Frankreich: Die Wirtschaft wächst viel langsamer. Die EU-Kommission traut der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone in diesem Jahr lediglich ein Plus von 0,2 Prozent zu, das 2013 mit 0,4 Prozent nur einen Tick größer ausfallen soll. Grund dafür ist der maue Konsum: Er dürfte sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr angesichts der hohen Arbeitslosigkeit stagnieren.
Deutschland: Jeweils 0,8 Prozent Wachstum sagt die EU-Kommission für 2012 und 2013 voraus. Garant dafür ist der private Konsum. Er wird nach der Prognose in beiden Jahren um jeweils ein Prozent zulegen. Dafür sollen die Rekordbeschäftigung und spürbare Lohnzuwächse sorgen.
Frankreich: Frühestens 2015 wird die EU-Grenze für die Neuverschuldung von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes wieder eingehalten. Das erwartet zumindest die EU-Kommission. Demnach wird das Defizit in diesem Jahr bei 4,5 Prozent liegen, 2013 und 2014 bei jeweils 3,5 Prozent. Der Schuldenberg soll im kommenden Jahr auf 93,8 Prozent der Wirtschaftsleistung anschwellen.
Deutschland: Das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts rückt in greifbare Nähe. 2012 und 2013 soll das Defizit angesichts rekordhoher Steuereinnahmen jeweils 0,2 Prozent betragen, ehe 2014 ein Haushalt ohne neue Schulden stehen soll. Der Schuldenstand soll bis dahin auf 78,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes fallen.
Frankreich: In Sachen Wettbewerbsfähigkeit rutschte Frankreich in diesem Jahr um drei Ränge auf den 21. Platz ab, wie das World Economic Forum bei seinem weltweiten Standortvergleich befand. Die kleineren Nachbarn Niederlande (5.) und Belgien (17.) liegen noch vor der "Grande Nation". Zwar gehört die Infrastruktur in Frankreich weiter zu den besten der Welt. Aber der Arbeitsmarkt wird als zu starr empfunden, das Steuersystem als zu wirtschaftsfeindlich: Hier belegt Frankreich nur die Ränge 111 und 128.
Deutschland: Trotz der Euro-Krise hat Deutschland im globalen Standortvergleich des World Economic Forum seinen sechsten Platz behauptet und damit erstmals die USA überholt. Als Pluspunkte gelten die ausgezeichnete Infrastruktur und innovative Unternehmen, die alle Stufen der Wertschöpfung leisten können - von der Produktion bis hin zu Marketing und Vertrieb. Minus-Punkte gab es dagegen für den Arbeitsmarkt, der als zu starr gilt. Kritisiert wird vor allem die mangelnde "Flexibilität der Lohnfindung": Hier landet Deutschland auf Platz 139 von 144.
Frankreich: Zwar kann unser Nachbarland mit großen Unternehmen wie den Autobauern Renault und Peugeot Citroen oder der Atomkonzern Areva aufwarten. Allerdings fehlt es an einem breiten und exportstarken Mittelstand, der die Absatzkrise im Euro-Raum durch wachsende Geschäfte in Asien und anderen Boomregionen ausgleichen kann. Die Industrie ist deshalb auf dem Rückzug: Nur noch 12,6 Prozent trägt sie zur Bruttowertschöpfung bei.
Deutschland: Hierzulande haben viele "hidden champions" ihre Heimat - also unbekannte mittelständische Unternehmen, die Nischen besetzt haben und mit ihren Produkten zu den Weltmarktführern gehören. Die Industrie erlebt in Deutschland eine Renaissance, weil diese Firmen in den Boomregionen aktiv sind. Ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung kletterte 2011 auf 26,2 Prozent, während er zwischen 2000 und 2010 im Schnitt nur 25,1 Prozent betrug.
Frankreich: 34,20 Euro kostet eine Arbeitsstunde in der französischen Privatwirtschaft im Schnitt. In der EU ist Arbeit nur in Belgien, Schweden und Dänemark noch teurer. In der Industrie sind es sogar 35,91 Euro.
Deutschland: Im Schnitt kostet eine Stunde Arbeit in der deutschen Privatwirtschaft 30,10 Euro - das ist der siebthöchste Wert der 27 EU-Mitglieder. Der Euro-Zonen-Schnitt liegt bei 27,70 Euro. In der im internationalen Wettbewerb stehenden Industrie liegen die Arbeitskosten bei 35,66 Euro pro Stunde.
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Hier eine kleine Liste :
http://www.marianne.net/Sarkozy-president-le-plus-retoque_a195984.html
Wenn Sie meinen es seien Kleinigkeiten...
