Die beim Bamf eingegangenen Asylgesuche bilden die einzige gesicherte Zahl. Im Gesamtjahr 2015 waren das 476.649 und damit rund 273.800 oder 135 Prozent mehr als 2014. Die bisherige Rekordzahl liegt 23 Jahre zurück: Unter anderem als Folge der Balkan-Kriege gab es 1992 438.200 Asylanträge.
Hauptherkunftsländer der Antragsteller waren 2015 Syrien (162.510), Albanien (54.762), Kosovo (37.095), Afghanistan (31.902) und Irak (31.379). Nimmt man noch Serbien (26.945) und Mazedonien (14.131) hinzu, kamen rund 133.000 Asylanträge aus vier der sechs Westbalkan-Länder, die 2014 und 2015 zu sicheren Herkunftsländern erklärt wurden.
Eingereist sind 2015 weitaus mehr Flüchtlinge und Asylbewerber. Das zeigt die Datenbasis zur Erstverteilung von Asylsuchenden (Easy), in der Schutzsuchende registriert werden, um nach einem festgelegten Schlüssel auf die einzelnen Bundesländer verteilt zu werden. Dort wurden laut Innenministerium 2015 rund 1,092 Millionen Zugänge registriert. Darunter waren rund 428.500 Syrer (rund 40 Prozent). Während die Neuzugänge bis November jeden Monat deutlich stiegen, gingen sie im Dezember zurück auf 127.300 nach 206.100 im Vormonat.
Die Easy-Zahl übersteigt die Asylanträge, weil viele Asylsuchende schon vor dem Asylantrag von den Ländern an die Kommunen weitergeleitet werden, da die Kapazitäten der Erstaufnahmeeinrichtungen erschöpft sind. Der formale Asylantrag kann sich daher um Wochen verzögern. Eine unbekannte Zahl der bei Easy Registrierten nutzt Deutschland auch nur als Durchgangsstation etwa auf der Reise nach Skandinavien.
Das Bundesamt für Migration entscheidet zwar über mehr Anträge als im vorigen Jahr. Doch mit dem raschen Zustrom der Flüchtlinge hält es nicht Schritt. Laut Bilanz für 2015 wurden 282.726 Entscheidungen getroffen, mehr als doppelt so viele wie 2014. Davon erhielten 48,5 Prozent den Flüchtlingsstatus laut Genfer Konvention zuerkannt und dürfen damit in Deutschland bleiben. Davon wiederum wurden 2029 (0,7 Prozent aller Entscheidungen) als Asylberechtigte nach Artikel 16a des Grundgesetzes anerkannt. Von den entschiedenen syrischen Anträgen wurden 95,8 Prozent als Flüchtlinge anerkannt. Für Albaner, Kosovaren und Serben lag die Quote bei null Prozent.
Die Zahl der noch nicht entschiedenen Anträge stieg bis Ende 2015 auf 364.664. Hinzu kommt eine nicht bezifferbare Zahl von Flüchtlingen, die bereits registriert sind, deren Asylantrag aber noch nicht erfasst wurde. Der Antragsrückstau ist eines der größten Probleme. Das Bamf hat daher für 2016 4000 weitere Stellen bewilligt bekommen, wodurch die Mitarbeiterzahl auf etwa 7300 steigt. Bamf-Chef Frank-Jürgen Weise, der auch Chef der Bundesagentur für Arbeit ist, zeigte sich am Dienstag zuversichtlich, dass die 4000 neuen Beschäftigten „im besten Fall bis Mitte des Jahres qualifiziert im Einsatz“ seien.
Als ersten Erfolg werten das Bamf und das Innenministerium, dass sich die Verfahrensdauer für Syrer verkürzt hat. Sie stieg nach Angaben des Innenministeriums von 3,5 Monaten (Januar 2015) zunächst auf 4,3 Monate (Juni), sank bis Dezember aber auf 2,5 Monate. Für Antragssteller, die seit Jahresbeginn 2016 eingereist sind, könnte es wieder länger dauern: Für sie gilt wieder die Einzelfallprüfung mit persönlicher Anhörung durch den sogenannten Entscheider.
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"Und genau dann hat Deutschland die große Chance die größte Krise Europas zu besänftigen und den humanen Charakter der deutschen Flüchtlingspolitik zu unterstreichen."
Eine Migrationspolitik, die glaubt, eine Lösung für den Umgang mit den menschlichen Schattenseiten mittels Abspaltung, Tabuisierung , Verächtlichmachung, Idealisierung, Moralisiererei, Umerziehung und Ignoranz gefunden zu haben, leugnet und spaltet den/die Menschen und ist somit per se inhuman und illusionär.
Wer glaubt, dass man mit nationalen Lösungen einem Problem Herr werden könnte, das man selbst geschaffen hat, glaubt auch, dass auf dem Oktoberfest auf einer vollbesetzten Bank alle bestellen dürfen, aber immer nur die zahlen, die außen sitzen. Nur für die Wirtschaft offene Grenzen fordern, den Armen in vielen Ländern die wirtschaftlichen Grundlagen nehmen, dann noch den ein oder anderen Krieg anzetteln - vom Kolonialismus mal ganz zu schweigen - und schließlich die EU auf eine Wirtschaftsunion reduzieren, in der Menschenrechte in einigen Ländern mit Füßen getreten werden dürfen - so simpel ist die nationale Lösung, es fehlt nur noch das Wort "christlich".
