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Außenhandel Britische EU-Exporte brechen um mehr als 40 Prozent ein – Zollaufschub hilft deutschen Exporteuren

Im ersten Monat nach dem endgültigen Brexit ist der Handel zwischen der EU und dem Königreich deutlich zurückgegangen. Grund sind neue Zollregeln, aber auch die Folgen der Pandemie.
12.03.2021 Update: 12.03.2021 - 08:53 Uhr Kommentieren
Schiffe werden in einem Containerhafen beladen. Quelle: dpa
Containerhafen Duisburg

Schiffe werden in einem Containerhafen beladen.

(Foto: dpa)

London Die britischen Exporte in die Europäische Union sind nach Inkrafttreten des Brexit-Handelsabkommens mit der EU eingebrochen. Im Januar fielen sie um 40,7 Prozent, wie das Statistikamt am Freitag in London mitteilte. In der Statistik sind alle Waren berücksichtigt, mit Ausnahme einiger Edelmetalle. Auch die Importe aus der EU fielen kräftig, und zwar um 28,8 Prozent. Das Statistikamt wies darauf hin, dass der Handel nicht nur vom Brexit und neuen Zollregelungen belastet wurde, sondern auch von den Folgen der Corona-Pandemie.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geht davon aus, dass allein deutsche Unternehmen künftig rund zehn Millionen Zollanmeldungen pro Jahr einreichen müssen. Das dürfte etwa 400 Millionen Euro kosten. Die deutschen Exporte nach Großbritannien sind im Januar nach Inkrafttreten des Brexit-Handelsabkommens um 29,0 Prozent zum Vorjahresmonat auf 4,3 Milliarden Euro eingebrochen, so das Statistische Bundesamt.

Die Importe aus dem Vereinigten Königreich nahmen zugleich um 56,2 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro ab. Experten gehen aber nicht davon aus, dass in den nächsten Monaten ähnlich starke Rückgänge zu verzeichnen sein werden. Allerdings stellen viele Unternehmen wegen des britischen EU-Austritts ihre Lieferketten um. Das wird den Handel mit der Insel weiter bremsen.

Die Unsicherheit wird den deutsch-britischen Handel nach Einschätzung eines Außenhandelsexperten noch länger belasten. „Die dringend benötigte Aufbruchstimmung bleibt weiter aus“, sagte Marc Lehnfeld von Germany Trade and Invest (GTAI) in London der Deutschen Presse-Agentur. GTAI ist ein bundeseigenes Unternehmen, das Informationen über ausländische Märkte bereitstellt.

Doch gebe es Anzeichen, die für eine Stabilisierung sprechen. Als wichtigen Schritt nannte der Experte die Entscheidung der britischen Regierung vom Donnerstag, die Ausweitung der Zollkontrollen um ein halbes Jahr bis Januar 2022 zu verschieben.

„Insgesamt entlastet das deutsche Exporteure, vor allem Mittelständler und Lebensmittelexporteure“, sagte Lehnfeld. Die Entscheidung werde zudem der Sorge gerecht, dass ansonsten vom 1. April an Engpässe bei manchen Lebensmitteln gedroht hätten.

Allerdings profitieren britische Exporteure nicht von der Verschiebung: Die EU verlangt bereits seit dem 1. Januar die vollständigen Zollformalitäten.

Gute Absatzchancen in bestimmten Branchen

Lehnfeld rechnet insgesamt mit einer Erholung. Die Bedingungen für deutsche Exporteure seien gut, weil die Corona-Belastung für die Wirtschaft schwinde und die britische Wirtschaft wieder an Fahrt gewinne.

In bestimmten Branchen gebe es gute Absatzchancen, sagte Lehnfeld. „Ein starker Ausbau des Offshore-Windenergie-Geschäfts im Königreich, dem ohnehin größten Offshore-Windmarkt der Welt, hohe Investitionen in neue staatliche Krankenhäuser und milliardenschwere Verkehrsinfrastrukturprogramme machen die Insel auch mit Zollgrenze attraktiv.“ Der Handel werde sich daher wieder einspielen. Fraglich bleibe aber das Niveau.

Großbritannien ist 2020 aus der EU ausgetreten. Seit Anfang 2021 gilt vorläufig das erst an Weihnachten ausgehandelte Handels- und Kooperationsabkommen, das für Unternehmen zahlreiche Änderungen bringt.

Mehr: Das sind die Brexit-Folgen für Großbritannien, Deutschland und die EU

  • dpa
  • rtr
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