Der Zweite Weltkrieg ist gerade einmal fünf Jahre vorbei. Die wenigsten Deutschen können ein eigenes Auto ihr eigen nennen. Normalbenzin kostet umgerechnet 28,6 Cent pro Liter, Diesel sogar nur17,2 Cent.
Das Wirtschaftswunder sorgt für steigende Einkommen, wachsenden Wohlstand – und die Preise ziehen nach. Die Benzin kostet mittlerweile 32,7 Cent pro Liter und Diesel 23,3 Cent.
Mit Ausbruch des Jom-Kippur-Kriegs im Nahen Osten drosselt die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ihre Fördermengen. Die erste Ölkrise erreicht Deutschland – die Preise steigen. Normalbenzin kostet zu diesem Zeitpunkt 35,3 Cent pro Liter, Super gibt es für 38,9 Cent und Dieselkraftstoff 35,8 Cent.
Die Ölkrise hält die Weltwirtschaft fest im Griff und stürzt einige Länder des Westens sogar in die Rezession. Die Regierungen drängen auf eine höhere Unabhängigkeit, erschließen neue Vorkommen in der Nordsee, erhöhen ihre Ölreserven - und führen einen autofreien Sonntag ein. Der Literpreis für Normalbenzin steigt auf 44,7 Cent. Superbenzin kostet 47,5 und Dieselkraftstoff 45,2 Cent.
Die islamische Revolution im Iran im Jahr 1979 und der erste Golfkrieg lassen die Fördermenge einbrechen. Die Preise an den Tankstellen erreichen ein Rekordhoch von 70,1 Cent für Normalbenzin, 72,7 für Super und 65 Cent für Diesel.
Mit der Entspannung der politischen Lage fallen auch die Ölpreise wieder. Auch an der Tankstelle: Normalbenzin kostet nur noch 47,1 Cent, Super rund 51,9 Cent und Diesel rund 45,3 Cent – obwohl die Ölkonzerne mehrfach vergeblich versucht hatten, die Preise zu erhöhen.
Die Kosten der deutschen Einheit belasten den Bundesetat. Neue Steuern sollen die Einnahmen verbessern. Mit der Erhöhung der Mineralölsteuer ziehen auch die Benzinpreise wieder an. Zusätzlich lässt der zweite Golfkrieg die Preise steigen. Normalbenzin kostet 77,3 Cent, Super 86,6 Cent und Diesel 58,5 Cent.
Nach dem Regierungswechsel im Jahr 1998 setzt die neue rot-grüne Regierung unter Kanzler Gerhard Schröder auf einen Kurswechsel. Am 1. April tritt die erste Stufe der Ökosteuer in Kraft. Die Preise für Normalbenzin steigen auf 84,1 Cent, Super auf 86,7 Cent. Diesel kostet 63,9 Cent.
Der 11. September und die Folgen: Weil die weltpolitische Unsicherheit wächst, steigen die Preise für Normalbenzin und Super mit 100,2 und 102,4 Cent erstmals die Ein-Euro-Marke. Diesel kostet 82,2 Cent.
Nach einer neuen Preisrunde ist Benzin in Deutschland so teuer wie noch nie. Im Juli kostet Normalbenzin durchschnittlich 124,3 Cent pro Liter. Für Superbenzin zahlt der Autofahrer 126,6 und für Diesel 111,5 Cent pro Liter. In den Sommerferien wird der Rekord erneut geknackt: Am 31. August kostet Benzin satte 1,37 Euro, Super 1,39 Euro und Diesel 1,16 Euro.
Weitere Preissteigerungen halten die nächsten Jahre nicht parat. Der Kraftstoffpreis hat sich auf einem Level von durchschnittlich 1,38 Euro für Normalbenzin eingependelt. Was sich verändert hat, ist der Preisunterschied zwischen Diesel und Benzin: Im Durchschnitt fallen 2008 rund 1,32 Euro an.
Die Finanzkrise lässt die Wirtschaft einbrechen – und hinterlässt auch deutliche Spuren bei den Benzinpreisen. Normalbenzin kostet durchschnittlich nur noch 1,27 Euro pro Liter. Diesel fällt sogar auf den Wert von 1,07 Euro zurück. Doch die Erholung ist nur von kurzer Dauer.
