Ägypten - ein Jahr danach Knüppel, Tränengas und scharfe Munition zum Jahrestag
Jahrestag der ägyptischen Revolution
Kairo An das Grimmen im Magen erinnert sich Mohammed Magdi noch ganz genau. Gegen Mittag war er am 25. Januar zusammen mit einer Handvoll Gleichgesinnter im Stadtteil Shubra losgelaufen. Rund sechs Kilometer sind es bis zum Tahrir-Platz. Und auch ein Jahr später kann es der junge Herzspezialist, der mit zu den Internet-Organisatoren gehörte, immer noch nicht fassen. „Es war einfach unglaublich“.
Genauso wie er und seine Freunde hatten sich an diesem ersten Protesttag in Ägypten Zehntausende aufgemacht, waren dem Aufruf auf der Facebook-Seite „Wir sind alle Khaled Saeed“ gefolgt. Aus allen Himmelsrichtungen strömten die Menschen am Nachmittag auf dem legendären Kreisverkehr am Nil zusammen.
Die Hundertschaften der Sonderpolizei empfingen sie mit Tränengas und Wasserwerfern, immer wieder stob die Menge panisch in alle Richtungen auseinander. „Lauft nicht weg, habt keine Angst, wir brauchen euch hier“, versuchte der 33-Jährige damals die Menschen zu beruhigen. Einigen gab der junge Arzt Taschentücher gegen das Gas, die er mitgebracht hatte. „Wir müssen hier bleiben, sonst war alles umsonst“, beschwor er die Umstehenden. Andere knieten auf dem Asphalt nieder und begannen zu beten.
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Auch heute - ein Jahr danach - sind wieder Tausende auf den Tahrir-Platz gekommen - um zu feiern, aber auch um zu demonstrieren.
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