Verkehrswegeplan Dobrindts teure Tunnel

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt will für seinen Wahlkreis im südlichen Oberbayern Ortsumgehungen einrichten – für mehr als eine halbe Milliarde Euro.
Berlin In einer Hinsicht ist Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) führend im Berliner Kabinett: Er hat den wohl schönsten Wahlkreis. Dobrindt stammt aus Peißenberg im südlichen Oberbayern, in seinem Revier im Bundestags-Wahlkreis 226 finden sich idyllische Almwiesen, stille Seen und die zackigen Felsgrate der Zugspitze.
Diese Idylle allerdings ist beeinträchtigt. Tagtäglich wälzen sich Autokolonnen durch das enge Loisachtal und Garmisch-Partenkirchen. Doch dank Dobrindt soll es bis Ende des kommenden Jahrzehnts deutlich ruhiger werden. Im Bundesverkehrswegeplan sind für die Region Ortsumgehungen für mehr als einer halben Milliarde Euro eingeplant.
Vorgesehen ist ein Vielfaches der für Ortsumgehungen üblichen Summen. Denn in Garmisch müssen wegen der alpinen Umgebung kilometerlange Tunnel durchs Gebirge gebohrt werden. Die bereits im Bau befindliche Umgehung des Dorfes Oberau mit einem drei Kilometer langen Tunnel auf der B2 nördlich von Garmisch soll 204 Millionen Euro kosten.
Die Durchbohrung des 1780 Meter hohen Wank mit der Ostumgehung von Garmisch ist mit 158,9 Millionen Euro veranschlagt. Und die westliche Umgehung der Gemeinde unter dem Kramerspitz (1985 m) schlägt mit 176 Millionen zu Buche. Diese drei Tunnel alleine kosten somit zusammen knapp 540 Millionen Euro – zumindest laut Planung.
Das Wirken Dobrindts und seines Amtsvorgängers und CSU-Parteifreunds Peter Ramsauer ist hier klar erkennbar. Alle drei Projekte waren im Bundesverkehrswegeplan 1992 schon einmal als vordringlich aufgeführt, wie es im Bundesverkehrsministerium heißt. Im derzeit noch gültigen Bundesverkehrswegeplan der rot-grünen Koalition aus dem Jahr 2003 war dann kein einziges dieser drei Projekte noch im vordringlichen Bedarf aufgelistet. Die CSU-Politiker im Verkehrsministerium haben die Sache nun wieder beschleunigt.