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„What's right?" zur Herrschaft des Terrors Christenverfolgung ist Völkermord

Das amerikanische Außenministerium stuft den Massenmord an Christen im arabischen Raum erstmals als „Genozid“ ein. Zu Recht. Es wird Zeit, dass auch Europa begreift, was gerade wirklich passiert.
25.03.2016 - 12:00 Uhr
Weltweit tobt ein Krieg gegen das Christentum, meint Wolfgang Weimer. Quelle: Reuters
Nigerianische Soldaten mit eroberter Boko-Haram-Flagge

Weltweit tobt ein Krieg gegen das Christentum, meint Wolfgang Weimer.

(Foto: Reuters)

Die Terrorattacken von Brüssel und Paris sind keine Ausnahmen mehr. Sie sind Teil einer grausamen Kette von Massenmorden, die immer länger und blutiger wird. Der westlichen, christlichen Welt ist einseitig Krieg erklärt worden, vor Jahren schon. Und mit jedem Jahr nimmt dieser Krieg an Intensität zu. Europa will es nicht wahrhaben, dass Samuel Huntingtons exakt vor 20 Jahren veröffentlichtes Buch vom Kampf der Kulturen und seinen „Bruchlinienkonflikten“ grausame Realität geworden ist.

Der politische Islam attackiert Europa mit allen Mitteln der Gewalt, an vielen Fronten und in einer massenhaften Dimension, deren grauenhaftes Ausmaß uns erst langsam dämmert. Es ist bitter und traurig, aber es hat ein Jahrhundertkonflikt begonnen, den Europa nicht verursacht hat, unbedingt vermeiden will, nicht einmal kämpft, aber doch aufgezwungen bekommt. Die blutige, uralte Grenze zwischen Abendland und Morgenland ist wieder aufgebrochen. Europa tut diesmal alles zur Deeskalation, zur Verständigung, zur Friedenswahrung und zeigt darin auch humanitäre Größe – bis hin zur großzügigen (wiewohl gefährlichen) Aufnahme von hunderttausenden jungen muslimischen Männern und Flüchtlingen aus arabischen Kriegsgebieten.

Und doch wirkt die Verdrängung des islamischen Großangriffs zusehends naiv. Denn die Schlachtfelder dieses Krieges sind blutiger als es unsere Abendnachrichten erahnen lassen. Alle Ränder der islamischen Welt sind blutig geworden. Von Indonesien und den Philippinen ganz im Osten bis zur Elfenbeinküste ganz im Westen, wo vor wenigen Tagen zwei Dutzend Tote bei Angriffen auf westliche Hotels gemeldet wurden. Dabei wurde auch die Leiterin des Goethe-Instituts ermordet. Das Nachrichtenportal Al-Akhbar erklärte: „Dank Allah, dem Allmächtigen, konnten Ritter der Al-Kaidar im islamischen Maghreb in den Urlaubsort einbrechen“.

Der Journalist war Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“, des Politikmagazins „Cicero“ und des „Focus“. Er bezeichnet sich selbst als wertkonservativ.
Wolfram Weimer

Der Journalist war Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“, des Politikmagazins „Cicero“ und des „Focus“. Er bezeichnet sich selbst als wertkonservativ.

Mittlerweile werden jeden Tag Christen ermordet und hingerichtet, und zwar nur weil sie Christen sind – von den Schlächtereien Boko Harams in Nigeria und Mali über das antichristliche Gewaltregime in Eritrea bis zu den Überfallserien auf Christen in Kenia, von denen es nur ein letztjähriges in die Nachrichten geschafft hat, als islamische Schergen rund 700 Studenten angriffen, Muslime und Christen sorgfältig voneinander trennten und dann 148 Christen ermordeten. Diese Selektionsmorde an Christen sind in mehreren Staaten Afrikas - auch in Libyen, wo es christliche Flüchtlinge auf dem Weg nach Norden trifft - inzwischen entsetzliche Normalität geworden.

Auch die Zentralafrikanische Republik ist jetzt Schlachtfeld der islamischen Offensive. Dort sickern islamistische Kämpfer aus dem Tschad und Sudan ein und terrorisieren die christliche Bevölkerung. Missionsstationen und Kirchen werden von den Milizen geplündert, zerstört oder gebrandschatzt. Es kommt zu Morden und Vergewaltigungen. Hier hat der jüngste Papstbesuch immerhin für eine Art kurzfristigen Waffenstillstand gesorgt. Anders in Syrien und Irak, wo die urchristlichen Gemeinden, die ältesten Kirchen der Christenheit systematisch vernichtet werden. Die Häuser von Christen werden gekennzeichnet und dann wird Treibjagd auf sie gemacht. Es herrscht in ganzen Landstrichen Pogromstimmung.

Ob es repressive, islamische Regime wie in Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan sind oder die Herrschaft der Terrormilizen wie im Niger, dem Tschad und Somalia – Tausende von Christen werden direkt getötet oder sind unter grausamen Bedingungen interniert. Und Europa schaut bislang weg.

Christen sind die am schlimmsten verfolgte Gruppe der Welt
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