Wasserstoffprojekte Unternehmen machen Jagd auf Altmaiers Fördermilliarden

Eine der Energiequellen der Zukunft soll Wasserstoff sein. Das Wirtschaftsministerium fördert entsprechende Projekte mit Milliarden.
Berlin Die von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Aussicht gestellte Förderung von Wasserstoffprojekten stößt auf rege Nachfrage. Nach Angaben des Ministeriums wurden im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens, das am Freitag vergangener Woche endete, rund 200 Projektskizzen eingereicht. Die Zahl zeige das „hohe Interesse“ und die Bereitschaft zu Investitionen in Wasserstofftechnologien, hieß es im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi).
Die Namen der Bewerber werden nicht bekannt gegeben. Ein Teil der Skizzen enthalte einen Verbund mehrerer Vorhaben, sodass die genaue Anzahl der Bewerber erst nach eingehender Sichtung der Skizzen festgestellt werden könne. Dieses gelte auch für die Verteilung der Projekte auf einzelne Bundesländer und andere EU-Staaten. Uniper und Siemens Energy hatten allerdings bereits am Dienstag darauf hingewiesen, sich mit einem Projekt zur klimaneutralen Produktion von Wasserstoff und Wärme in Hamburg-Moorburg an dem Verfahren beteiligt zu haben.
Thyssen-Krupp Steel gab am Mittwoch ebenfalls bekannt, sich um die Förderung seiner Wasserstoffprojekte beworben zu haben. Das Unternehmen steht vor der Herausforderung, die Stahlherstellung auf klimaneutrale, wasserstoffbasierte Verfahren umzustellen.
Vorauswahl förderfähiger Projekte läuft
Derzeit werden die Skizzen ausgewertet und eine Vorauswahl der förderfähigen Projekte getroffen. Das BMWi strebt nach eigenen Angaben eine Pränotifizierung der Projekte, die für förderfähig befunden werden, bei der EU-Kommission „vor der Sommerpause“ an. Das Ministerium stellt Fördermittel in Höhe von 2,1 Milliarden Euro bereit. Auch das Bundesverkehrsministerium und die Bundesländer wollen Geld zur Verfügung stellen. Die förderfähigen Projekte werden mit anderen europäischen Vorhaben vernetzt.
Die Wasserstoffprojekte sollen als „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) gefördert werden. Vorhaben, die von der EU-Kommission so eingestuft werden, unterliegen weniger strengen Beihilferegeln. Daher können sie großzügiger mit Fördergeldern unterstützt werden.
Eine der Voraussetzungen für die IPCEI-Förderung ist, dass die Projekte über Ländergrenzen hinweg vorangetrieben werden. Auch die von Altmaier angestoßenen Projekte zu Batteriezellen und Halbleitern folgen dem IPCEI-Schema, das erstmals 2018 im Bereich Mikroelektronik angewendet wurde. Die Förderung von Wasserstoffprojekten hat auch in anderen EU-Staaten hohe Priorität. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums haben bereits mehrere Mitgliedstaaten Interessenbekundungsverfahren durchgeführt.
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