Bis zu sechs Cent weniger: Frankreichs Regierung senkt den Benzinpreis
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Bis zu sechs Cent wenigerFrankreichs Regierung senkt den Benzinpreis
Frankreichs Sozialisten lösen ihr Wahlversprechen ein: Der Spritpreis werde um bis zu sechs Cent gesenkt, sagte Finanzminister Moscovici. Gemeinsam mit den G7-Staaten fordert Frankreich eine Erhöhung der Ölproduktion.
Paris Der drastische Anstieg der Preise für Benzin und Diesel wird in Frankreich vorerst gestoppt: Der Spritpreis werde sofort um „bis zu sechs Cent“ gesenkt, kündigte Finanzminister Pierre Moscovici am Dienstag in Paris an. Von den sechs Cent entfallen demnach drei Cent auf den Staat und drei Cent auf Mineralölkonzerne und Handel; die Maßnahme soll für drei Monate gelten.
Es handle sich um eine „bedeutende“ Preissenkung, die umgehend gelten solle, sagte Moscovici. Bei einer Tankfüllung von 25 Litern spare ein Autofahrer bis zu 1,50 Euro. Dem Staat entgingen durch die vorübergehende Senkung der Mineralölsteuer 300 Millionen Euro.
Gemeinsam mit den sieben führenden Industrienationen (G7) fordert Frankreich angesichts der hohen Spritpreise eine Erhöhung der weltweiten Ölproduktion. Die G7-Staaten hätten sich darauf verständigt, einen entsprechenden gemeinsamen Aufruf an die ölproduzierenden Länder zu unterzeichnen, um für eine Entspannung beim Ölpreis zu sorgen, sagte der Moscovici dem Fernsehsender TF1.
Der Finanzminister war zuvor mit Vertretern der Mineralölindustrie, des Handels und von Verbraucherorganisationen zusammengetroffen. Die neue sozialistische Regierung hatte bereits vergangene Woche angekündigt, den Höhenflug des Benzinpreises durch eine vorläufige Senkung der Mineralölsteuer bremsen zu wollen.
Tankstellenbetreiber und Mineralölkonzerne sagten freiwillig eine Senkung der Preise von ihrer Seite aus zu. Die Preissenkung wird aber von Tankstelle zu Tankstelle unterschiedlich ausfallen, denn Benzin und Diesel dürfen nicht unter Wert verkauft werden. Tankstellen, die bereits sehr enge Gewinnmargen haben, könnten daher lediglich die Senkung der Mineralölsteuer berücksichtigen.
Der Chef des Mineralölkonzerns Total, Christophe de Margerie, sagte dem Sender BFMTV, alle Beteiligten würden "Anstrengungen" unternehmen, um die Spritpreise zu senken. Ein Vertreter der Supermarktkette Carrefour, die an vielen ihrer Märkte Tankstellen betreibt, sagte, der Preis werde so weit wie möglich gesenkt - Kraftstoff werde aber nicht mit Verlust verkauft. Am Montag waren die Supermarktketten Leclerc und Magasins U vorgeprescht und hatten angekündigt, Benzin und Diesel zum Selbstkostenpreise verkaufen zu wollen.
Die Wächter der Ölreserven
Die Internationale Energie-Agentur (IEA) ist eine Kooperationsplattform im Bereich der Erforschung, Entwicklung, Markteinführung und Anwendung von Energietechnologien.
Seit 2007 wird sie vom Japaner Nobuo Tanaka geleitet, Chef-Ökonom ist der türkische Wirtschaftswissenschaftler Fatih Birol.
Die wichtigen Publikationen der IEA, die jährlich erscheinenden "Key Energy Statistic" und der "World Energy Outlook", erfahren weltweite Aufmerksamkeit. Letzterer wird sogar als "Bibel der Energiewirtschaft" bezeichnet.
Die Internationale Energieagentur (IEA) wurde im Jahr 1973 von 16 Industrienationen gegründet. 1974 wurde sie als autonome Einheit der OECD (Organisation for Economic Co-Operation and Development) mit Sitz in Paris eingerichtet.
Gegründet wurde die Organisation um gemeinsam gegen die damalige Ölkrise, also die starken Erhöhungen des Rohölpreises 1973, vorzugehen. Diese hatten deutliche Rezessionen in den Industrieländern ausgelöst.
