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Attentatsversuch Drohnenangriff auf Residenz: Irakischer Ministerpräsident überlebt unverletzt

Die Residenz von Mustafa al-Kadhimi in der befestigten „Grünen Zone“ Bagdads wurde mindestens zweimal getroffen. Der Regierungschef fordert am Morgen zu Ruhe und Zurückhaltung auf.
07.11.2021 Update: 07.11.2021 - 14:55 Uhr Kommentieren
Die Residenz sei mindestens einmal getroffen worden. Quelle: AP
Büro des Ministerpräsidenten

Die Residenz sei mindestens einmal getroffen worden.

(Foto: AP)

Bagdad Eine mit Sprengstoff beladene Drohne hat die Residenz des irakischen Ministerpräsidenten Mustafa al-Kadhimi in der befestigten „Grünen Zone“ Bagdads angegriffen. Der Ministerpräsident sei dem Attentatsversuch aber unverletzt entkommen, teilte das irakische Militär am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) mit.

Zwei Regierungsvertreter bestätigten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, die Residenz Kadhimis sei mindestens einmal getroffen worden. Der Ministerpräsident befinde sich aber in Sicherheit. Später war er im irakischen Fernsehen auf TV-Bildern hinter einem Schreibtisch zu sehen. „Feige Raketen- und Drohnenangriffe bauen keine Heimat und keine Zukunft“, sagte er.

Sieben Sicherheitsbedienstete Al-Kasimis seine bei der Attacke verletzt worden, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die Beamten wollten anonym bleiben.

Al-Kadhimi schrieb in einem Tweet, es gehe ihm gut. „Ich fordere von allen Ruhe und Zurückhaltung im Irak.“. Die Sicherheitskräfte ergriffen „die notwendigen Maßnahmen“, hieß es weiter in der Mitteilung. Bisher hat sich keine Gruppe zu dem Angriff bekannt.

Westliche Diplomaten in der „Grünen Zone“ berichteten, sie hätten Explosionen und Schüsse gehört. Anhänger schwer bewaffneter Gruppen, die dem Iran nahestehen, hatten in den vergangenen Wochen immer wieder in der Nähe der „Grünen Zone“ demonstriert. Sie protestierten gegen das Ergebnis der letzten Parlamentswahl, in der ihre parlamentarische Macht beschnitten wurde.

„Mein Haus wurde einer heimtückischen Aggression ausgesetzt“, sagte Al-Kasimi bei seinem TV-Auftritt. Der ehemalige Geheimdienstchef rief die Menschen im Irak zu einem „objektiven und konstruktiven Dialog“ auf.

Die emiratische Zeitung „The National“ berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass Al-Kasimi bei dem Angriff am linken Handgelenk leicht verletzt wurde. Im Fernsehen war ein Verband an seiner linken Hand zu sehen.

Wer hinter dem Angriff steckte, blieb zunächst unklar. „The National“ berichtete aus Sicherheitskreisen, die Drohnen ähnelten Drohnen iranischer Bauart, die bei vergangenen Angriffen im Irak genutzt worden seien.

Die UN-Unterstützungsmission im Irak verurteilte den Angriff. „Terrorismus, Gewalt und unrechtmäßige Handlungen dürfen die Stabilität des Iraks nicht untergraben und seinen demokratischen Prozess entgleisen lassen.“ Das US-Außenministerium sprach von einem „offenkundigen Terrorakt“, der „auf das Herz des irakischen Staats“ gerichtet gewesen sei.

Anhänger schwer bewaffneter Gruppen, die dem Iran nahestehen, hatten in den vergangenen Wochen immer wieder gegen das Ergebnis der letzten Parlamentswahl protestiert. Quelle: imago images/photothek
Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi

Anhänger schwer bewaffneter Gruppen, die dem Iran nahestehen, hatten in den vergangenen Wochen immer wieder gegen das Ergebnis der letzten Parlamentswahl protestiert.

(Foto: imago images/photothek)

Im Irak kam es schon früher immer wieder zu Angriffen mit Raketen und Drohnen auf diplomatische und militärische Einrichtungen. Meist wurden dahinter örtliche Milizen vermutet, von denen manche vom Nachbarland Iran unterstützt werden.

Der Angriff ist eine weitere Eskalation in der politischen Krise, die der stark vom Öl abhängige Irak derzeit erlebt. 2019 waren Massenproteste gegen die politische Führung und die schlechte Wirtschaftslage ausgebrochen. Al-Kasimi hatte deswegen die Parlamentswahl um mehrere Monate vorgezogen.

Die Lage im Irak ist seit der Parlamentswahl vor knapp vier Wochen angespannt. Das vorläufige Ergebnis verschärfte die Spannungen weiter. Die Partei des schiitischen Klerikers Moktada al-Sadr hatte nach offiziellen Angaben mit klarem Vorsprung gewonnen.

Angriff auf Residenz des irakischen Ministerpräsidenten

Einer der einflussreichsten pro-iranischen Politiker im Irak, Hadi al-Amiri, hatte den Wahlsieg al-Sadrs jedoch nicht anerkannt. Das endgültige Ergebnis steht noch nicht fest.

Am Freitag kam es in Bagdad bei Demonstrationen gegen das Ergebnis zu Zusammenstößen mit mehr als 100 Verletzten. Bei den Demonstranten handelte es sich vor allem um Anhänger von Parteien, die eng mit schiitischen Milizen verbunden sind und vom Iran unterstützt werden. Diese hatten bei der Wahl viele Sitze verloren.

Seit 2003 folgen nach Parlamentswahlen schwierige Verhandlungen zur Regierungsbildung, die sich Monate hinziehen können. Die schiitische Mehrheit in der Bevölkerung hat seit der US-geführten Invasion 2003 alle Regierungen gestellt oder dominiert.

Mehr: „Die Pandemie hat die Machtverhältnisse verändert“ – Arbeiter in den USA bekommen mehr Einfluss

  • rtr
  • dpa
  • ap
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