Jetzt muss der Senat, das Oberhaus des Parlaments, darüber entscheiden, ob er sich mit der Amtsenthebung befassen will. Dies soll binnen eines Monats geschehen. Ein Datum für die Abstimmung steht aber noch nicht fest.
Falls sich der Senat mit einfacher Mehrheit gegen die Aufnahme eines Amtsenthebungsverfahrens entscheidet, ist der Prozess beendet und Rousseff bleibt Präsidentin. Falls eine Mehrheit im Senat für eine Untersuchung der Vorwürfe entscheidet, wird Rousseff vom Amt vorläufig suspendiert und Vizepräsident Michel Temer für diese Zeit das Amt der 68-Jährigen. Für das Amtsenthebungsverfahren hat der Senat bis zu 180 Tage Zeit.
Endgültig des Amtes entheben kann der Senat Rousseff nur mit einer Zweidrittelmehrheit - das sind mindestens 54 der 81 Senatoren. Wird diese Mehrheit nicht erreicht, kehrt Rousseff in ihr Amt zurück.
Die Präsidentin stellt jedes Fehlverhalten in Abrede und hat wiederholt versichert, sie werde nicht zurücktreten. Auch hat sie immer wieder darauf hingewiesen, dass sie nicht wegen eines Verbrechens angeklagt worden sei. Rousseff kann beim Obersten Gerichtshof die Annullierung des Amtsenthebungsverfahrens beantragen, wenn sie die in dem Verfahren erhobenen Vorwürfe für fehlerhaft hält. Außerdem hat sie die Möglichkeit, so viele Senatoren auf ihre Seite zu ziehen, dass die Amtsenthebung scheitert. Vor dem Unterhausvotum ist es ihr allerdings misslungen, genügend Abgeordnete zu gewinnen.