Die 16 Gründungsmitglieder sind:
Belgien , Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei und die USA.
Mittlerweile ist die Mitgliederanzahl auf 28 angestiegen. Hinzugekommen (mit Beitrittsjahr) sind:
Griechenland (1977), Neuseeland (1977), Australien (1979), Portugal (1981), Finnland (1992), Frankreich (1992), Ungarn (1997), Tschechien (2001), Südkorea (2002), Slowakei (2007) und Polen (2008).
Norwegen (seit 1974 dabei) ist zwar im formellen Sinn kein Teilnehmerland der IEA, beteiligt sich jedoch mit wenigen Ausnahmen - wie ein Mitglied - an den Arbeiten der IEA. Der Sonderstatus erklärt sich mit Blick auf die im Verhältnis zu anderen IEA-Teilnehmerstaaten gute Erdölausstattung, die durch eine spezifischen Interessenlage Norwegens vor allem im Zusammenhang mit notstandsbedingten Verteilungsmaßnahmen deutlich wird.
- Teilnahme an gemeinsamen Forschungsprogrammen
- Sicherheitsvorrat an Erdöl für 90 Tage in den einzelnen Staaten
- Erstellung von entsprechend koordinierte Notfallpläne und -mechanismen.
- Verpflichtungen zur umfassenden Datenerhebung (Energiebilanz, Forschungsausgaben der öffentlichen Hand im Energiebereich,...)
- Alle vier Jahre findet zudem eine detaillierte Überprüfungen der Energiepolitik jedes Mitgliedstaates durch die IEA statt.
1991 bei der "Kuwaitkrise"
1999/2000 bei der "Jahrtausendwende" (Y2K-Problem)
2011 aufgrund schrumpfender Lieferungen aus Libyen
wurden die Ölvorräte geschlossen angetastet.
Im Wahlkampf hatten die Sozialisten ein Einfrieren des steigenden Benzinpreises versprochen, um die Kaufkraft der Franzosen zu stärken. Nun verlegten sie sich auf die Steuersenkung bei Benzin und Diesel, was angesichts des französischen Haushaltsdefizits und der nötigen Sparanstrengungen im Budget 2013 jedoch als äußerst schwierig gilt. Nach Ablauf der drei Monate, in denen die Preissenkung gilt, soll ein dauerhafter Mechanismus zur Kontrolle der Benzinpreise eingerichtet werden.
Die Bundesregierung hatte vergangene Woche deutlich gemacht, dass sie für einen solchen Schritt trotz neuer Sprit-Höchstpreise keinen Anlass sieht. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, das Gestalten der Spritpreise sei "nicht in erster Linie die Aufgabe einer Regierung". Zudem würden die Preise für Benzin und Diesel auch immer wieder sinken und nicht nur steigen. Der ADAC fordert zur Entlastung der Autofahrer eine höhere Pendlerpauschale.
15 Kommentare zu "Bis zu sechs Cent weniger: Frankreichs Regierung senkt den Benzinpreis"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
locked...
Bobi, als Schwabe muss ich Ihnen leider sagen, dass der max. Sparbetrag = Einnahmen - Ausgaben sind. Entweder ich erhöhe die Einnahmen oder senke die Ausgaben. Oder mache beides. Gesamtwirtschaftlich gesehen ist es sogar völlig egal welches von den beiden Möglichkeiten ich mache.
ichnurich
es ist unglaublich. selbst die IEA und das deutsche heer haben inzwischen begriffen dass das fördermaximum (peak oil) überschritten wurde... und was fordern die realitätsfernen schichten (politiker, wirtschaftler) ? die fördermenge zu erhöhen.. genau das geht aber nicht - fragt mal die - die was echtes studiert haben - (explorations)geologen zum beispiel! und die leser die auf das "es wird immer was neues gefunden" gewäsch reinfallen - sollten sich dringen über den "erntefaktor" oder "EROEI" erkundigen - die menge ist gar nicht das problem!!!
sgk_10
Die frz. Mineralölindustrie wird sich freuen. So fällt die weiter Erhöhung der Abzockpreise nicht ganz so auf.
