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Basis in Incirlik Erdogan legt sich mit der Nato an

Der Streit um deutsche Abgeordnetenbesuche in Incirlik könnte bald gegenstandslos sein. Die Türkei droht damit, der Anti-IS-Koalition die Nutzung des Stützpunktes zu untersagen. Öffnet sich damit eine Tür für Russland?
06.01.2017 - 13:12 Uhr 40 Kommentare
Die Debatte um Abgeordneten-Besuche auf der Basis wird gegenstandslos, wenn die Türkei den USA in Incirlik den Stuhl vor die Tür setzt. Denn dann wäre auch der Bundeswehr-Einsatz beendet. Quelle: dpa
Luftwaffenstützpunkt Incirlik

Die Debatte um Abgeordneten-Besuche auf der Basis wird gegenstandslos, wenn die Türkei den USA in Incirlik den Stuhl vor die Tür setzt. Denn dann wäre auch der Bundeswehr-Einsatz beendet.

(Foto: dpa)

Athen Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan ist unzufrieden. „Ineffizient“ und „unzureichend“ sei die Unterstützung der USA für die türkischen Truppen, die seit Ende August in Nordsyrien gegen die Terrormilizen des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS) kämpfen, kritisierte Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin jetzt im Nachrichtensender „Kanal 24“. Man werde zwar „keine voreiligen Bewertungen“ vornehmen, sagte Kalin. Die Türkei habe aber jederzeit das Recht, den Luftwaffenstützpunkt Incirlik für die Einsätze der von den USA geführten Koalition gegen den IS zu schließen.

Auch der türkische Vize-Premierminister Veysi Kaynak stellt die weitere Nutzung der Basis durch die Koalition infrage: Der Stützpunkt sei „nur selten“ zur Unterstützung des türkischen Einsatzes in Syrien genutzt worden. Die türkische Nation habe deshalb „Zweifel“ an der Präsenz der Koalition in Incirlik. „Das Thema ist auf der Tagesordnung der Regierung“, unterstrich Kaynak. Außenminister Mevlüt Cavusoglu droht ebenfalls mit einer Schließung von Incirlik: Das türkische Volk frage, warum die Koalition den Flugplatz nutze, wenn sie nicht die türkischen Operationen in Nordsyrien unterstütze, sagte Cavusoglu der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Aus dem Mund des Erdogan-Sprechers bekommt die Warnung jedoch ein besonderes Gewicht: Kalin gilt als Sprachrohr des Staatschefs Erdogan, der sich alle wichtigen politischen Entscheidungen selbst vorbehält. Hintergrund der Debatte um eine Schließung von Incirlik ist der seit mehr als einem Jahr schwelende Streit zwischen Ankara und Washington um die Strategie im Syrienkrieg und die Rolle der syrischen Kurden beim Kampf gegen den IS.

In Syrien verfolgen die USA und die Türkei unterschiedliche Ziele. Die türkischen Streitkräfte, die Ende August in Nordsyrien einmarschierten, kämpfen dort zwar auch gegen den IS. Hauptziel der türkischen „Operation Euphrat Schild“ ist aber, die kurdischen „Volksverteidigungseinheiten“ (YPG) aus der Region zu vertreiben und so Pläne für eine kurdische Autonomiezone an der türkischen Grenze zu durchkreuzen. „Wir werden niemals die Bildung eines Terror-Korridors an unserer Grenze zulassen“, sagte Erdogan-Sprecher Kalin.

Außenminister Cavusoglu erklärte, es gebe eine „Vertrauenskrise“ im Verhältnis zu Washington. Die USA hätte ihr Versprechen gebrochen, die YPG zum Rückzug östlich des Euphrat zu zwingen. Die YPG ist der syrische Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die seit Sommer 2015 die Türkei mit einer Terrorwelle überzieht. Während die Türkei die YPG als Terrororganisation bekämpft, sind die Kurdenmilizen für die USA ein wichtiger und schlagkräftiger Verbündeter im Bodenkrieg gegen den IS.

