Verkehrspolitik Reaktionen zum ADAC-Kursschwenk beim Tempolimit: Mitglieder drohen mit Kündigung
Düsseldorf Der ADAC gibt sein jahrzehntelanges Nein zu einem Tempolimit auf deutschen Autobahnen auf. Der Automobilclub wolle sich in der Frage nicht mehr festlegen, man sei „nicht mehr grundsätzlich gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung“, sagte Gerhard Hillebrand, der Vizepräsident Verkehr, der Deutschen Presse-Agentur.
Man wolle die emotional geführte Debatte versachlichen, begründete er den Schritt. Die Entscheidung des ADAC wird in den sozialen Medien kontrovers diskutiert. Nicht bei allen Nutzern stößt die Entscheidung auf Verständnis. Ein Blick auf ausgewählte Reaktionen:
Auch unter Handelsblatt-Lesern bei Facebook ist das Tempolimit heute ein großes Thema. Diskutieren Sie mit!
Zum Hintergrund: Der ADAC ist mit 21,2 Millionen Mitglieder der größte Automobilclub Deutschlands. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt bei 51 Jahren. Im vergangenen Jahr führte der ADAC unter seinen Mitgliedern eine Umfrage durch. 50 Prozent lehnen demnach ein Tempolimit auf Autobahnen ab, 45 Prozent sind dafür.
Die Bundesregierung erteilte einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen zuletzt eine Absage. „Die Bundesregierung plant kein allgemeines Tempolimit auf bundesdeutschen Autobahnen“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer Ende Dezember. Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD nicht auf die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen geeinigt.
Die zuständigen Ressorts sind sich bei dem Thema nicht einig. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist dagegen, Umweltministern Svenja Schulze (SPD) dafür. Die Umweltministerin äußerte am Freitag noch einmal die Hoffnung, dass das Ressort Verkehr noch einlenke.Der „gute Menschenverstand“ spreche für ein Tempolimit, es sei gut, dass der ADAC das auch so sehe, twitterte Schulze.
Die neue SPD-Chefin Saskia Esken befürwortet ebenfalls ein Tempolimit auf Autobahnen. Auf ihrem Parteitag im Dezember hatten die Sozialdemokraten die Forderung eines Tempolimits ebenfalls bekräftigt.
Im Oktober war ein Vorstoß der Grünen im Bundestag gescheitert. Bei der Abstimmung über die Einführung von Tempo 130 stimmten nur 126 Abgeordnete dafür.
Mehr: Die Versicherer fordern einen Praxistest vor, um herauszufinden, ob ein Tempolimit auf Autobahnen das Unfallrisiko senkt.
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Mein Auto könnte 220 km/h fahren. Aber ich geniesse es in Österreich, Schweiz, Italien etc. mit 120/130 km/h zu fahren. Erstaunlich: entspannt - keine Drängler von hinten - keine Vollbremsungen, wenn ein Vorausfahrender die Spur wechselt - verblüffend schnell weil weniger Staus und viel weniger Bremsvorgänge.
Und: eklatant weniger Kaftstoffverbrauch.
Liebe Tempolimit Befürworter,
es steht Euch doch zu so langsam auf der Autobahn zu fahren wie ihr wollt. Der Verkehr lässt ja eh meist nicht mehr zu, also wo ist das wahnsinnige Einsparpotential? Es ist halt einfacher anderen etwas zu verbieten als selbst etwas aktives zu tun.
Und wie wird es kommen? Morgen Tempolimit, übermorgen anpassen des Bußgeldkataloges. Deutschland braucht neue Einnahmequellen, die Bürger haben sich an die 107.000 festen Blitzer gewöhnt.
Tempolimit ja, aber mit Verstand! 130km/h ist veraltet und stammt aus den 70-er Jahren. Zudem sollten E-Fahrzeuge ein höheres Tempolimit haben, das gibt einen zusätzlichen Anreiz umzusteigen. Vorschlag: 160km/h für Verbrenner, 180Km/h für E-Fahrzeuge (inkl Wasserstoff, und Fuel Cell).
Da haben Sie recht - sehe ich genauso. Ich selbst - inzwischen im Ruhestand, befahre öfters die Ruhrgebiets Autobahnen - da ist man hoch zufrieden, wenn der Verkehr mit Tempo 100 fährt. - Selbst da, wo bereits Geschwindigkeitsbeschränkungen herrschen, haben es einige,wenige Autofahrer wesentlich eiliger. Auch auf den "freien" Autobahnen sind es relativ wenige, die wesentlich schneller als 130/140 km/h fahren. Letztlich spart man dann auf weiteren Strecken lediglich einige Minuten. Durch die sich entwickelde E-Mobilität sinkt das Tempo sowieso, da diese Fahrer immer ihre Reichweite im Auge behalten müssen. Letztlich ist der ADAC nicht dafür da, um sich um die wenigen "Rennfahrer" zu kümmern, sondern um die Masse der Mitglieder.
Was sind das teilweise für egoistische Kommentare? Wahrscheinlich sind es all die Rowdys, die ihre Aggressionen auf der Autobahn ausleben wollen. Mein Gott, dann kündigt doch. Hoffentlich braucht ihr den ADAC Rettungshubschrauber nicht.