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Wissenschaftler forschen hinter Gittern Zwei gegen die Ansteckungsgefahr der Islamisten

In den deutschen Gefängnissen sitzen immer mehr islamistische Terroristen. Der Justiz ist das nicht geheuer – sie fürchtet, dass sich hinter Gittern etwas zusammenbraut. Zwei Islamwissenschaftler sollen das verhindern.
31.12.2016 - 14:38 Uhr Kommentieren
Knapp ein Drittel aller europäischen Dschihadisten wurden in Gefängnissen radikalisiert. Quelle: dpa
Im Knast

Knapp ein Drittel aller europäischen Dschihadisten wurden in Gefängnissen radikalisiert.

(Foto: dpa)

Remscheid Das Gefängnis von Remscheid liegt auf einer Anhöhe und ist ein düsterer, 110 Jahre alter preußischer Bau. Dunkel und umkreist von Vögeln reckt sich der Turm der Anstalt in die Höhe. Einheimische nennen den Knast nur „die Burg“. Mustafa Doymus (37) und Luay Radhan (37) haben ein paar Tage gebraucht, um sich an ihre neue Arbeitsumgebung zu gewöhnen. Die beiden Islamwissenschaftler sollen aufpassen, dass der Islamismus sich in den 36 nordrhein-westfälischen Gefängnissen nicht wie eine Epidemie ausbreitet.

Weil zwei Wissenschaftler mit rund 16.000 Gefangenen wohl heillos überfordert wären, setzen Doymus und Radhan auf das übrige Gefängnispersonal. „Wir haben schon hunderte Kollegen fortgebildet“, erzählen sie.

Was ist normales Verhalten eines gläubigen Moslems, was sind Indizien für den gefährlichen Salafismus? Wer ist gefährdet, radikalisiert zu werden? Wer ist Anstifter? Ist die Begeisterung eines Gefangenen nach einem islamistischen Anschlag nur eine Provokation oder ernst zu nehmen?

Mustafa Doymus (links) und Luay Radhan setzen sich gegen die Radikalisierung in deutschen Gefängnissen ein. Dafür müssen sie die Insassen stets im Auge behalten. Quelle: dpa
Islamwissenschaftler in der JVA

Mustafa Doymus (links) und Luay Radhan setzen sich gegen die Radikalisierung in deutschen Gefängnissen ein. Dafür müssen sie die Insassen stets im Auge behalten.

(Foto: dpa)

Weil der Justiz die zunehmende Zahl radikaler Islamisten hinter Gittern selbst nicht geheuer scheint, wurden die Stellen für die beiden Wissenschaftler in Remscheid geschaffen. Dort haben sie gleich mehrere Gefängnisse in unmittelbarer Nähe, etwa die große Jugendstrafanstalt in Wuppertal-Ronsdorf.

„Wir machen hier Pionierarbeit“, erzählen Doymus und Radhan und haben ein hehres Ziel: „100 Prozent Prävention“. Soll heißen: Niemand soll als Islamist aus dem Gefängnis kommen, der es nicht schon vorher war. Islamisten, die versuchen, andere Häftlinge von ihrem Glauben zu überzeugen, werden notfalls isoliert, sagt Katja Grafweg, Leiterin der JVA Remscheid.

Im besten Fall distanzieren sich die Gefangenen selbst: „Es sind inzwischen einige ins Wanken geraten.“ Aber: „Es gibt 10 bis 15 Leute, die kriegst du nicht, da sind wir nicht blauäugig“, sagt Radhan.

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