Zitat: "Hab schon lange keine Angst mehr vor der Flüchtlingswelle. "
Wie sind Sie denn drauf? Alle haben gefälligst Angst zu haben vor der Flüchtlingswelle, vor Inflation, vor Deflation, vor Verarmung, vor dem Islam, vor der Islamisierung, vor Kopftüchern, vor Bärten, vor der Zukunft, vor der Vergangenheit (die uns einholt) ....
Ich würde nicht soweit gehen, die aktuelle Krise mit der vor 150 Jahren zu vergleichen und vor allem sehe ich keinen Schulterschluss zwischen Österreich und dem brachialen Herrn Seehofer.
Österreich stand in der Flüchtlingskrise der dt. Kanzlerin immer zur Seite und tut dies auch mit der aktuellen Initiative, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht erkennbar scheint. Denn diese Initiative schafft durchaus die Möglichkeit, eine Lösung anzuschieben und an dieser ist an vorderster Front die dt. Kanzlerin mit ihrer humanen Flüchtlingspolitik interessiert. Die von Österreich einberufene Balkankonferenz erhöht zwar den Druck auf Griechenland und auch Deutschland gehörig, aber das scheint gerade für eine humanitäre Lösung des Konfliktes unausweichlich. Durch das von den Griechen praktizierte "Durchwinken" stieg ständig der Druck im Kessel und der Zulauf zu rechtrechten Strömungen ist unübersehbar. Wenn aber Griechenland nun durch diese Initiative gezwungen ist die notwendige "Vorselektion" vorzunehmen, werden genau jene Menschen in Europa Asyl finden, deren Fluchtgründe politischer Natur sind. Gerade Herr Juncker täte gut daran, alle gutgemeinten Initiativen zu unterstützen, denn Europa steht kurz vor dem Kollaps. Es ist absolut verständlich, dass die Griechen unter diesem erheblichen Zusatzdruck erstmals richtig ächzen und zu diplomatischen Rundumschlägen ausholen. Aber genau hier wäre wieder die europäische Union gefordert einzuschreiten. Man kann aber davon ausgehen, daß Herr Juncker in Deckung bleiben wird, aber - wie so oft geschehen - wird Deutschland das Heft wieder in die Hand nehmen. Und genau dann hat Deutschland die große Chance die größte Krise Europas zu besänftigen und den humanen Charakter der deutschen Flüchtlingspolitik zu unterstreichen. Viele Länder und ohne Zweifel auch Österreich und andere Balkanländer werden bereitstehen diese Politik - auch weiterhin - zu unterstützen. Davon bin ich überzeugt.
als Österreicher kann man zu diesem Kommentar nur sagen :armselig
@ Stefan Jordan ,
" werkelt Fr. Merkel am nachhaltigen "Closing" mit der Türkei - unabhängig von allen Meinungen und Sichtweisen sind das die Fakten."
also verkürzt : Sie vertrauen auf Erdogan , den Merkel in die perverse Situation gebracht hat , beliebig Geld für jeden Flüchtling zu verlangen , die Visumpflicht für Türken abzuschaffen , demnächst den EU-Beitritt zu erzwingen , sodaß dem Islam erstmalig zahlenmäßig alle Schranken in die jetzige EU geöffnet werden und das alles mit open end - weil wenn immer Erdogan will , kommen ungeahnte Flüchtlingswellen -
in der Tat eine mir Furchteinflößende Vorstellung , die Sie vertreten.
Was für wirre Vergleiche mit der Zeitgeschicht. Unter der Lösung der ach so tollen Österreicher, sehe ich nur eine Verlagerung in ein EU-Land das eh pleite ist.
Die nächste Forderung von Österreich im MAi ist vermutlich. Bitte liebe Griechen und Türken räumt jetzt gefälligst die Leichen von euren Stränden weg. Wir wollen Urlaub machen.
Der Text ist genau dass richtige für die Bande von paranoiden, moralisch verrohten alten Männer die sich in diesem Forum tummeln. Hab schon lange keine Angst mehr vor der Flüchtlingswelle. Aber immer mehr vor dem erstarken dieser faschistischen Strömungen.
"Er fordert Kompromisse von den Mitgliedsländern. Und betont, dass europäische und regionale Lösungen sich womöglich ergänzen könnten."
Hat er sich schön wieder darum gedrückt, das Bäh-Wort "nationale" Lösungen in den Mund zu nehmen, obwohl er genau das meint. Wenn die Verantwortlichen mal soviel Energie in die Lösung der Probleme investieren würden, wie darin, das jeweils passendste Neusprech zur Verschleierung ihrer Illusionen zu finden.
Übersetzt fordert er etwas für die deutsche "Selbstauflösungsideologie in EUropa" geradezu revolutionäres: Ein Europa in dem zentrale und nationale Strukturen ihren Platz haben, es also eine Daseinsberechtigung für das in bestimmten Kreisen verhasste Deutschland gibt.
Schaut Euch diese Frau genau an. Schaut in ihre kalten blauen Augen. Schaut auf die stiernackigen ruckartigen Bewegungen, wenn sie ihre Dogmen und Thesen vertritt, schaut auf ihre mahlenden stoßenden Kinnbewegungen, wenn sie versucht sich in schlichter Sprechweise verständlich zu machen. Schaut auf ihre misanthropischen Mundwinkel und ihre gestauchte Figur.
Das ist die Frau, die immer noch Kanzlerin dieses Landes ist.
Wer sich davon abwendet...
wendet sich von dem ein zigsten Ausweg und Rettung für den ganzen Kontinent EUROPA !