Wenn Millionen von Männern im besten Alter an die Front müssen und dort ihr Leben lassen, zugleich aber die Produktion von Rüstungsgütern steigen muss, ist ein Mangel an Arbeitskräften unausweichlich. Das galt in ähnlichem Maße bei allen am Krieg beteiligten Großmächten. Auch die Maßnahmen dagegen ähnelten sich ...
In allen Ländern wurden Hunderttausende Arbeiter gar nicht erst zur Front geschickt oder rasch zurückbeordert, um den Nachschub von Munition und anderen Rüstungsgütern zu gewährleisten.. Im Deutschen Reich waren 1918 noch immer 2,2 Millionen Arbeiter beschäftigt, in Frankreich über 1,3 Millionen. Doch um die Wirtschaft komplett am Laufen zu halten, war dies nicht genug
Die Deutschen transportierten Kriegsgefangene aus Belgien und den besetzten Gebieten im Osten in die Firmen, damit sie dort einen Teil der Lücken stopften. Die Franzosen holten Arbeiter aus ihren Kolonien, aus Spanien und aus China. Zudem stieg der Anteil der 14- bis 16-jährigen Arbeiter um bis zu 60 Prozent, so etwa in der deutschen Metallindustrie.
In Deutschland wuchs die Erwerbstätigkeitsquote der Frauen während des Krieges um 17 Prozent, in Großbritannien sogar um 23 Prozent. Im Königreich stieg der Anteil von Frauen in Behörden um 75, im Handel um 85 und im Transportwesen sogar um über 500 Prozent. Nach 1918 ging ihr Anteil aber rasch wieder auf Vorkriegsniveau zurück.
Die These, dass der Weltkrieg für die Frauen im Erwerbsleben ein Sprung noch vorn war, stimmt dennoch nicht. Ihr Anteil und ihre Mitbestimmungsrechte stiegen bereits vor 1914 erheblich.
Frauen waren damals beim Militär traditionell ausgeschlossen. Doch zumindest in Deutschland und Frankreich wurde diese Praxis im Laufe der Kriegsjahre teilweise aufgehoben: Frauen übernahmen Hilfsfunktionen, zum Beispiel in Schreibstuben, aber nur als Zivilistinnen und ohne Uniform.
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