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Brief von getöteter IS-Geisel „Selbst in Haft kann man frei sein“

Nach ihrer Entführung durch den IS schrieb Geisel Kayla Jean Mueller ihrer Familie 2014 einen Brief. Nun ist die Entwicklungshelferin tot. Ihre Eltern haben die bewegenden Worte veröffentlicht.
11.02.2015 - 13:33 Uhr Kommentieren
Die von IS entführte US-Bürgerin Kayla Mueller, hier in einer Aufnahme aus dem Mai 2013, ist tot, wie am Dienstag bekannt wurde. Quelle: ap
In Syrien getötet

Die von IS entführte US-Bürgerin Kayla Mueller, hier in einer Aufnahme aus dem Mai 2013, ist tot, wie am Dienstag bekannt wurde.

(Foto: ap)

Washington Nach dem Tod der US-Geisel Kayla Mueller haben die Eltern der jungen Frau einen handschriftlichen Brief veröffentlicht. Ihre Tochter soll den Brief nach Angaben mehrerer US-Medien im Frühjahr 2014 während ihrer Gefangennahme durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verfasst haben.

Das Weiße Haus hatte am Dienstag Angaben der IS bestätigt, wonach Mueller vor einigen Tagen ums Leben gekommen war. Präsident Barack Obama nannte aber keine Details über die Todesumstände der 26 Jahre alten Entwicklungshelferin. Mueller war im August 2013 in Syrien entführt worden. Nach IS-Darstellung starb Mueller bei einem Angriff jordanischer Kampfflugzeuge im syrischen Al-Rakka.

Mit diesen Worten – einiges wurden von den Angehörigen unkenntlich gemacht – richtete sich Mueller an ihre Familie:

„Ihr alle, wenn ihr diesen Brief bekommt, bedeutet das, dass ich weiterhin gefangen gehalten werde, aber meine Mithäftlinge (ab dem 11.02.2014) freigelassen worden sind. Ich habe sie gefragt, ob sie euch kontaktieren können + euch diesen Brief schicken. Es ist schwer, zu wissen, was ich sagen soll. Bitte wisst, dass ich an einem sicheren Ort bin, komplett unverletzt + gesund (habe tatsächlich an Gewicht zugelegt); ich bin mit höchstem Respekt + Freundlichkeit behandelt worden. Ich wollte euch allen einen wohl überlegten Brief schreiben (aber ich weiß nicht, ob mich meine Mithäftlinge in den kommenden Tagen oder Monaten verlassen werden, das begrenzt meine Zeit im Wesentlichen) Ich kann den Brief nur Absatz für Absatz schreiben, nur der Gedanke an euch alle versetzt mich in einen Anfall von Tränen.

Wenn man sagen kann, dass ich überhaupt „gelitten“ habe durch diese ganze Erfahrung, dann ist es nur, weil ich weiß, durch wie viel Leid ihr deshalb gehen müsst; ich werde euch niemals bitten, mir zu verzeihen, weil ich keine Vergebung verdiene. Ich erinnere mich daran, dass Mama immer gesagt hat, dass Gott der einzige ist, den man alles in allem am Ende wirklich hat. Ich bin zu einem Platz der Erfahrung gekommen, wo ich, im wahrsten Sinne des Wortes, mich selbst unserem Schöpfer ausgeliefert habe, weil es buchstäblich nichts anderes gab.. + durch Gott + durch eure Gebete habe ich mich mitfühlend gewogen im freien Fall gefühlt. Ich habe mich in Dunkelheit und in Licht gezeigt + ich habe gelernt, dass man selbst im Gefängnis frei sein kann.

„Ich habe noch eine Menge Kampfbereitschaft in mir“
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