Vorratsdatenspeicherung: Sigmar Gabriels Quadratur des Kreises
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VorratsdatenspeicherungSigmar Gabriels Quadratur des Kreises
SPD-Chef Sigmar Gabriel will eine zügige Neuregelung der Vorratsdatenspeicherung – doch seine Partei hat große Bauchschmerzen. Einige hoffen auf ein Scheitern.
Der SPD-Chef Sigmar Gabriel: „Schnellschüsse zur politischen Profilierung helfen nicht weiter“, hatte er im Januar nach den islamistischen Terroranschlägen von Paris noch als Losung ausgegeben.
Berlin Sigmar Gabriel scheut eines nicht: den Konflikt. Nun hat er selbst dafür gesorgt, dass der SPD eine harte Belastungsprobe bevorsteht. Der Parteichef und Vizekanzler will einen Neuanlauf für die Vorratsdatenspeicherung (VDS). Ein Projekt, das die SPD spaltet.
Einen Vorgeschmack bot die Sitzung der Bundestagsfraktion in dieser Woche. Gabriel lieferte sich pampige Scharmützel mit Abgeordneten, die im gegenseitigen Vorlesen von SPD-Parteibeschlüssen gipfelten.
„Schnellschüsse zur politischen Profilierung helfen nicht weiter“, hatte er im Januar nach den islamistischen Terroranschlägen von Paris noch als Losung ausgegeben. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nahm etwas Rücksicht auf die Bauchschmerzen beim Koalitionspartner. Sie sagte, zunächst sei die EU-Kommission am Zug, eine neue Richtlinie für die Speicherung von Telefon- und Kommunikationsdaten zur Bekämpfung von Verbrechen vorzulegen - nachdem die alte EU-Richtlinie 2014 vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) gekippt worden war.
Da die Richtlinie aber nicht zu erwarten ist, soll es nun doch einen nationalen Alleingang geben. Und da die SPD den Bundesjustizminister stellt, darf sich Heiko Maas jetzt an einer „Quadratur des Kreises“ versuchen, wie es der Netzpolitiker Lars Klingbeil formuliert.
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Vorratsdatenspeicherung – Eine Chronologie des Streits
Die Europäische Union veröffentlicht ihre Richtlinie, die die Speicherung von Telekommunikationsdaten für sechs Monate vorschreibt.
Der Bundestag verabschiedet das Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie. Es tritt Anfang 2008 in Kraft.
Das Bundesverfassungsgericht erklärt die Vorratsdatenspeicherung in ihrer bis dahin angewandten Form für verfassungswidrig. Alle bislang gespeicherten Daten müssten gelöscht werden, bei einer künftigen Speicherung müssten strenge Vorgaben in Sachen Sicherheit und künftiger Verwendung eingehalten werden, urteilten die Richter. In der Debatte über eine künftige Neuregelung tun sich zwischen Union und FDP bald tiefe Gräben auf. Die CDU/CSU drängt auf eine rasche Neuregelung, die eine möglichst umfassende Datenspeicherung erlaubt. Die FDP mit der damaligen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger will auf eine anlasslose Erfassung ganz verzichten.
Leutheusser-Schnarrenberger unterbreitet den Vorschlag, mit dem so genannten Quickfreeze-Verfahren („Schockfrosten“) Daten vorübergehend für die Strafverfolgung zu sichern. Die Union lehnt den Vorschlag ab, am 10. Juni des Jahres legt die Ministerin dennoch einen Gesetzentwurf dazu vor.
Die EU-Kommission setzt der Bundesregierung eine Frist von einem Monat, um die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung auf den Weg zu bringen. Für den Fall, dass Deutschland der Forderung nicht nachkommt, wird eine Klage angedroht, die eine Geldstrafe zur Folge haben könnte. Am 31. Mai reicht Brüssel die angedrohte Klage gegen Deutschland beim Europäischen Gerichtshof ein.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) verhandelt in Luxemburg über die Rechtmäßigkeit der EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung. Geklagt hatten Kritiker der Regelung aus Irland und Österreich.
