akten einer Sonderkommission gegen rechte Gewalt für Wirbel gesorgt. Die Opposition und die mitregierende SPD forderte am Freitag Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) auf, personelle Konsequenzen im Innenministerium zu prüfen. Laut Innenministerium war die Soko nicht mit der Fahndung nach dem Zwickauer Neonazi-Trio befasst.
Die Soko „Rechte Gewalt" war laut Innenministerium im Jahr 2000 gegründet worden, um die Neonazi-Kameradschaft „Thüringer Heimatschutz" (THS) zu durchleuchten und dem Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung nachzugehen. Die Soko wurde demnach im März 2002 aufgelöst, ohne wesentliche Erkenntnisse zu erlangen.
Der MDR hatte am Donnerstag darüber berichtet. Dem „Thüringer Heimatschutz" gehörte auch das 1998 untergetauchte Neonazi-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe an, das für eine Mordserie an neun Migranten und einer Polizistin verantwortlich gemacht wird.
Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, die Akten der Soko seien im Landeskriminalamt (LKA) nicht auffindbar. Dies habe Innenminister Jörg Geibert (CDU) kritisiert. In einem Gespräch habe der Minister LKA-Chef Werner Jakstat am Freitag aufgefordert, bis nächste Woche alle Informationen über den Verbleib der Akten zusammenzutragen.
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