PapaSchlumpf
Stichwort "Mathematik", rechnen wir doch mal. Bei einer Tankfüllung von 70 Liter entspricht die Einsparung 4,20 Euro. Bei 4 mal Volltanken im Monat (zur Vereinfachung wird der Monat so angenommen, er hat natürlich mehr als 28 Tage) sind wir bei 16,80 Euro, die der französische Autofahrer im Schnitt im Monat spart. Ob das viel oder wenig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Mineralölindustrie die Zahlungsbereitschaft der Autofahrer bereits ausgetestet hat. Die Mineralölkonzerne sehen ja an ihren Absatzzahlen, wieviel getankt wird, und wie dieser Absatz im Verhältnis zum Preis nachlässt. Sollte also die Regierung die Mineralölsteuer um z. B. 6 Cent senken, würden, meiner Meinung nach, die Mineralölkonzerne relativ schnell die Preise auf das alte Niveau anheben. Schließlich waren die Autofahrer vorher bereit die höheren Preise zu zahlen.
Louis_de_Funes
Statt ihre Schulden oder den Rettungsschirm zu bedienen machen sie sich selbst Geschenke. Aber für Franzosen war "Solidarität" schon immer eine tolle Sache, weil immer eine Sache der anderen. Wenn sich unsereins bei diesem Wort mittlerweile die Zehennägel aufrollen scheint für den Nachbarn die Sonne.
Von den Griechen werden ihre Sagen übrigbleiben. Von den Franzosen nichteinmal das.
ChrisCross
Falsch verstanden ??? Ich habe langsam das Gefühl dass bald keiner mehr irgend etwas versteht! Trotzdem bleibt für mich die Erkenntniss: Wenn ein Land(Frankreich)Geld braucht , dann wird es dieses Einnehmen egal wie und das ist Fakt! Mathematik
tesaro
wenn sie uns dumme Bürger nicht hätten, würden sie verhungern
Pit
Seiberts Kommentar zeigt einmal mehr, daß man sich um die Belange der Bürger einen Dreck kümmert. Frechheit! Klar sieht man keine Veranlassung, weil man selbst ohnehin von den hohen Benzinpreisen nicht betroffen ist. Dank Dienstwagen spielt die Spritpreishöhe keine Rolle (das betrifft auch Sie, Herr Seibert). Ferner fühle ich mich von Seiberts Aussage für dumm verkauft: Zitat" das Gestalten der Spritpreise sei nicht in erster Linie die Aufgabe einer Regierung". Ach nee? Was macht der Staat denn, wenn er vom Gros des Literpreises Steuern kassiert? Gestaltet er den Preis dann nicht maßgeblich mit? Welche Schlaumeier sitzen da eigentlich? Es wird Zeit, daß die Regierten die Regierenden wachrütteln und denen mal verdeutlicht, was eigentlich ihre Aufgaben sind: Sie wurden gewählt, um unsere Interessen zu vertreten. Wenn wir unserem Job nur halb so schlecht machen würden, wie die "Volksvertreter", man würde uns nicht nur fristlos entlassen.
locked...
Auf den ersten Blick mag der Benzinpreis in Frankreich fallen, aber selbst dort hat niemand etwas zu verschenken. Was dem „frischen Franzosen“ verschwiegen wird: Die Verkaufspreise für sein Baguette und Croissant steigen proportional in dem Verhältnis, wie der Sprit günstiger wird. Die Frage ist nun, was dem Franzosen wichtiger ist? Zu guter Letzt wird eigentlich nichts wirklich günstiger, denn selbst die Versprechen der Politiker kommen allen Bürger in Europa teuer zu stehen. Et voilà! C'est la vie ...
bobi
Da haben Sie was falsch verstanden. - SPARREN heisst weniger *ausgeben*. - Die Französische Regierung wird weniger einnehmen.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Bobi, als Schwabe muss ich Ihnen leider sagen, dass der max. Sparbetrag = Einnahmen - Ausgaben sind. Entweder ich erhöhe die Einnahmen oder senke die Ausgaben. Oder mache beides. Gesamtwirtschaftlich gesehen ist es sogar völlig egal welches von den beiden Möglichkeiten ich mache.
es ist unglaublich.
selbst die IEA und das deutsche heer haben inzwischen begriffen dass das fördermaximum (peak oil) überschritten wurde...
und was fordern die realitätsfernen schichten (politiker, wirtschaftler) ?
die fördermenge zu erhöhen..
genau das geht aber nicht - fragt mal die - die was echtes studiert haben - (explorations)geologen zum beispiel!
und die leser die auf das "es wird immer was neues gefunden" gewäsch reinfallen - sollten sich dringen über den "erntefaktor" oder "EROEI" erkundigen - die menge ist gar nicht das problem!!!
Die frz. Mineralölindustrie wird sich freuen. So fällt die weiter Erhöhung der Abzockpreise nicht ganz so auf.
Stichwort "Mathematik", rechnen wir doch mal.
Bei einer Tankfüllung von 70 Liter entspricht die Einsparung 4,20 Euro. Bei 4 mal Volltanken im Monat (zur Vereinfachung wird der Monat so angenommen, er hat natürlich mehr als 28 Tage) sind wir bei 16,80 Euro, die der französische Autofahrer im Schnitt im Monat spart. Ob das viel oder wenig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Mineralölindustrie die Zahlungsbereitschaft der Autofahrer bereits ausgetestet hat. Die Mineralölkonzerne sehen ja an ihren Absatzzahlen, wieviel getankt wird, und wie dieser Absatz im Verhältnis zum Preis nachlässt.
Sollte also die Regierung die Mineralölsteuer um z. B. 6 Cent senken, würden, meiner Meinung nach, die Mineralölkonzerne relativ schnell die Preise auf das alte Niveau anheben. Schließlich waren die Autofahrer vorher bereit die höheren Preise zu zahlen.
Statt ihre Schulden oder den Rettungsschirm zu bedienen machen sie sich selbst Geschenke. Aber für Franzosen war "Solidarität" schon immer eine tolle Sache, weil immer eine Sache der anderen. Wenn sich unsereins bei diesem Wort mittlerweile die Zehennägel aufrollen scheint für den Nachbarn die Sonne.
Von den Griechen werden ihre Sagen übrigbleiben. Von den Franzosen nichteinmal das.
Falsch verstanden ???
Ich habe langsam das Gefühl dass bald keiner mehr irgend etwas versteht! Trotzdem bleibt für mich die Erkenntniss: Wenn ein Land(Frankreich)Geld braucht , dann wird es dieses Einnehmen egal wie und das ist Fakt! Mathematik
wenn sie uns dumme Bürger nicht hätten, würden sie verhungern
Seiberts Kommentar zeigt einmal mehr, daß man sich um die Belange der Bürger einen Dreck kümmert. Frechheit! Klar sieht man keine Veranlassung, weil man selbst ohnehin von den hohen Benzinpreisen nicht betroffen ist. Dank Dienstwagen spielt die Spritpreishöhe keine Rolle (das betrifft auch Sie, Herr Seibert). Ferner fühle ich mich von Seiberts Aussage für dumm verkauft: Zitat" das Gestalten der Spritpreise sei nicht in erster Linie die Aufgabe einer Regierung". Ach nee? Was macht der Staat denn, wenn er vom Gros des Literpreises Steuern kassiert? Gestaltet er den Preis dann nicht maßgeblich mit? Welche Schlaumeier sitzen da eigentlich? Es wird Zeit, daß die Regierten die Regierenden wachrütteln und denen mal verdeutlicht, was eigentlich ihre Aufgaben sind: Sie wurden gewählt, um unsere Interessen zu vertreten. Wenn wir unserem Job nur halb so schlecht machen würden, wie die "Volksvertreter", man würde uns nicht nur fristlos entlassen.
Auf den ersten Blick mag der Benzinpreis in Frankreich fallen, aber selbst dort hat niemand etwas zu verschenken. Was dem „frischen Franzosen“ verschwiegen wird: Die Verkaufspreise für sein Baguette und Croissant steigen proportional in dem Verhältnis, wie der Sprit günstiger wird. Die Frage ist nun, was dem Franzosen wichtiger ist? Zu guter Letzt wird eigentlich nichts wirklich günstiger, denn selbst die Versprechen der Politiker kommen allen Bürger in Europa teuer zu stehen. Et voilà! C'est la vie ...
Da haben Sie was falsch verstanden.
- SPARREN heisst weniger *ausgeben*.
- Die Französische Regierung wird weniger einnehmen.