In dem Verfahren vor dem EuGH fordert dessen Generalanwalt Pedro Cruz Villalón in seinem Gutachten eine Abkehr von der Richtlinie in ihrer bisherigen Form. Für die Datenspeicherung seien präzisere Vorgaben erforderlich. Dem Plädoyer wird große Bedeutung beigemessen, denn in der Regel folgen die Richter der Auffassung des Generalanwaltes.
Unter Hinweis auf das erwartete Urteil des EuGH legt der neue Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) die Umsetzung der Richtlinie auf Eis. Damit setzt sich der Zwist von Schwarz-Gelb fort: CDU und CSU wollen die Richtlinie nämlich rasch umsetzen, ungeachtet der erwarteten Gerichtsentscheidung.
Aber eigentlich passt das noch besser auf Gabriel in diesen Tagen. Er muss die Interessen als zuverlässiger Koalitionspartner und die der SPD unter einen Hut bekommen. Und zugleich aus dem 25-Prozent-Loch herauskommen, wenn die um sich greifende schlechte Laune nicht in eine Depression münden soll. Doch auch hier gab es mal wieder ein Hin und Her, unterm Strich steht der Eindruck: ein Schlingerkurs.
Am letzten Wochenende waren Gabriel noch die jüngsten Aussagen von Maas zu dem heiklen Thema übermittelt worden, aber im Deutschlandfunk düpierte er den VDS-Kritiker dann. Anstatt wie Maas auf Zeit zu spielen und eine gewissenhafte Prüfung der Machbarkeit anzukündigen, sagte Gabriel in dem Interview: „Wir brauchen das. (...) Wir erleben doch gerade, dass die Welt ziemlich gefährlich geworden ist.“ Nun muss Maas liefern. Gabriel will damit wohl auch die Flanke Innere Sicherheit schließen; hier genießt die Union höhere Kompetenzwerte.
Doch selbst wenn Maas eine kompromissfähige Vorlage vorlegt, ein Gewinnerthema ist es nicht. Gabriel drohen zeitraubende Debatten in SPD und Koalition, sein Umfeld bestreitet, dass ihm bereits die Muffe geht wegen der Wahl 2017. Stand heute muss er als Kanzlerkandidat antreten. Gibt es eine Klatsche im möglichen Duell mit Merkel, könnte die Karriere in Berlin beendet und er den Job des SPD-Chefs los sein.
Die Kritik an der Vorratsdatenspeicherung
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die umstrittene Richtlinie über die Vorratsspeicherung von Daten für ungültig erklärt. Sie bedeute einen weitreichenden und „besonders schweren Eingriff“ in die Grundrechte. Die Richter kritisieren mehrere Punkte.
Die Richtlinie betrifft alle Personen – „ohne irgendeine Differenzierung, Einschränkung oder Ausnahme“, wie der Gerichtshof betont. So sieht die Regelung keine Ausnahme für Personen vor, deren Kommunikation dem Berufsgeheimnis unterliegt, etwa Anwälte und Journalisten.
Die Richtlinie sieht nach Ansicht der Richter „kein objektives Kriterium“ vor, um den Zugriff der nationalen Behörden auf Fälle schwerer Kriminalität zu beschränken. Zudem unterliege der Zugang zu den Daten „keiner vorherigen Kontrolle durch ein Gericht oder eine unabhängige Verwaltungsstelle“.
Die Richtlinie gewährleistet nach Ansicht des Gerichtshofes nicht, dass die Speicherdauer „auf das absolut Notwendige“ beschränkt wird. Die Richter fordern dafür objektive Kriterien.
