Die Proteste in Istanbul erhalten Zulauf von Zehntausenden Fußballfans verschiedener Vereine. Auf dem Taksim-Platz in Istanbul versammeln sich noch mehr Menschen als an den Tagen davor. Die AKP schließt Neuwahlen als Reaktion auf die Protestwelle im Land aus.
Während sich Zehntausende Regierungsgegner besonders in Istanbul und Ankara versammeln, zeigt sich Erdogan vor Anhängern in der Provinz kämpferisch. Die Demonstranten seien „Marodeure“, die Fortschritte in der Türkei verhindern wollten. Die Polizeigewerkschaft kritisiert die Einsatzbedingungen bei den Protesten. Sechs Polizisten hätten bereits Selbstmord begangen.
Die Protestwelle reißt nicht ab, die Polizei geht in mehreren Städten erneut gegen Demonstranten vor. Erdogan will sich erstmals mit Vertretern der Protestbewegung treffen. Ein Gespräch sei für Mittwoch geplant.
Die Polizei stößt zehn Tage nach ihrem Rückzug wieder auf den Taksim-Platz vor, liefert sich schwere Auseinandersetzungen mit Demonstranten. Spät abends ähnelt der Platz einem „Schlachtfeld“, so der türkische Nachrichtensender NTV.
Die deutsche Politik ist entsetzt über die Gewalt in der Türkei. Kanzlerin Angela Merkel fordert Erdogan zum Dialog mit der Oppositionsbewegung auf. Dieser bringt ein Referendum über das Bauprojekt im Gezi-Park ins Gespräch.
Erdogan fordert friedliche Demonstranten auf, das Gelände am Taksim-Platz zu verlassen. „Ich warne zum letzten Mal: Mütter, Väter, bitte holt Eure Jugendlichen ab.“
Erdogan lenkt teilweise ein. Im Streit um die Bebauung des Gezi-Parks will die Regierung die endgültige Entscheidung des Gerichts abwarten. Die Zahl der Todesopfer steigt auf fünf.
Erdogan droht bei einer Kundgebung seiner Anhänger in Ankara erneut mit Polizeigewalt, nachdem die Demonstranten erklärt haben, dass sie weiter machen wollen. Am Abend stürmt die Polizei den Gezi-Park in Istanbul unter Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern.