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WDR-Doku „#MyEscape“ Wie sich eine Flucht anfühlt

Ein Dokumentarfilm von WDR und Deutscher Welle zeigt am Mittwochabend Handyvideos von Flüchtlingen auf dem Weg nach Europa. Eindrücklicher lässt sich der Schrecken der Flucht kaum vermitteln.
10.02.2016 - 10:27 Uhr
Nach tagelangem auf den Zug gibt es kein Halten mehr: Flüchtlinge drängen in einen Zug in Richtung Österreich. Quelle: WDR
Mit dem Kopf durchs Fenster

Nach tagelangem auf den Zug gibt es kein Halten mehr: Flüchtlinge drängen in einen Zug in Richtung Österreich.

Düsseldorf Es ist ein verzweifeltes Stoßgebet: „Allahu Akbar“ – „Gott ist groß“, sagt eine Stimme aus dem Off. Der Blick der Kamera richtet sich in den strahlend blauen Himmel. Ein Kampfflugzeug, von den Tragflächen lösen sich Bomben. Dann wackelt die Kamera, vom Nachbarhaus steigen Rauchwolken auf. Schnitt. Zwei junge Männer auf einem Balkon: Ausgelassen klimpern sie auf einer Gitarre, lachen. „Ich sehne mich nach der alten Zeit. Nach Damaskus vor dem Krieg“, sagt Mohammad Ghunaim, 25 Jahre, aus Syrien – der Mann hinter der Handykamera.

Starke Szenen zum Anfang einer an starken Szenen reichen Dokumentation von Westdeutscher Rundfunk (WDR), Deutscher Welle und Berlin Productions. Der Film „#MyEscapes“, der am späten Mittwochabend im WDR läuft, beleuchtet die Flüchtlingskrise aus Sicht der Flüchtlinge – von der Situation in den Heimatländern, über die entbehrungsreiche Reise bis zur Ankunft in Deutschland. Vor allem von Flüchtlingen aufgezeichnete Handy-Videos sind zu sehen, außerdem kommen die Urheber der Videos in ausführlichen Interviews zu Wort.

Einer von ihnen ist Hambar Al Issa. Der syrische Mediziner flüchtete von Damaskus bis nach Berlin. „Ich wollte einen Teil dieses Leids filmen“, erzählt der junge Mann, der am 24. September in Berlin ankam. „Vielleicht hilft es ja, eine Botschaft an die Menschen in Deutschland zu senden, dass wir auch Menschen sind.“

Denn der Film kommt zu einer Zeit ins Fernsehen, an dem die Flüchtlings-Debatte bereits gekippt ist: Die Bilder von Flüchtlingen, die mit Applaus und Blumensträußen am Münchner Hauptbahnhof begrüßt werden, sind jenen von den Silvester-Ausschreitungen in Köln gewichen. Rechtspopulisten wie AfD-Chefin Frauke Petry fabulieren von Waffengewalt gegen Asylsuchende. Gerade weil „#MyEscape“ so hemmungslos subjektiv ist, auf Amateur-Videos und persönliche Eindrücke setzt, hat der Film die Chance, Empathie für das Leid der Flüchtlinge in die Debatte zurückzubringen.

„Nicht, dass ihr denkt, es geht uns gut.“
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