Die Richtlinie biete „keine hinreichenden Garantien“ für den Schutz der Daten, kritisiert der EuGH. So dürften die Telefon- und Internetanbieter bei ihren Sicherungsmaßnahmen wirtschaftliche Erwägungen berücksichtigen. Zudem sei nicht gesichert, dass die Daten nach Ablauf der Speicherfrist unwiderruflich vernichtet würden.
Damit die Anforderungen des Datenschutzes eingehalten werden, müssen die Daten in Rechenzentren innerhalb der EU gespeichert werden. Dies schreibe die Richtlinie aber nicht vor, mahnen die Richter.
Die Grünen werden das Thema VDS zu heftigen Attacken gegen die SPD nutzen und sich als Bürgerrechtspartei zu profilieren versuchen. „Das Thema ist sowohl rechtlich als auch technisch komplex“, betont Maas. Richtschnur seien die Vorgaben durch EuGH und Verfassungsgericht. Womöglich schon bis Ende April wird er etwas aus dem Hut zaubern.
Eine anlasslose und flächendeckende Datenspeicherung werde juristisch nicht haltbar sein, macht Klingbeil deutlich. Aber zum Beispiel bei Terrorwarnungen wie jüngst in Bremen nur regional kurzzeitig Telefon- und Internetdaten zu sammeln, ist auch kaum praktikabel. Hinzu kommt die schwierige Frage, wie Geheimnisträger - deren Daten nicht einfach so gesammelt werden dürfen - ausgesiebt werden sollen. Der SPD-Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss, Christian Flisek, betont: „Ich habe große Zweifel, dass am Ende eine Vorratsdatenspeicherung light geeignet ist, irgendetwas zur Verbrechensbekämpfung beizutragen.“
„Man bräuchte eigentlich schon eine richterliche Anordnung, überhaupt Daten speichern zu dürfen“, sagt Flisek. Denn das Verfassungsgericht habe schon 2010 betont, dass der Grundrechtseingriff bereits beim flächendeckenden Speichern einsetze, „sozusagen schon beim Anlegen des Daten-Heuhaufens“. Im SPD-Beschluss von 2011 wird eine Speicherdauer von drei Monaten vorgeschlagen; die bei den Providern gespeicherten Daten dürften zur Strafverfolgung nur abgerufen werden, „wenn ein Nutzer/eine Nutzerin verdächtig ist, schwerste Straftaten gegen Leib, Leben oder sexuelle Selbstbestimmung begangen zu haben“.
2012 gab es sogar schon ein Mitgliederbegehren dagegen, es scheiterte aber. Gabriel kann sich vorstellen, künftig auch zu wichtigen Sachfragen alle rund 470 000 Mitglieder zu befragen, vielleicht wäre ja die Vorratsdatenspeicherung so ein Fall. Flisek hingegen schlägt vor, über die geplante Regelung beim Konvent am 20. Juni abzustimmen.
Wie beim geplanten EU-Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP), das er als Wirtschaftsminister für wichtig hält, ist nun Gabriels Talent der Überzeugungskraft gefragt. Er nahm jüngst den schwierigen Dauerspagat zwischen Exekutive und Partei bei einem Auftritt mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit Humor: „Die Einstellungsvoraussetzung, um SPD-Vorsitzender zu werden, ist Engelsgeduld.“
4 Kommentare zu "Vorratsdatenspeicherung: Sigmar Gabriels Quadratur des Kreises"
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So weit mir bekannt ist, wurde die Vorratsdatenspeicherung von EUGH abgelehnt. Warum wird ausgerechnet in dieser Frage nicht mit Brüssel rechtskonform verfahren? Deutschland ist doch ansonsten ausgesprochen "Brüsseltreu".