Hier eine kleine Liste :
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Wenn Sie meinen es seien Kleinigkeiten...
@sieg-fried:
"Nur Sozialisten kommen auf so dumme Gedanken, aus einer Millionen Euro Einkommen rund 250 Tausend Euro Netto zu machen."
Und nur sieg-fried kommt auf den dummen Gedanken, dass von 1 Mio nur 250 000 € nach Steuer übrigbleiben. Der Steuersatz von 75% gilt für den Betrag oberhalb von 1 Mio Einkommen. 2011 lag z.B. der Spitzensteuersatz in Frankreich bei 41% für Einkommen über 70.830 EUR (http://www.karlsruhe.ihk.de/international/zollundaussenwirtschaftsrecht/Umsatzsteuer/1228322/Frankreich_Einkommensteuersaetze_2011.html).
Hollande scheint also doch kein Sozialist zu sein.
@sieg-fried:
"Wenn diese linken Bekloppten dann noch intern mit dem Vorschlag scheitern, wirds richtig lustig."
Blöd nur, dass das Urteil des Verfassungsrates eine noch höhere Steuerbelastung fordert. Bisher sollte jeder einzeln veranlagt werden, d.h. zwei Verdiener mit 1 Mio. Einkommen pro Person in einem Haushalt wären nicht unter den Spitzensteuersatz von 75% gefallen.
Wenn Hollande jetzt sein Gesetz dem Urteil anpasst muss dieser Haushalt 1 Mio. von den 2 Mio. Haushaltseinkommen mit 75% versteueren. Nach dem, vom Verfassungsrat verworfenen, bisherigen Steuergesetz wären dafür nur 41% fällig gewesen. Macht für den Haushalt eine Mehrbelastung von 340000 €. Dumm gelaufen.
So ist es halt. Neid auf Stammtischniveau. Steuererhöhungen als Wahlversprechen, die dann im Ergebnis alle treffen, wenn auch nur die "Reichen" genannt wurden. Klug, wer von solchen Leuten die Finger läßt. aber lieber alle pleite als einer reich.
@ Ludwig500
Ja so ist das eben mit den Hirngespinsten der Sozialisten .
Zwischen Theorie und Praxis klaffen gerade in dieser Partei riesige Welten .
Wobei Realpolitiker (und nicht nur diese ) genau das voraussagten .
So wird es auch mit den Deutschen Sozialisten werden , sollten sie in einer Koalition die Möglichkeit bekommen , Regierungsverantwortung zu übernehmen .
Rot/Rot/Grün garantiert den größten schaden anzurichten , den man sich nach 1933 vorstellen kann .
Wer diese Farben wählt, wählt Sozialabbau,Arbeitslosigkeit und sozialen abstieg .
"wir lassen lieber Deutsche sparen", "wir Reiche überlassen das Steuernzahlen lieber anderen" oder "bevor unsere Eliten komplett nach Belgien auswandern..."?
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Billige Polemik, basierend auf Ignoranz.
Genau.
Richtig müsste es ja auch heißen:
Wir lassen lieber die deutschen Steuerzahler ZAHLEN!
Hollande erinnert mich an Erich Honecker, immer mit dem Kopf gegen die Wand bis nichts mehr geht, dann kommt die totale Vereinnahmung durch die EU und das war es …… die Regierungshelden der DDR waren auch nicht besser als Hollande. Die ersten Franzosen verlassen bereits das Land.
Vielleicht „braucht Frankreich einen eisernen Vorhang“ um seine Top-Steuerzahler bei der Stange zu halten.
Liegen die Steuern bei mehr als 50 % lohnt sich die Leistung nicht mehr. Dann arbeite ich nur noch so viel wie gerade zum Überlebenskampf notwendig ist.
Auch „unsere Sozialen“ sind auch schwer von Begriff, obwohl „Onkel Erich“ mit seiner „Planwirtschaft“ noch in Erinnerung sein sollte.
"Die Reichensteuer sollte vorübergehend sein und wieder abgeschafft werden, wenn sich die Staatsfinanzen des Euro-Landes erholt haben."
Da liegt womöglich die Krux für so manchen neokonservativ geeichten Reichen, dessen Fürsprecher sich wirkmächtig im Verfassungsrat festgesetzt haben und dem "sozialistischen" Präsidenten hier so ganz unbedarft ideologische Hintergedanken zum Vorwurf machen. Na, dass mag ja durchaus richtig sein, Monsieur Sarkozy, nur welche höhere Instanz spricht Sie von jeglichem Ideologieverdacht frei? ... Wie?...Achso, die EXPERTEN! Na denne...
