Autopsie: Boston-Täter starb an Schusswunden und Traumata
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AutopsieBoston-Täter starb an Schusswunden und Traumata
Der mutmaßliche Boston-Attentäter Tamerlan Zarnajew starb an Schuss- und Aufprallverletzungen. Das geht aus dem veröffentlichten Totenschein hervor. Nun wird es schwer, ein Grab für den 26-Jährigen zu finden.
Tamerlan Zarnajew: Der ältere der beiden Boston-Attentäter wurde auf der Flucht laut Totenschein von einem Auto überfahren.
(Foto: ap)
Boston/Washington Der bei seiner Festnahme ums Leben gekommene mutmaßliche Attentäter von Boston ist an Schusswunden und stumpfen Verletzungen am Kopf und am Körper gestorben. Dies geht aus dem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Totenschein hervor.
Der 26-jährige Tamerlan Zarnajew hatte nach Überzeugung der US-Behörden zusammen mit seinem jüngeren Bruder Dschochar am 15. April einen Bombenanschlag auf den Boston-Marathon verübt. Dabei waren drei Menschen getötet und mindestens 260 verletzt worden.
Terror bei Sportereignissen
Während der Olympischen Spiele in München im Jahr 1972 wurden elf israelische Sportler von palästinensischen Terroristen der Gruppe „Schwarzer September“ als Geiseln genommen – Ziel war die Freipressung von Gefangenen. Beim gescheiterten Befreiungsversuch auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck starben alle noch lebenden Geiseln, ein Polizist und fünf der Terroristen.
Im Olympia-Park von Atlanta explodierte während der Olympischen Spiele 1996 eine Bombe. Die Explosion tötete zwei Personen, mehr als 100 wurden verletzt. Täter war ein Anti-Abtreibungs-Aktivist.
Die baskische Terrorgruppe ETA brachte Anfang Mai 2002 eine Bombe im Vorfeld eines Champions-League-Halbfinalspiels zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona zur Explosion. In weniger als 100 Metern Entfernung zum Stadion Santiago Bernabéu ging ein Sprengsatz hoch. Es gab keine Todesopfer.
Die berühmte Rallye wurde im Jahr 2008 abgesagt. Terrorwarnungen für Mauretanien hatten die Veranstalter dazu bewogen.
Der Mannschaftsbus des Cricket-Nationalteams von Sri Lanka wird in der pakistanischen Stadt Lahore von einer Gruppe bewaffneter Täter beschossen, die vermutlich dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe standen. Sechs Nationalspieler werden verletzt, sechs Polizisten und zwei Zivilisten sterben.
Zwei Explosionen erschüttern den Bereich des Zieleinlaufs des Boston Marathons am 15. April 2013. Drei Menschen sterben noch am selben Tag, weit über 100 sind verletzt, einige von ihnen sehr schwer. Über die Hintergründe des Vorfalls herrscht zunächst Unklarheit.
Vier Tage später versuchte die Polizei nach einer Verfolgungsjagd die beiden Brüder tschetschenischer Herkunft festzunehmen. Tamerlan Zarnajew starb dabei. Nach Darstellung der Behörden wurde er bei der Festnahme von seinem jüngeren Bruder überfahren, als dieser mit einem gestohlenen Auto floh. Doch hatte Tamerlan Zarnajew zuvor bereits Schusswunden „im Oberkörper und an Extremitäten“ erlitten, wie aus dem Totenschein hervorgeht. Vier Tage nach den Anschlägen auf den Boston-Marathon sei Zarnajew am 19. April frühmorgens um 1.35 Uhr für tot erklärt worden.
Der 19-jährige Dschochar Zarnajew wurde etwas später gefasst. Er sitzt im Gefängnis. Er hat nach Angaben aus Ermittlerkreisen inzwischen angegeben, dass das Bombenattentat eigentlich für den amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli geplant gewesen sei. Doch seien die aus Dampfkochtöpfen gefertigten Bomben früher fertig gewesen als gedacht. Deshalb habe man sich für ein früheres Datum entschieden, soll der Festgenommene in Verhören angegeben haben.
Der Bestatter, der sich um das Begräbnis des Verstorbenen kümmert, sieht sich unterdessen Kritik und Protesten ausgesetzt. Vor seiner Firma hätten sich Demonstranten versammelt, erklärte der Unternehmer Peter Stefan. Es sei schwierig ein Grab für Tamerlan Zarnajew zu finden.
Boston: Kochtöpfe als Bomben
Die Bomben waren simpel gebaut: Nach bisherigen Ermittlungen wurden sie aus handelsüblichen Schnellkochtöpfen hergestellt, die mit Nägeln, Metallkugeln und Schwarzpulver gefüllt waren, wie man es in den USA in vielen Supermärkten kaufen kann. Gezündet wurden die Sprengsätze vermutlich über einfache Eieruhren, versteckt waren sie in dunklen Nylontaschen oder Rucksäcken, die auf der Straße oder dem Bürgersteig in der Nähe der Ziellinie des Marathonlaufes abgestellt waren. Ein wichtiger Hinweis für die Ermittler ist zurzeit die Markierung „6L“ für sechs Liter auf den Überresten der Schnellkochtöpfe. Sie könnten einen Hinweis auf den Hersteller geben.