Herr Clemens Keil
... Fortsetzung ... dass die Union sich präsentiert als Partei des Staatswohls, während ihr eure Überzeugungen und euer Programm verratet? Und jetzt plädiert Gabriel auch noch für die Vorratsdatenspeicherung, wo derzeit ein Plädoyer für die Bürgerrechte angebrachter wäre! Und da wundert ihr euch noch, dass die Umfragen für die SPD im Keller stagnieren und für Merkel abheben, obwohl ihr eure Themen (für die ihr gerade mal 25% bekommen habt) durchgesetzt habt? Alles nur ein Fake? Verkehrte Welt? Hört mal an, was Singer Songwriter Sigismund Ruestig dazu zu sagen bzw. zu singen hat: http://youtu.be/QqoSPmtOYc8 Und im übrigen: nach der Wahl ist vor der Wahl: http://youtu.be/0zSclA_zqK4 Viel Spaß beim Anhören!
PS: Eine neue SPD-Politik muss her: Mehr Gerechtigkeit, mehr Solidaridät für Familien, Alleinerziehende, Rentner, weniger Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen
Herr Clemens Keil
Achtung: Dies ist eine Satire! Mautversteher Gabriel: Befürwortung der Maut ist nur ein Fake (ebenso: Fortführung Soli, TTIP, Vorratsdatenspeicherung)
Die SPD mag begnadete Strategen haben, im Taktieren ist sie der Union weit unterlegen. Vier aktuelle Beispiele: - Die SPD und insbesondere Gabriel eiern bei dem Thema TTIP, CETA etc. herum. Seehofer hat diese kürzlich unter Vorbehalt gestellt: insbesondere die Schiedsgerichte zum Investorenschutz sind nicht tragbar. Das hätte ich so von Gabriel erwartet! - Bei der Diskussion über den Soli tut sich die SPD als Befürworter einer Fortführung wegen des hohen ungedeckten Finanzbedarfs z.B. bei Infrastrukturen und Bildung hervor. Ja seit ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Wollt ihr wirklich den im Bundeshaushalt nicht gedeckten Finanzbedarf ("dank" Scheubles schwarzer Null) durch eine "verkappte" Steuererhöhung wieder denen aufbürden, die schon über Gebühr belastet sind, anstelle endlich mal Wohlhabendere anzugehen (wie in eurem Wahlprogramm versprochen)? Jetzt plädieren Merkel und Seehofer für einen schrittweisen Abbau des Soli. Merkt Gabriel denn nicht, wie er am Nasenring durch die Manege gezogen wird? - Bei der Maut lässt die SPD zu, dass auch, wenn auch aus "technischen Gründen" die Bundesstraßen einbezogen werden, obwohl dies nicht im Koalitionsvertrag vereinbart ist. Warum nehmt ihr diesen Hebel zur Verhinderung der Maut nicht in die Hand? Warum lasst ihr euch darüberhinaus durch windige Einsparungsrechnungen von einem Verkehrsminister über den Tisch ziehen, der schon als CSU-Generalsekretär dokumentiert hat, dass er die Grundrechenarten zu seinem Gusto auslegt (ich sage nur Passau-Nibelungenhalle). Und jetzt will Gabriel die Maut durchwinken, obwohl die vereinbarte Europa-Konformität nicht gegeben ist. - Bei dem NSA-Skandal wird immer offensichtlicher, dass die vorherige Regierung getrickst, verschwiegen, geltendes Recht interpretiert/gedehnt/gebeugt/im Notfall angepasst hat. Warum lasst ihr zu, dass ...
locked...
Die Altparteien geben sich immer wieder große Myhe, die VDS mythologisch zu verklären. Dankenswerterweise hat der Abgeordnete Patrick Breyer die Top Ten verlogenen Mythen mal gesammelt und entlarvt, die da ständig wieder heruntergebetet werden: https://www.piratenpartei.de/2015/03/19/vorratsdatenspeicherung-10-mythen-aus-der-bundestagsdebatte-und-ihre-entlarvung/
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So weit mir bekannt ist, wurde die Vorratsdatenspeicherung von EUGH abgelehnt. Warum wird ausgerechnet in dieser Frage nicht mit Brüssel rechtskonform verfahren? Deutschland ist doch ansonsten ausgesprochen "Brüsseltreu".