Jedenfalls dürfte es seiner Klientel in doppelter Hinsicht zu Pass kommen, wenn die Verschuldung nicht allzu schnell zurück geführt wird. Zum einen natürlich, weil es ja sein wohlverdientes(?) Kapital ist, das da hochversteuert ins Haushaltsloch gekippt werden soll. Aber wichtiger erscheint mir gerade die Funktion, die die Schuldenideologie in der neoliberalen Wertegemeinschaft spielt. Sie dient v.a. dem reinen Machterhalt, denn es sind ja vorwiegend die Kredit- und Anleihezinsen, die das Kapital von unten nach oben spülen, also in ihre unsichtbaren Hände. Außerdem hatten sie sich dass mit dem Schuldenabbau eben einfach anders vorgestellt, halt so wie es in den üblichen EU-Krisenstaaten vernünftigerweise doch auch läuft - mit Sozial-, Lohn- und Staatsabbau und alldem unpopulären Zeugs, das sie ohne Verschuldungskrise nie so schnell hätten durchboxen können.
Und hier würde sie die vorübergehende Reichensteuer natürlich in eine Zwickmühle bringen, da ihnen ja ursprünglich garnicht daran gelegen ist, das die Staatsfinanzen sich allzu rasch erholen.
Drum fordere ich "Schluß damit!" und - selbstverständlich völlig ideologiebereinigt - die sofortige Resozialisierung des Kapitals zwecks Rekapitalisierung einer noch zu entwerfenden Solidargemeinschaft. Klingt doch auch ganz nett!?
Ist Hollande der, für den er sich ausgibt? Wahlversprechen, die gerichtlich gegen die Wand fahren, schaffen Märtyrer.
Wie unschuldig kann jemand sein, der sich nicht nur als Präsident küren läßt, sondern mit diesem Amt auch "Kofürst" der Steueroase Andorra wird?
Solche "Verzweiflungstaten" können die Öffentlichkeit in die Irre führen, jedoch gilt immer zu bedenken, daß jemand, der Präsident wird, Schienbeine aus Krupp-Stahl haben sollte. Ohne Begünstigung und Betrug kommt niemand in ein solches Amt.
Und schlußendlich kann Hollande die Struktur Brüssels nicht entgangen sein. Dort schreiben Lobbyisten die Gesetze, welche dann im Schnellverfahren von den Abgeordneten durchgewunken werden. Denen ist nichts peinlich, nicht mal, wenn Nigel Farrage oder Daniel Hannan denen die Leviten lesen.
"Leicht wird ein kleines Feuer ausgetreten, das - erst geduldet - Flüsse nicht mehr löschen." Heinrich VI.
Europa lebt in der Illusion der Wahl. Faktisch foppt uns jede Partei mit demselben Programm: Peer Steinbrück hatte für eine dickes Geschenk gesorgt, nämlich die Körperschaftssteuer - die Einkommensteuer für Unternehmen - halbiert auf 12,5%. 1998 betrug die Körperschaftssteuer 48%!
Unter Schröder wurden die Finanzmärkte dereguliert, was diversen Mittelständlern zum Verhängnis wurde.
Clement hob die Befristung der Leiharbeit auf, feste Arbeitsplätze brachen weg.
Der Spitzensteuersatz wurde massiv gesenkt.
Der Niedriglohnsektor eingeführt.
Und weil die Kaufkraft massiv einbrach und mit ihr die SPD, trat Müntefering eine "Kapitalismus-Debatte" los.
Merkel ergriff die Macht und die SPD stimmte der Mehrwertsteuererhöhung zu.
"Das erste, was wir tun, laßt uns alle Anwälte töten!" Heinrich VI.
Eine Hypothese wird zur Theorie, daß sie immer mehr Sachverhalte integrieren kann.
Europa ist die Neuauflage des Römischen Reichs. Die altrömische Gesetzgebung ist nach wie vor opportun und Jurastudium. Und die meisten Politiker sind Juristen.
Nur Sozialisten kommen auf so dumme Gedanken, aus einer Millionen Euro Einkommen rund 250 Tausend Euro Netto zu machen.
Wer da nicht sofort wegläuft, gehört in die Psychiatrie.
Die französische Langnase Depardieu hat es nun auch verstanden. Dauerte nun wirklich lang genug und diese lange Leitung war offenkundig dem regelmässigen Absinthgenuß geschuldet.
Wenn diese linken Bekloppten dann noch intern mit dem Vorschlag scheitern, wirds richtig lustig.
Wer partizipiert von der Gemüselage - äh dem französischen Ratatouille? Ja, wir Deutschen.
Beifall für die Franzosen. Die bringen sich mittlerweile gerne selber zu Fall. Es braucht nicht mal mehr ein 1871.