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Afghanistan Taliban lassen 200 US-Bürger und weitere Zivilisten ausreisen – aber unterdrücken Proteste

Der Militäreinsatz der USA in Afghanistan ist beendet. 200 US-Bürger, die noch im Land sind, dürfen aber noch ausreisen. Demonstrationen in dem Land werden hingegen verboten.
09.09.2021 Update: 09.09.2021 - 09:28 Uhr Kommentieren
Die Evakuierungsflüge aus Kabul sind eigentlich gestoppt. Quelle: dpa
Taliban-Kämpfer vor dem Flughafen Kabul

Die Evakuierungsflüge aus Kabul sind eigentlich gestoppt.

(Foto: dpa)

Kabul Die radikal-islamischen Taliban lassen nach US-Angaben 200 Amerikaner und andere Zivilisten aus Afghanistan ausreisen, die nach Ende des Evakuierungseinsatzes zurückgeblieben sind. Genutzt würden Charter-Flüge vom Flughafen Kabul, sagte ein US-Vertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Abflüge würden für Donnerstag erwartet. Der US-Sondergesandte für Afghanistan Zalmay Khalilzad habe die Taliban gedrängt, die Menschen ausreisen zu lassen, sagte der Insider, der seinen Namen nicht genannt haben wollte.

Ob diese Menschen aus den USA und Drittländern unter denen seien, die tagelang in Masar-i-Scharif festsaßen, weil ihre private Charter-Maschine nicht starten durfte, war unklar.

Die USA hatten am 31. August ihre letzten Soldaten aus Afghanistan abgezogen und ihren Militäreinsatz dort nach 20 Jahren beendet. Damit stoppten die USA und auch andere Länder ihre Evakuierungsflüge aus der Hauptstadt Kabul, mit denen sie eigene Staatsangehörige und afghanische Ortskräfte sowie besonders gefährdete Personen außer Landes gebracht hatten.

Zudem haben die Taliban am Mittwoch vorerst alle weiteren Proteste in Afghanistan verboten. In der ersten offiziellen Erklärung des Innenministeriums nach der Regierungsbildung heißt es, niemand solle derzeit unter allen Umständen versuchen, Proteste zu organisieren.

Taliban unterdrücken Demonstrationen

Bei Verstößen wird mit ernsthafter Strafverfolgung gedroht. Als Grund führten die Taliban an, dass in den vergangenen Tagen einige Menschen die öffentliche Ordnung gestört und Menschen belästigt hätten.

Zugleich gaben die Islamisten die Bedingungen für Proteste in der Zukunft vor. Demnach müssen Organisatoren vorab eine Genehmigung des Justizministeriums einholen. Mindestens 24 Stunden vorher müssten der Grund der Demonstration, Ort, Zeit und Slogans Justiz und Sicherheitsbehörden mitgeteilt werden.

Die Taliban hatten in den vergangenen Tagen Demonstrationen mit Gewalt unterdrückt. Außerdem untersagten sie die Berichterstattung über die Proteste in den Medien. Frauen und Männer waren in der Hauptstadt Kabul und mehreren Provinzen unter anderem für Frauenrechte und Freiheit auf die Straße gegangen.

Aufgrund der Probleme in Afghanistan hat China dem Land humanitäre Hilfsgüter im Wert von 200 Millionen Yuan versprochen, das entspricht umgerechnet 26 Millionen Euro. Es handelt sich unter anderem um Getreide, Medizin und Impfstoffe, wie das Außenministerium am Donnerstag in Peking mitteilte.

Die Zusage machte Außenminister Wang Yi auf einer Videokonferenz mit seinen Amtskollegen anderer Nachbarländer Afghanistans. In einer ersten Impfstoff-Charge werde China drei Millionen Dosen Corona-Vakzin liefern. Die Volksrepublik sei zudem bereit, weitere Nothilfe und Güter für den Kampf gegen die Pandemie zu liefern.

Aufforderung an andere Länder

Afghanistan sei mit ernsten Herausforderungen wie humanitären Problemen und der Pandemie konfrontiert, sagte Wang Yi nach Ministeriumsangaben in den Gesprächen. Die Nachbarstaaten wollten Afghanistan helfen, „aus dem Chaos zu kommen“.

Er rief aber auch die USA auf, nach dem Rückzug ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Sie seien „mehr als irgendein anderes Land verpflichtet“, wirtschaftliche und humanitäre Hilfe zu leisten, um die Afghanen zu unterstützen, Stabilität zu wahren und Chaos zu vermeiden.

An der Videokonferenz nahmen außer Wang Yi die Außenminister Pakistans, Irans, Tadschikistans, Usbekistans sowie der Vizeaußenminister Turkmenistans teil.

Mehr: Der Westen ist gefangen im Taliban-Dilemma – denn die Islamisten haben ein mächtiges Druckmittel

  • rtr
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