Aktuell konzentriert sich die türkische Armee darauf, den IS aus der strategisch wichtigen Stadt al-Bab zu vertreiben. Zugleich will Ankara verhindern, dass die Region nach der Befreiung an die syrischen Kurden fällt. Türkische Regierungspolitiker hatten in jüngster Zeit mehrfach kritisiert, die USA unterstützten die türkischen Truppen nicht ausreichend im Kampf um al-Bab. Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim ging sogar so weit, den USA Untätigkeit im Kampf gegen den IS vorzuwerfen. „Die Türkei ist das einzige Land, das diesen Kampf führt“, sagte Yildirim diese Woche vor Abgeordneten der Regierungspartei AKP. „Die Vereinigten Staaten tun gar nichts.“

USA lagern in Incirlik taktische Atomwaffen
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40 Kommentare zu "Basis in Incirlik: Erdogan legt sich mit der Nato an"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Also – diese Zensur erlaube ich mir als schwachsinnig zu bezeichnen.

    Wo ist mein Kommentar, der nur das auflistet, was unzählige Male in allen Medien zu lesen war, unsachlich?

    Bei Ihnen scheint bereits schon die Etikettierung „EgoWahn“ unsachlich zu sein, wobei ich zum einen damit weit hinter Böhmermann geblieben bin und zum anderen der seit langen wahnhaft angestrebte totalitäre Machtanspruch eines Einzelnen durchaus eine solche Namensgebung legitimiert.

    Macht Ihr bei der Zensur einen auf „Merkel“?

  • Zum Thema stellt sich für mich die Lage so dar:

    1. Zuerst unterstützt EgoWahn den IS mit offenen Grenzen (Kämpfer rein und raus nach Belieben – Verwundete wurden in türkischen Krankenhäusern behandelt) und Handel (Öllieferungen durch den IS und dafür geheime Waffenlieferungen von der Türkei an den IS) verweigerte konsequent eine Bekämpfung durch die USA, indem die USA nicht den Luftwaffenstützpunkt nutzen durften.

    2. Dann ließ er einen russischen Kampfjet abschießen, weil diese seine „Freunde“ attackierten.

    Anders als die USA, die für ihren Stützpunkt aus geopolitischen Gründen wachsweich die verbündeten Kurden verrieten und EgoWahn zugestanden, die Kurden anzugreifen – und anders als die EU, die sich wegen des Flüchtlingsabkommens wie schlappe Weicheier bei Ego-Wahn gebärdeten, zeigte Putin klare Kante und zwang EgoWahn ziemlich schnell dazu, wieder zu Kreuze zu kriechen.

    3. Nun paktiert EgoWahn mit Putin in Sachen Syrien, was wiederum Obama offenbar gar nicht gefällt. Also ließ er, was ja ein anderer Vorwurf der Türkei an die USA in einem anderen Artikel von Heute bestätigt, ziemlich sicher Waffen an die Kurden liefern, die EgoWahn aktuell ja vehement bekämpft.

    4. EgoWahn scheint derzeit auch ein Problem mit seinem Gedächtnis zu haben, denn mir ist nicht bekannt, dass sich die USA je dazu verpflichtet haben, die Kurden militärisch zu bekämpfen, damit die sich hinter den Euphrat zurückziehen. Verrat durch die USA ja – Kampf der USA gegen diese Kurden nein.

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  • @Kersey
    O nein du hast mich völlig falsch verstanden. Entweder Absicht oder Kombinationsschwäche.
    Ich versuche es nochmal.
    Gleichbehandlung ist der Schlüssel zur Integration und hat nix zu tun mit Sprache, Religion,... zu tun.
    Vereinfacht erklärt, ist die Gleichbehandlung.
    So wie du Hans behandelt, behandelt du auch Ali. Ali spürt diese Integrationsbereitschaft und lässt sich integrieren. Dh. Er lert deutsch, lernt deine Kultur, kommt zu deinem Verein, geht mit dir einen trinken. Du verstehen.


  • @ Osmanli Torunu06.01.2017, 16:55 Uhr
    "Denn ich lass mich nicht assimilieren."

    Das ist das Problem, ohne Assimilierung funktioniert das nicht.
    In Amerika würde man Sie nicht aufnehmen.

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