Belgien König und Premier sondieren mögliche Regierung

Der Partei des Premierministers kam noch auf rund 7,5 Prozent der Stimmen.
Brüssel Nach der Parlamentswahl in Belgien suchen König Philippe und Premierminister Charles Michel nach einer Lösung für die erwartbar komplizierte Regierungsbildung. Der liberale Politiker wurde am Montagmittag beim König erwartet. Der Monarch spielt in der belgischen Politik eine wichtige Rolle als Vermittler.
Die Belgier haben am Sonntag eine fragmentierte Abgeordnetenkammer gewählt. Im französischsprachigen Süden wählten sie eher links, im flämischsprachigen Norden deutlich rechts. Der rechtsextreme Vlaams Belang kam in Flandern auf knapp 12 Prozent. Die Grünen legten in beiden Landesteilen – in Flandern und Wallonien – zu.
Deutliche Verluste mussten die flämischen Nationalisten der N-VA hinnehmen. Sie kamen noch auf rund 16 Prozent der Stimmen. Die Partei von Premierminister Charles Michel, der liberale MR, kam noch auf rund 7,5 Prozent, ihr flämisches Pendant auf 8,5 Prozent. Auch sie mussten Federn lassen.
Regierungsbildungen sind in dem Königreich traditionell kompliziert. Die Parteien haben mitunter jeweils eigene Ableger im Norden und im Süden. In der Koalition sollen Parteien aus beiden Teilen des Landes sein. Nach den Wahlen 2010 hatte es in Belgien 541 Tage gedauert, bis sich Sozialisten, Christdemokraten und Liberale beider Sprachgruppen auf eine Koalition einigten, um ohne die N-VA eine Regierung bilden zu können. 2014 stand die Koalition nach gut vier Monaten. Damals hatte König Philippe erstmals bei der Regierungsbildung vermittelt.
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