Ja, immer wieder. Nach Erkenntnissen der US-Behörden wurden sie bei Anschlägen unter anderem in Afghanistan, Indien, Nepal oder Pakistan verwendet, alles Länder, in denen diese Kochtöpfe weit verbreitet sind. Auch die vier algerischen Islamisten, die im Dezember 2000 eine Bombe auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt zünden wollten, hatten sich einen pakistanischen Dampfkochtopf aus Aluminium bestellt, der bei einer Explosion in besonders kleine Teile zersplittert wäre. Auch bei der Bombe, die der pakistanischstämmige US-Bürger Faisal Shazad im Mai 2010 auf dem New Yorker Times Square zünden wollte, spielte ein Schnellkochtopf eine Rolle. Wegen eines fehlerhaften Zünders explodierte sie nicht.
Die US-Behörden wenden sich gegen vorzeitige Festlegungen. Schließlich sind die Anleitungen zum Bombenbau für jedermann im Internet verfügbar. Das US-Heimatschutzministerium warnte schon 2004 vor der Verwendung von Schnellkochtöpfen beim Bau von Terrorwaffen.
In dem Bulletin wurde allerdings darauf hingewiesen, dass diese Technik vor allem in afghanischen Terror-Trainingscamps gelehrt wird. 2010 veröffentlichte das Heimatschutzministerium zusammen mit dem FBI einen weiteren Warnhinweis. Im selben Jahr stellte das britische Online-Blatt „Inspire“, dem Verbindungen zu Al-Kaida nachgesagt werden, einen Artikel mit der Überschrift: „Wie Du eine Bombe in der Küche Deiner Mutter baust“ in Netz. Darin heißt es: „Der Dampfkochtopf ist die effektivste Methode.“
Doch stehe jedem Menschen ein würdiges Begräbnis zu, betonte Stefan. Er verweise immer wieder auf die Fälle anderer Attentäter wie Lee Harvey Oswald, dem der Mord an US-Präsident John F. Kennedy 1963 zugeschrieben wird, oder Timothy McVeigh, der 1995 einen Bombenanschlag in Oklahoma mit 168 Toten verübt haben soll. „Jemand musste die ja auch übernehmen“, sagte Stefan.
4 Kommentare zu "Autopsie: Boston-Täter starb an Schusswunden und Traumata"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
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Leichen sind keine "Feinde" und man kann und muß sie auch nicht bekämpfen. Man muß sie nur noch so bestatten, daß keine Märtyrer-Wallfahrten mehr möglich sind. Ansonsten interessieren mich die vernichteten Gefühle und die zerstörte Lebensqualität der Opfer und ihrer Familien.
jugger
Die Leichen von "Feinden" noch zu bekämpfen, führt nur dazu, selbst ein Leben mit schlechten Gefühlen und schlechter Lebensqualität leben zu müssen. Und dazu, das neue "Feinde" enstehen. Also, ein dummes Verhalten, isn`t it ?
Wolfsfreund
"Werft ihn den Geiern zum Fraß vor." ----------------------- Die armen Geier! Zuviel Blei drin! Ist ungesund!
So what, das ist natürlich Galgenhumor. Selbstverständlich muß auch ein Schwerstverbrecher unter die Erde. Anonymes (damit keine Wahlfahrtsorte zu angeblichen "Märtyrern" entstehen! Ein Seebegräbnis wäre in dieser Hinsicht tatsächlich eine probate Möglichkeit!) Billigbegräbnis und gut ist. Und irgendeiner muß es ja machen. Ein Protest gegen den beauftragten Bestatter ist eigentlich unfair, denn der kann nun wirklich nichts dafür, der macht nur seinen Job.
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Dieser Lump hat Menschenleben auf dem Gewissen und etliche Menschen seelisch umgebracht, die den Rest ihres Lebens ohne Beine oder schwerst verletzt dahinvegetieren müssen. Werft ihn den Geiern zum Fraß vor.
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Leichen sind keine "Feinde" und man kann und muß sie auch nicht bekämpfen. Man muß sie nur noch so bestatten, daß keine Märtyrer-Wallfahrten mehr möglich sind.
Ansonsten interessieren mich die vernichteten Gefühle und die zerstörte Lebensqualität der Opfer und ihrer Familien.
Die Leichen von "Feinden" noch zu bekämpfen, führt nur dazu, selbst ein Leben mit schlechten Gefühlen und schlechter Lebensqualität leben zu müssen. Und dazu, das neue "Feinde" enstehen. Also, ein dummes Verhalten, isn`t it ?
"Werft ihn den Geiern zum Fraß vor."
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Die armen Geier! Zuviel Blei drin! Ist ungesund!
So what, das ist natürlich Galgenhumor. Selbstverständlich muß auch ein Schwerstverbrecher unter die Erde. Anonymes (damit keine Wahlfahrtsorte zu angeblichen "Märtyrern" entstehen! Ein Seebegräbnis wäre in dieser Hinsicht tatsächlich eine probate Möglichkeit!) Billigbegräbnis und gut ist. Und irgendeiner muß es ja machen. Ein Protest gegen den beauftragten Bestatter ist eigentlich unfair, denn der kann nun wirklich nichts dafür, der macht nur seinen Job.
Dieser Lump hat Menschenleben auf dem Gewissen und etliche Menschen seelisch umgebracht, die den Rest ihres Lebens ohne Beine oder schwerst verletzt dahinvegetieren müssen.
Werft ihn den Geiern zum Fraß vor.
So, Gutmenschen und Lichterketten nach vorne !!