... Fortsetzung ...
dass die Union sich präsentiert als Partei des Staatswohls, während ihr eure Überzeugungen und euer Programm verratet? Und jetzt plädiert Gabriel auch noch für die Vorratsdatenspeicherung, wo derzeit ein Plädoyer für die Bürgerrechte angebrachter wäre!
Und da wundert ihr euch noch, dass die Umfragen für die SPD im Keller stagnieren und für Merkel abheben, obwohl ihr eure Themen (für die ihr gerade mal 25% bekommen habt) durchgesetzt habt?
Alles nur ein Fake?
Verkehrte Welt?
Hört mal an, was Singer Songwriter Sigismund Ruestig dazu zu sagen bzw. zu singen hat:
http://youtu.be/QqoSPmtOYc8
Und im übrigen: nach der Wahl ist vor der Wahl:
http://youtu.be/0zSclA_zqK4
Viel Spaß beim Anhören!
PS: Eine neue SPD-Politik muss her: Mehr Gerechtigkeit, mehr Solidaridät für Familien, Alleinerziehende, Rentner, weniger Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen
Achtung: Dies ist eine Satire!
Mautversteher Gabriel: Befürwortung der Maut ist nur ein Fake (ebenso: Fortführung Soli, TTIP, Vorratsdatenspeicherung)
Die SPD mag begnadete Strategen haben, im Taktieren ist sie der Union weit unterlegen.
Vier aktuelle Beispiele:
- Die SPD und insbesondere Gabriel eiern bei dem Thema TTIP, CETA etc. herum. Seehofer hat diese kürzlich unter Vorbehalt gestellt: insbesondere die Schiedsgerichte zum Investorenschutz sind nicht tragbar. Das hätte ich so von Gabriel erwartet!
- Bei der Diskussion über den Soli tut sich die SPD als Befürworter einer Fortführung wegen des hohen ungedeckten Finanzbedarfs z.B. bei Infrastrukturen und Bildung hervor. Ja seit ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Wollt ihr wirklich den im Bundeshaushalt nicht gedeckten Finanzbedarf ("dank" Scheubles schwarzer Null) durch eine "verkappte" Steuererhöhung wieder denen aufbürden, die schon über Gebühr belastet sind, anstelle endlich mal Wohlhabendere anzugehen (wie in eurem Wahlprogramm versprochen)? Jetzt plädieren Merkel und Seehofer für einen schrittweisen Abbau des Soli. Merkt Gabriel denn nicht, wie er am Nasenring durch die Manege gezogen wird?
- Bei der Maut lässt die SPD zu, dass auch, wenn auch aus "technischen Gründen" die Bundesstraßen einbezogen werden, obwohl dies nicht im Koalitionsvertrag vereinbart ist. Warum nehmt ihr diesen Hebel zur Verhinderung der Maut nicht in die Hand? Warum lasst ihr euch darüberhinaus durch windige Einsparungsrechnungen von einem Verkehrsminister über den Tisch ziehen, der schon als CSU-Generalsekretär dokumentiert hat, dass er die Grundrechenarten zu seinem Gusto auslegt (ich sage nur Passau-Nibelungenhalle). Und jetzt will Gabriel die Maut durchwinken, obwohl die vereinbarte Europa-Konformität nicht gegeben ist.
- Bei dem NSA-Skandal wird immer offensichtlicher, dass die vorherige Regierung getrickst, verschwiegen, geltendes Recht interpretiert/gedehnt/gebeugt/im Notfall angepasst hat. Warum lasst ihr zu, dass ...
Die Altparteien geben sich immer wieder große Myhe, die VDS mythologisch zu verklären. Dankenswerterweise hat der Abgeordnete Patrick Breyer die Top Ten verlogenen Mythen mal gesammelt und entlarvt, die da ständig wieder heruntergebetet werden:
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