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Benjamin Netanjahu zum Holocaust Hitler inspiriert vom Mufti? „Vollkommen idiotisch"

Benjamin Netanjahus eigenwillige Holocaust-Interpretation sorgt für Empörung. Israelische Historiker werfen dem Premier Geschichtsfälschung vor. Wie das Treffen zwischen Hitler und dem Großmufti tatsächlich verlief.
22.10.2015 - 14:51 Uhr
Das Foto zeigt den damaligen Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, und den Diktator Adolf Hitler 1941. Quelle: dpa
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Das Foto zeigt den damaligen Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, und den Diktator Adolf Hitler 1941.

(Foto: dpa)

Tel Aviv Es kommt höchst selten vor, dass jüdische Persönlichkeiten die Verantwortung der Nazis für den Holocaust relativieren. Genau das hat Israels Premierminister Benjamin Netanjau aber diese Woche, wenige Stunden vor seinem Abflug nach Berlin, getan. Das Ziel „Endlösung“ gehe auf den damaligen Großmufti von Jerusalem zurück, auf Mohammed Amin al-Husseini. Der Diktator Adolf Hitler habe vor dem Treffen mit Husseini die Juden „bloß“ loswerden wollen. Deren Vernichtung habe er indessen nicht beabsichtigt, sagte Netanjahu am Dienstag in Jerusalem.

Erst der Mufti habe Hitler auf die Idee gebracht, dass es am besten wäre, die Juden zu verbrennen, meinte Netanjahu sinngemäß. Wörtlich sagte er: „Hitler wollte zu jener Zeit die Juden nicht ausrotten, er wollte sie lediglich vertreiben.“ Da ging Husseini zu Hitler und sagte ihm: „Wenn Sie sie vertreiben, kommen alle hierher“ – damit meinte er nach Palästina. Darauf soll Hitler den Großmufti gefragt haben, was er mit den Juden denn machen solle. Der Gast ließ sich nicht zweimal bitten und soll – immer noch laut Netanjahu –, gesagt haben: „Verbrennen Sie sie!“

Alle führenden Historiker, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen, haben Netanjahus Sicht des Treffens zwischen dem Palästinenser und dem Deutschen als Geschichtsfälschung abgetan. Die einen sprechen von einer „Lüge“, zum Beispiel Meir Litvak von der Universität Tel Aviv, andere meinen, Netanjahu „täusche sich in jedem Punkt“, so etwa Dina Porat, Chefhistorikerin der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem.

Damit schließe sich Netanjahu der langen Liste derjenigen an, die man als Holocaustleugner bezeichne, lässt sich der Spezialist für deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität, Moshe Zimmermann, zitieren. Israels prominentester Holocaustforscher, Yehuda Bauer, bezeichnete am Rundfunk das Narrativ, wonach Hitler vom Mufti inspiriert worden sein soll, gar als „vollkommen idiotisch“.

Unverbesserliche Antisemiten
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