Bücher Zurück zur arabischen Revolution

Protest auf dem Tahrir-Platz in Kairo.
Berlin Mit der Flut der Revolutionen in der arabischen Welt steigt jetzt die Welle der Islam-Erklärbücher. Die ersten sind das im Taschenbuch-Format erschienene „Die arabische Revolution“, Herausgegeben von Frank Nordhausen und Thomas Schmid, und „Der Islam-Irrtum“ des „Zeit“-Korrespondenten Michael Thumann.
Vor allem der großenteils von Autoren der „Berliner Zeitung“ verfasste Band „Die arabische Revolution“ gibt einen guten Überblick über die Länder der Region, die derzeit von den nach Demokratie und Teilhabe rufenden Protestbewegungen erschüttert werden. Die elf Länder-Beiträge versuchen Gemeinsamkeiten der Revolten offenzulegen, ohne dabei die spezifischen historischen, wirtschaftlichen und politischen Eigenheiten dieser Staaten zu verwischen.
So bekommt der Leser vor allem Momentaufnahmen aus den Ländern zwischen Marokko und Oman. Der Band versammelt reportageartige Berichte, die einen mitnehmen zurück in die aufregenden Tage auf Kairos Tahir-Platz, wo die Menschen um den Sturz des Langzeit-Pharaos Hosni Mubarak lange zittern mussten.
Neben diesen von Journalisten verfassten Texten bieten Beiträge von Autoren mit akademischem Hintergrund, glücklicherweise nicht so hölzern formuliert, Einblicke in gesellschaftliche Entwicklungen etwa Algeriens, das bisher nicht so sehr im Fokus der Umbruchs-Beobachter lag.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Schade, dass die Herausgeber ihren Co-Autoren oft weniger Platz einräumten als ihren eigenen Stücken. Das ist gerade für die von „Spiegel“-Korrespondent Alexander Smoltczyk sehr gut beobachteten und verglichenen Golf-Staaten schade.
Teilweise ironisch formuliert („eine Generation struktureller Lottogewinner“, die vor allem auf ihre höchste Diabetesrate der Welt achten müssten), liefert er eine tiefgehende Analyse. Ähnlich sind sich beide Bücher in einer zentralen Aussage, die in „Die arabische Revolution“ so formuliert wird: Die „undifferenzierte Ausgrenzung“ des politischen Islams „fördert nur die radikalen Tendenzen. Was nottut, sind eine offene Debatte, Toleranz, Respekt.“
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.