Normalbenzin ist von der Bildfläche verschwunden. Die Autofahrer haben die Wahl zwischen dem neuen Biokraftstoff E10, dem etwas teureren E5 und Diesel. In den Sommerferien 2012 fallen pro Liter E10 bis zu 1,69 Euro an. Auch Diesel setzt mit 1,53 Euro pro Liter neue Rekordmarken. Das hohe Preisniveau wird mit den weiterhin hohen Beschaffungspreisen begründet.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Ich versteh die Diskussion nicht so ganz. Es hat doch jeder selbst in der Hand. Mit Erdgas fährt man aktuell für EUR 5,50 pro 100 km. Klar, billiger wird das auch nicht, aber es ist trotzdem weniger als die Hälfte an Spritkosten, die anfallen.
Wohl eher wegen der Nichtrücknahme dort gekauften Falschenpfandes!
Ihre "Wahrheit" hat leider mit der Realitaet nichts zu tun. Bei 1 l Super fuer 1,66 fallen 0,92 Steuern an, d.h. der groesste Anteil an Spritpreis sind die Steuern. http://www.aral.de/aral/sectiongenericarticle.do?categoryId=9013265&contentId=7025891
Daneben stopfen sich die Kartelle/Olidopole und Spekulanten die Taschen. Die Waehrung, d.h. der $-Kurs spielt daher eine relativ unwichtige Rolle.
Deutschland kann aus dem Euro austreten....
...dann fallen auch die Benzinpreise. Oder die FPIGS-Länder treten aus. Gleiche Wirkung.
Die Wahrheit ist oft einfach. Man muß sie aber aussprechen.
Dass ein FDP Mann auf einen derart absurden Zusammenhang verfällt, ist vielleicht noch nachvollziehbar. Dass eine Wirtschaftsredaktion das unkommentiert in die Welt posaunt kann bei den informierten Lesern nur Kopfschütteln hervorrufen. Wenn das ein Versuch sein sollte, die Geldpolitischen Maßnahmen der EZB infrage zu stellen, dann wird das gehörig misslingen.
Das ist noch nicht das Ende, sondern erst der Anfang. Wann endlich wacht das dumme deutsche Volk auf?????
Wie wäre es mit einem Revival für den autofreien Sonntag?
Oh Herr, schließ das Sommerloch: Unsere Populismusexperten haben gerade viel Zeit und es mal wieder richtig erkannt: Ich muss ein so kompliziertes Thema bloß mit etwas verknüpfen, was jedes Stimmvieh versteht, und da bietet sich doch der Spritpreis toll an. Endlich ein übezeugendes Argument: Lasst die Griechen (Spanier, Portugiesen, Italiener, Iren...) pleite gehen, damit wir billiger tanken können. Es lebe der europäische Geist! Dumm nur, dass wir beim Abschaffen des Euros eine große Anzahl Jobs verlieren würden und massiver Druck auf Löhne + Gehälter entsteht, so dass wir uns selbst den billigeren Sprit nicht mehr werden leisten können. Unsere Politiker sollten mal lieber kommentieren, was gerade beim Gas passiert: Einbrechende Preise im Rest der Welt, nur bei uns solls mal wieder teurer werden, trotz stark reduzierter Einkaufspreise auch in D, z.B. bei EON. Folge einer massiv verfehlten Einkaufs- und Wettbewerbspolitik! Aber das ist alles schon wieder viel zu kompliziert...
Leute,
wir haben es bei der Öl- und Autoindustrie mit Besitzstandskartellen zu tun. Erst wenn Sie als Kunde durch Ihr Kaufverhalten die Industrie unter Druck setzen, wird sich etwas ändern. (Z. B. Gasantrieb für PKW: Methangas strömt jeden Tag in Mio qm aus dem Erdinneren. E10 und die anderen Biosprit-Beimischungen sind energisch Unsinn! Sie wurden dankbar von der Grossbetriebslobby als Profitträger aufgegriffen.)
Auch in der Politik, die längst zur Plutokratie verkommen ist, ändern Sie nur etwas, wenn Sie die Merkelregierung durch Demos aus dem Amt jagen und durch eine Technokratenübergangsregierung ersetzen.
Jammern erreicht nicht mehr: Handeln!
Erstaunlich, so viel Wahrheit im Handelsblatt zu veröffentlichen! Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Weiter so mit der Ehrlichkeit!